"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)
her with these expenses. Mrs. Wuolijoki never told me that Mrs. Wuolijoki was promised any sort of fixed sums from the Commercial Agency of the Soviet. I don't recall the particulars of the settlement as to how Mr. Terentjew was to pay the money set aside for Mrs. Steffin and the money for the wines.
I found the »Aurora« poem just yesterday, it is going along at the same time. But please write what you are doing, under all circumstances, because the Screen Writers' Guild here should also be interested and for this I must know what is happening from New York out.
Goodbye, greetings from many people, you are missed everywhere
HELLI
1
Das Vereinigte antifaschistische Flüchtlingskomitee, eine wegen ihrer Nähe zu Kommunisten in den USA verdächtige Organisation, bemüht sich, Flüchtlinge aus Europa, vor allem aus Spanien, herauszubringen. Offenbar setzt sich das Komitee auch für Hella Wuolijoki ein.
2
Die beiden folgenden Erklärungen sind auf Bitten des schwedischen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Georg Branting entstanden. Weigel und Brecht versuchen, Hella Wuolijoki zu entlasten, indem sie die inkriminierte Geldübergabe an sie als Rückzahlung einer Schuld erklären. Im Brecht-Archiv haben sich die Erklärungen auf deutsch erhalten und, inhaltlich etwas abweichend, auf englisch als Eidesstattliche Erklärungen (»Affidavit«). Die im Brief zuerst wiedergegebene, auf den 1. August 1943 datierte Erklärung geht auf Brecht zurück, während die zweite – nicht datierte, aber wohl vom selben Tag stammende – von Helene Weigel abgegeben wurde. Die Affidavits sind nicht datiert. Die deutschen Fassungen werden in der Übersetzung des Briefes im Anhang wörtlich wiedergegeben.
3
Unter dem Namen Terentjew verbirgt sich Wassili Jakowlew, der Führungsoffizier von Kerttu Nuorteva, der die Tätigkeit des NKWD in Finnland organisiert.
4
In beiden Fassungen der Erklärung im Brecht-Archiv ist von 8.000 Finnmark die Rede, laut Verhörprotokoll übergab Nuorteva bei ihrer ersten Begegnung Wuolijoki 10.000 Finnmark.
128 Zweite Hälfte Dezember 1943; A: New York, E: Santa Monica, hs. ( BBA )
Liebe Helli,
die Reservation hatte ich für den 20. Dezember, aber ich bin natürlich nicht fertig, Bergner ist schuld, ich kriege sie zu selten zu sehen, und dann soll Auden die Verse polieren, und der kommt erst die Feiertage her, wenn überhaupt. 1
Eben habe ich auch acht Tage Grippe hinter mir, an den ersten Tagen hatte ich 39° Fieber, aber das ist hier üblich, höre ich. Diese Zeit ist auch verloren. Bitte, denk nicht, daß ich nicht sehr gern bei Dir (und Euch) säße, Helli. Ich tue was ich kann, diese Malfisache fertig zu kriegen; es ist immerhin eine Chance. Wenn Bergner das macht, bedeutet es viel Geld. Als ich das Fieber hatte, wollte ich Dich anrufen, aber dann dachte ich, Du erschrickst nur. Bitte sei keine zu schlechte Warterin.
Ich küsse Dich, Helli
bidi
Und grüß Steff und Barbara und Karin.
(Ich danke Steff für seinen Brief, der mich gefreut hat. Korsch soll gegen den 20. hierherkommen.)
Ich hoffe, Mitte Januar heimzukommen.
Schade, daß Goldschmidt den Vertrag nicht macht!
1
Am 5. Dezember 1943 fragt Brecht Wystan Hugh Auden, ob er bereit wäre, die neuen Szenen und Verse der für Elisabeth Bergner geschriebenen Adaption von The Duchess of Malfi gemeinsam mit ihm zu überarbeiten. »I have been treating Webster's text with great care, but I had to add a few new scenes and verses« ( GBA 29, 319).
129 Zweite Hälfte Dezember 1943; A: New York, E: Santa Monica, hs. ( BBA )
Liebe Helli,
ich bin heut, Montag, zum erstenmal richtig auf von der Grippe, fieberfrei seit vorgestern, aber etwas wacklig von den 10 Tagen (und davor war mir auch nicht besonders). Einen Brief aber gab ich der Erna Pustau 1 mit an Dich. Hoffentlich hast Du wenigstens den gekriegt. Es geht alles so langsam. Bergner will noch Auden dazu haben, dazu sind Verhandlungen nötig mit Hays usw. Die »Schweyk«-Sache geht auch sehr sehr langsam, da muß Kreymborg weg. 2 Ich bin sehr grau, diese Stadt kann besonders scheußlich sein. Und ich wäre gern Weihnachten bei euch, Helli.
Bitte, sei nicht bös.
Ich küsse Dich bidi
Ich bin vorhin doch noch heruntergegangen. Hoffentlich kommen die Luftpostbriefe noch an!
Nimm das Tüchlein mit hinauf, ja! b 3
1
Helene Weigel und die Schriftstellerin Erna von Pustau, die mit Fritz Sternberg verheiratet ist, sind befreundet.
2
Brecht
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