"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)
Erben schicken? 2 Also nicht den Generalvertrag, sondern den ersten, früheren, nur über die »Dreigroschenoper« – wenn der noch da ist.
Und vielleicht aus dem andern (Generalvertrag) noch die Stelle über die »Dreigroschenoper« (wo steht, daß sie außerhalb des Generalvertrags stehen soll).
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Dazu zählt vermutlich die Seeräuberballade Henry Martin aus dem 16. Jahrhundert, die Brecht später Paul Dessau für die Puntila -Musik vorschlägt.
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Durch einen am 17. Mai 1929 abgeschlossenen Gesellschaftsvertrag hat Brecht sich verpflichtet, sämtliche Stücke, die er bis zum 1. Juli 1936 schreiben würde (mit Ausnahme von musikalischen Werken), Bloch Erben zum Vertrieb anzubieten. Dafür erhält er eine monatliche Vorschußzahlung auf die zu erwartenden Tantiemeneingänge. Da der Verlag sich durch die Vorgänge in Deutschland nur noch von Aufführungen der Dreigroschenoper im Ausland Tantiemen verspricht, macht er den Versuch, die auf den Gesellschaftsvertrag gezahlten Vorschüsse durch eventuelle Einnahmen aus der Dreigroschenoper abzudecken, für die aber ein gesonderter Vertrag vom 26. April 1928 besteht. Auch in der Folge kommt es zu keiner Einigung, und der Verlag stellt seine Vorschußzahlungen ein, ohne von seinen Ansprüchen auf die Dreigroschenoper abzugehen. Die Verträge Brechts mit Bloch Erben werden 1949 gelöst.
Vom 6. März bis zum 28. Juli 1936 ist Brecht in London, wohin er von Fritz Kortner zu Filmarbeiten eingeladen wurde.
109 Ende Juni 1936; A: London, E: Svendborg, masch. (Augsb.)
Liebe Helli,
danke für den Brief. Ich weiß immer noch nicht endgültig Bescheid. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß ich Ende der nächsten Woche heimkomme. Hier ist ein Brief von Gorelik, dem Maler, der die Dekoration zur »Mutter« in New York gemacht hat. 1 Es sind nette Leute. Und die Frau könnte Dir noch etwas Englisch beibringen. Das Kind ist erst ein paar Monate alt. 2 Ganz nahes Wohnen ist also nicht gerade das beste. – Was ist mit Korsch? 3 Hoffentlich kommt er.
Dieses Warten hier ist langweilig. Aber ein paar Chancen liegen noch vor (nicht sehr viele). Hat Steff sein Rad schon? Ich freue mich auf Svendborg.
Und ich küsse Dich
b
Hat Steff Barbaras Erziehung gut in die Hand genommen?
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Gorelik berichtet am 25. Juni von einem Besuch bei Karl Korsch in Viggbyholm, der ihm viel über Svendborg und seinen bevorstehenden Besuch bei Brecht erzählt habe, so daß er beabsichtige, im Sommer mit der Familie nach Svendborg zu reisen.
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Frances Gorelik, Eugene Gorelik.
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Da Korsch aus London ausgewiesen worden ist, hält er sich, unterbrochen von mehreren Reisen, von Juli 1935 bis Oktober 1936 als Gast in Svendborg auf.
110 4. Juli 1936 (Poststempel); A: London, E: Svendborg, hs. (Augsb.)
Liebe Helli,
sei nicht bös, daß ich nicht schreibe: ich meine jeden andern Tag fahren zu können (mühe mich noch um mein Honorar). Mittwoch 1 , denke ich, fahre ich jetzt aber bestimmt.
Ich küsse Dich
b
Ich habe London schon bis obenhin und freue mich sehr auf Skovsbostrand.
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8. Juli.
111 14. Juli 1936 (Poststempel); A: London, E: Svendborg, hs. (Augsb.)
Liebe Helli,
es wird doch wieder Ende der Woche. 1 Bitte, sei nicht böse, aber es wäre sehr dumm, wegzufahren, ohne die Geldsache geordnet zu haben. Daß Korsch so schnell wieder weggeht, ist scheußlich.
Ich habe auch das erste Mal nicht geschrieben, weil ich jeden Tag dachte, meine Abreise anzeigen zu können. Verzeih.
Ich küsse Dich, Helli
b
Für Grete mußt Du noch nicht mieten. Sie fährt erst nach Kopenhagen. 2
Gruß an die Korschs.
Habe das Buch eben ausgelesen. Finde es sehr gelungen. 3
Die Engländer lesen es wohl dann am besten deutsch!
Telefon Maida Vala 8466
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Brecht kehrt am 28. Juli nach Svendborg zurück.
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Margarete Steffin ist am 16. Mai aus Moskau abgereist und am 21. Mai in London angekommen.
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Konstantin Stanislawski, My Life in Art , 1924 (dt.: Mein Leben in der Kunst ), erschien zusammen mit anderen Texten in deutscher Übersetzung von Alexandra Meyenburg unter dem Titel Das Geheimnis des schauspielerischen Erfolges im Scientia Verlag Zürich o. J. [1940].
Anfang 1937 erkundigt sich Helene Weigel bei Erwin Piscator nach Arbeitsmöglichkeiten in Spanien. Sie wolle einer Einladung katalanischer Sozialisten in Barcelona folgen. Die Pläne zerschlugen sich, was Helene Weigel sehr enttäuscht. Am 12. September 1937 reisen Brecht und Weigel gemeinsam nach Paris. Weigel
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