Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

Titel: "ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertolt Brecht , Helene Weigel , Wolfgang Jeske , Erdmut Wizisla
Vom Netzwerk:
durch Ruth Berlau. Die Titelrolle spielt Dagmar Andreasen. Brecht reist am 7. Oktober 1935 von Kopenhagen aus in die USA ab und überläßt Weigel die weitere Arbeit. In New York nimmt er an den Proben der Theatre Union zu »Die Mutter« teil. Im Februar 1936 reist er zurück nach Dänemark.

101  Ansichtskarte (Dänemark, Lillebæltsbroen), 7. Oktober 1935; A: Bahnpost Kopenhagen-Fredericia, E: Kopenhagen, p. A. Ruth Berlau, Kronprinsensgade 18, hs. (Augsb.)
    Liebe Helli,
    Danke für Notizbuch! Gute Arbeit! 1
    Ich küsse Dich
    b
    Gruß an Ruth und Lund!
 
    1
 
Helene Weigel, die sich in Svendborg buchbinderische Fähigkeiten angeeignet hat, stellt Notizbücher her und hat eines davon Brecht auf die Reise mitgegeben.

103  Anfang November 1935; A: New York, E: Svendborg, hs. (Privatbesitz)
    Liebe Helli,
    bin tief in den Proben. Alte Fassung wieder restlos hergestellt. Ganz hübsche kleine Diktatur. Aber die »Kräfte« sind sehr, sehr schwach. »Mutter« noch nicht entschieden, wie sie sein wird. Alte Frau, sehr intelligent. Danke für »Rundköpfe«. Werd mir bitte nicht zu mager! Premiere am 19. Aber vorher schon 4 Tage vor Publikum.
    Ich küsse Dich
    b
    Du solltest doch auch Englisch lernen!
    Grüß K[arl]K[orsch]. Was macht das Buch? Kann ich nichts davon bekommen?
    Wann kommt Hanne 1 ?
 
    1
 
Brechts Tochter kommt wiederholt nach Dänemark zu Besuch.

104  Telegramm, 15. Dezember 1935, 8:05; A: New York, E: Svendborg (Privatbesitz)
    + NEWYORK SVG 1 8 14 8 16 WU =
    BRECHT SKOVSBOSTRAND SVENDBORGDENMARK
 
    = KOMME MITTE JANUAR GRUSS =
    BERT +

105  Mitte Dezember 1935; A: New York, E: Svendborg, hs. (Augsb.)
    Liebe Helli,
    ich habe alle Anstrengungen gemacht, hier wegzukommen, aber es wäre eine zu große Dummheit gewesen, da noch einige Verhandlungen über Roman und »Rundköpfe« »schweben«. 1 Also kann ich erst in etwa 2 Wochen weg, allerhöchstens in 3, so daß ich Mitte Januar in Svendborg bin. Es gibt also ein tristes New Yorker Weihnachten im Schoße der Eislerfamilie. 2 Das Svendborger Weihnachten holen wir natürlich nach, die Sachen bringe ich mit. Steff und Barbara gehen mir sehr ab, schon jetzt, und an Christbäume ohne Dich kann ich mich nicht mehr erinnern; es war immer ein guter Abend und eine gute Nacht, liebe Helli . Hier ist es sowieso nicht übermäßig wohnlich und dann auch noch Otto! 3 Er muß im Januar kommen!
    Issest Du genug? Rauch nicht zu viel und heiz gut. Und behalte mich in der Erinnerung (und schreib mir »Deine« unter die Briefe).
    Ich küsse Dich
    b
    [Vermutlich Beilage:]
    Lieber alter Steff,
    Du mußt also heuer das Familienoberhaupt spielen und streng sein. Helli mußt Du in meinem Auftrag küssen und Barbara eine kleine Geschichte erzählen (vielleicht die von Joseph in Ägypten). Vor dem Einschlafen. Ein paar Sachen bringe ich mit. Groszens lassen grüßen. 4
    Ich schüttle Dir die Hand
    bidi
    New York, Dez. 35
 
    1
 
Brecht verhandelt mit dem New Yorker Verlag Simon & Schuster über den Dreigroschenroman . Der Roman erscheint in den USA 1938 in der Übersetzung von Desmond I . Vesey bei Hillman & Curl, Inc., New York.
2
 
Lou und Hanns Eisler.
3
 
Es ist unklar, wer hier gemeint ist.
4
 
Eva und George Grosz.

106  Telegramm, 24. Dezember 1935; A: New York, E: Svendborg (Privatbesitz)
    NEWYORK M580
    BRECHT
    SKOVSBOSTRAND
    SVENDBORG
 
    = LIEBE HELLIE STEFF BARBARA GRITE 1 WEIHNACHTEN BIDI
 
    1
 
Wohl Kontamination aus »Grete« und »Gute«.

107  Ende Dezember 1935; A: New York, E: Svendborg, masch., erstes Postskriptum hs. (Privatbesitz)
    Liebe Helli,
    danke für Telegramm und Brief und Steffs Zeichnung (sehr schön). Die arme Barbara. Das glaube ich, daß man ihr Schlüsselbein bis nach Odense knacken hörte. Ich habe es mir auch einmal gebrochen. Ich fahre jetzt endgültig am 29. (habe schon das Billett). Es ist langweilig hier, meist spiele ich Schach mit Eisler, und jeden Tag sind wir im Kino, washier sehr billig ist – 15 Cents. Ich freue mich sehr nach Hause. Man kann hier nur sehr schwer arbeiten, und es ist langweiliger als in Skovsbostrand. Weihnachten war scheußlich. Ich war mit Eisler bei Leuten, die keine Kinder hatten, und dann sang jemand schottische Balladen 1 ohne Ende.
    Ich hätte Dich gern zu Bett gebracht, Helli, wie jedes Jahr.
    Ich küsse Dich
    b
    Grüße Steff und Barbara!
    Könntest Du an Weill, Hotel Sankt Moritz, Centralpark South, New York, eine Abschrift meines Vertrags über die »Dreigroschenoper« mit Bloch

Weitere Kostenlose Bücher