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"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

Titel: "ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertolt Brecht , Helene Weigel , Wolfgang Jeske , Erdmut Wizisla
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Ein weiteres Jahr verbringen Brechts in Helsinki und auf dem finnischen Landgut Marlebäck. Am 3. Mai 1941 erhält Brecht die Einwanderungsvisa für sich und seine Familie, am 16. Mai reist die Familie über Leningrad, Moskau und Wladiwostok nach San Pedro in Kalifornien. Dort siedeln sie sich in Santa Monica an. In den Jahren des amerikanischen Exils reist Brecht sechsmal nach New York: Februar bis Mai 1943, November 1943 bis März 1944, Mai bis Juli 1945, Februar bis März 1946, September bis Dezember 1946 und Oktober 1947. In New York arbeitet er an dem Stück »Der kaukasische Kreidekreis«, an der »Galilei«-Übersetzung und an seiner Webster-Bearbeitung »The Duchess of Malfi«, besucht Proben zur Aufführung seines Stücks »The Private Life of the Master Race« (»Furcht und Elend des III . Reiches«), bemüht sich um Übersetzungen und Drucke seiner Werke, versucht, Filmstoffe zu verkaufen, und debattiert mit Freunden und Bekannten über den Kriegsverlauf und die Zukunft Deutschlands.

124  März 1943; A: New York, E: Santa Monica, masch. ( BBA )
    Liebe Helli,
    danke für Zigarren und den Brief. Könntest Du noch einen schreiben?
    Das russische Stück, das die Bergner spielen wollte, wird nichts rechtes. Wie es ist, ist es nichts, Ändern will man nicht zulassen. So sind sie in einer Sackgasse. Jetzt denken sie an ein elisabethanisches Stück, das würde ich ihnen nicht ungern machen, es hat auch Chancen. 1 Hoffman Hays, der meine Sachen übersetzt, könnte es mit mir machen. So werden es noch 2 Wochen werden, bis ich entweder sehe, es hat Zeit bis zum Herbst, d. h. ich kann es zu Hause machen oder es wird gar nicht gemacht oder ich habe die Hauptsache unterm Dach.
    Die Rohübersetzung der »Simone« bräuchte ich sehr.
    Jetzt wird »Furcht und Elend« und »Sezuan« übersetzt.
    Die Unwirschheit ist gut, bitte bleib unwirsch. Macht es etwas aus, wenn ich sage, daß ich darauf baue? Ich baue darauf.
    Und ich küsse Dich
    b
 
    Karin läßt grüßen und Korsch, der für 2 Wochen hier ist.
    Geld zu schicken, ist technisch kompliziert, ich habe nur einen großen Scheck mit, ich mache es aber. Du hast es in etwa 8 Tagen.
    Frage Homolka nach dem Göringfilm, den er mir verkaufen wollte. Etwas darüber, daß er ihn spielen will, fand ich in der Zeitung. 2
    Grüße Steff und Barbara. Ich vermisse Euch drei. Und auch das Haus. Und wo bist Du fetter?
 
    1
 
Erste Erwähnung des Vorhabens The Duchess of Malfi , der Bearbeitung von John Websters Stück The Tragedy of the Dutchesse of Malfy , an der, neben Elisabeth Bergner, Hoffman Reynolds Hays und W. H. Auden beteiligt sind. Brecht schreibt mal »Malfi«, mal »Malfy«, auch wenn er seine Bearbeitung meint; die Schreibweise ist hier zu »Malfi« vereinheitlicht.
2
 
Nicht ermittelt.

127  Erste Hälfte Dezember 1943; A: Santa Monica, E: New York ( FBI -Akten)
    Dear Bert,
    I was called up by the Joint Anti-Fascist Refugee Committee, they informed the New York Central of Hella's case, but they think it would be important for you to get in touch with them there. Address: 425 4th Avenue, with Mrs. Helen Bryan. 1
    I am typing off the statement in case you need it. 2
 
    Explanation: my co-worker, the Dane Margarete Steffin, had translated Andersen Nexoe's memoires from the Danish into German and the Moscow State Publishing Company got the translation and published it. Mrs. Steffin needed the fee for a planned trip to America and at my advice asked Mr. Terentjew of the Russian Commercial Agency to procure it for her. 3 Since her title was clear and her trip couldn't be postponed until the 800 Finnish Marks 4 for the translation arrived in the usual slow way, Mr. Terentjew borrowed the sum from Mrs. Hella Wuolijoki with the promise of paying her back as soon as possible. So Mrs. Steffin received her fee and could leave with us.
    Mrs. Wuolijoki didn't tell me that Mr. Terentjew of the Commercial Agency also owed Mrs. Wuolijoki money for dinners. Anyway, I can't remember that.
    Santa Monica, August 1.
 
    Explanation: Mrs. Hella Wuolijoki told me often that she used to arrange dinners at the wish of Finnish government. At these Finnish and Russian commercial agents got in contact. She told me that the Russians are also interested in this contact and that Mr. Terentjew (Soviet) of the CommercialAgency promised her wines for the dinners, but couldn't get them so that she had to buy wines herself. However, Mr. Terentjew promised, as Mrs. Wuolijoki told me, to provide

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