"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)
(Berke) gesprochen hat. (Ab 1. September verlange ich monatlich auch meinen Teil 1.000 Dollar, bis das Stück aufgeführt ist.) – Ich danke Steff sehr für das Bild, das sehr schön ist. – Gib acht auf Dich.
bidi
Ich habe Deine Stimme gern am Telefon.
146 26. Februar 1946 (Poststempel des vermutlich dazugehörigen Briefumschlags); A: New York (Kopfbogen Hotel Chelsea), E: Santa Monica, hs. ( BBA )
Liebe Helli,
dann lasse ich es also gehen und verlange jetzt nur noch einen sehr steifen Kontrakt von Welles, da er eben nicht verläßlich ist. –
Ich schreibe bei Reyher, der gestern solches Nasenbluten bekam, daß er in eine Klinik ging und heute gegen den Rat der Ärzte zurück ins Hotel ging. Er schläft jetzt und ich wache noch ein bißchen.
Ruth ist heraußen, hat noch starke Gedächtnislücken und muß natürlich ärztlich beobachtet werden, ist aber sehr ruhig, wenn auch sehr erschöpft.
Ich wäre gern wieder zuhause und bin Dir sehr sehr gewogen, Helli,
bidi
147 27. Februar 1946 (Poststempel des vermutlich dazugehörigen Briefumschlags); A: New York, E: Santa Monica, hs. ( BBA )
Liebe Helli,
ich sprach eben mit Otto Zoff. 1 Hanne ist vom Ballett zum Schauspiel übergegangen. Sie ist in Salzburg am Theater und soll sehr begabt und originell sein. Nun, da gibt es ein paar gute Rollen für sie – wenn sie Dich darin gesehen hat.
Marianne + Lingen 2 sind in Wien, Lingen wurde vom russischen Kommandanten mit einer Rede begrüßt, weil er in der Untergrundbewegung gearbeitet hatte. So ist das also in Ordnung.
Mit Auden komme ich langsam in Arbeit.
Ruth ist geistig wieder ziemlich in Ordnung, kann sich aber nur langsam an Leute, Namen und Vorgänge erinnern (Folge der Schocks) und ist sehr erschöpft, hat sich auch bei einem Schock die Rippe angeknackst, was ziemliche Schmerzen bedeutet.
Man wird mit ihr noch den sogenannten Rorschach-Test machen – auf Schizophrenie. 3 Jedoch sind ihre endgültigen Heil-Chancen recht gut. Die Behandlung, obwohl leicht, hat sehr gewirkt.
Ich bin sehr froh über Deine Briefe, und ich hoffe, Du denkst nicht, ich rufe nur an wegen Geschäften.
Am Freitag haben wir einen Schnitt gemacht mit der Telefongesellschaft: Ich verlangte 3 Minuten, wir sprachen 7 Minuten, und ich zahlte nur 3 Minuten, weil sie vergessen hatten, abzubrechen! Ich glaube, Du gefällst mir sehr.
b
Ich küsse Dich
1
Der Bruder von Marianne Zoff, Onkel von Hanne, Brechts Tochter.
2
Marianne Zoff und Theo Lingen sind seit 1928 verheiratet.
3
Der aus Deutschland stammende Psychoanalytiker Max Grünthal unterzieht Ruth Berlau der psychodiagnostischen Testmethode von Hermann Rorschach. Grünthal, der auch Peter Lorre behandelt, bittet Brecht um ein Votum über Ruth Berlau.
148 28. Februar 1946 (Poststempel); A: New York, E: Santa Monica, hs. ( BBA )
Liebe Helli,
schicke Dir kleines Journal, gemacht für Dich.
Küsse Dich
b
Dienstag, 26. II .
Vormittag:
Verhandle mit Hoffman Hays Agentur über Hays' Bedingungen für den Fall daß er, zugunsten Audens aus der Malfi-Sache herausgeht.
mittags:
Berichte Czinner.
ab 3 Uhr:
Bei Reyher, der sehr geschwächt vom Blutverlust (35 % seines Blutes).
Hole ihm chicken à la king vom Automaten.
Bleibe bis 11 Uhr nachts.
Mittwoch, 27. II .
Vorm.
Im Verlag Reynal and Hitchcock, verhandle über Herausgeberschaft der »Gesammelten Dramen«.
Vorschlag: Bentley und Hauptmann. 1
Mittag:
Ernest Pascal.
Schlägt vor »Galilei« – Regisseur Lunt ev.
Spricht über neue Stückidee. 2
27. II .
abends:
Bei Wieland (Graf, Bruckner, Weiskopf, Viertel) 3
Filialen in Deutschland für Aurora.
Malik will meine Gesamtausgabe wieder aufnehmen.
Vertretung in Österreich.
Graf liest Briefe seines Bruders aus Berg am Starnberger See vor. 4
Donnerstag, 28. II .
Vorm.
Bei Audrey Wood wegen Bedingungen, die Orson Welles erfüllen müßte. Hohe Konventionalstrafe usw.
Nachm.
Mit Czinner zur Verhandlung mit Auden wegen »Malfi«.
1
Die recht weit gediehenen Verhandlungen über eine Ausgabe von Brecht-Stücken scheitern. Bereits am 18. März 1945 hat Brecht jedoch mit Reynal & Hitchcock einen Abschluß über eine Gedichtausgabe erzielt: Bertolt Brecht, Selected Poems . Translation and Introduction by H. R. Hays. New York: Reynal & Hitchcock, 1947, vgl. Die Bibliothek Bertolt Brechts , Nr. 314.
2
Brecht hat den Autor und Produzenten Ernest Pascal, ehedem Präsident der Screen Writers' Guild , über Peter Lorre kennengelernt.
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