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"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

Titel: "ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertolt Brecht , Helene Weigel , Wolfgang Jeske , Erdmut Wizisla
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Probenmöglichkeiten für »Die Mutter«. Die Proben müßten am 1. 10. anfangen, damit wir wirklich am 4. 11. herauskommen können. Sollte also Benno Besson die Vorregie übernehmen, so geraten wir in Schwierigkeiten für »Don Juan«, der nicht vor dem 1. 10. herauskommen kann, da Besson erst am 6. 10. wieder fliegen könnte und 1 Woche Probenverlust entstünde. 1
    Ich schlage vor, auf alle Fälle Visen für Besson und Wekwerth zu beantragen, damit wir nicht in Schwierigkeiten kommen.
    Um diese Inszenierung genau festzulegen, bittet Dich Heinz, ob es Dir möglich wäre, morgen abend nach 19.00 Uhr irgendwo mit Benno Besson und ihm zusammenzukommen und alles genau zu besprechen.
    Busch, Du und ich würden etwa um den 18. 10. herum nachkommen und in die vorbereitete Arbeit einsteigen. Bauprobe könnte Benno Besson schon vorher während seiner »Volpone«-Probenzeit gemacht haben, da Hoffmann sich bereit erklärt hat, alle Skizzen zusammenzusuchen und das Modell bereitzustellen. 2 Ich würde Besson vorschlagen, daß er das mit nach Wien zu seiner »Volpone«-Inszenierung gleich mitnimmt.
    Solltest Du nicht die Möglichkeit haben, morgen abend zusammenzutreffen, bitte ich Dich, dem Benno die Marschroute genau anzugeben.
    Ich habe als Gage nicht mehr verlangt als erstklassigesHotelzimmer mit Bad und so viel, daß ich anständig essen, rauchen usw. kann, auch evtl. mal ein Taxi nehmen. Hanns Eisler meint, da müßte man mindestens mit 150 Schilling pro Tag rechnen. Flug/Fahrt hin und zurück trägt das Theater, oder willst Du lieber mit der Bahn fahren?
 
    1
 
Es geht um die Vorbereitung von Manfred Wekwerths Inszenierung Die Mutter an dem von Wolfgang Heinz geleiteten Neuen Theater in der Scala in Wien. Helene Weigel spielt die Pelagea Wlassowa, Ernst Busch den Semjon Lapkin, die Premiere ist am 31. Oktober 1953. Benno Besson kann vorbereitende Arbeiten übernehmen, weil er am gleichen Theater Ben Jonsons Volpone inszeniert (Premiere: 2. September 1953). Am Berliner Ensemble arbeitet Besson an seiner Don Juan -Inszenierung; vgl. Brief Nr. 205, Anm. 6.
2
 
Gustav Hoffmann ist Ausstatter, Modellbauer und Leiter der Werkstätten des Berliner Ensembles.

198  7. Juli 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
    Berlin, dem 7. 7. 53
    Lieber Bert,
    habe heute mit Fiegler gesprochen, der eigentlich lieber ins Theater der Freundschaft gehen will, wie er behauptet, auch auf ärztlichen Rat.
    Das Theater der Freundschaft wäre bereit gewesen, ihn frei zu geben. Ich habe Fiegler gesagt, er möchte zu Dir kommen.

200  21. Juli 1953; A: Binz/Rügen (Kopfbogen Berliner Ensemble), E: Berlin, masch., dikt. ( BBA )
    Lieber Bert,
    ich bekam von Ulrike   1 den Zettel Deiner Umbesetzungen. Du setzt natürlicherweise Schaefer in seine alten Rollen wieder ein. Bis heute habe ich aber leider keinerlei Bescheid, ob ich Schaefers Gage plus Bois' Gage bzw. Weningers Gage auf meinen Haushaltsplan zugeschlagen bekomme.   2 Das würde im Monat ausmachen etwa 5.000,– mehr, also im Jahre 60.000,–, die mir nachbewilligt werden müßten. Innerhalb der Umbesetzungen möchte ich noch auf folgende Punkte aufmerksam machen.
    »Mutter«: Eine Umbesetzung Sigorski, der bei uns von Eckert gespielt wurde, durch Weiß ist ein Verlust – da Weiß ein junger Mensch ist – bitte noch einmal zu überlegen. Außerdem hast Du Beinemann als zweiten Streikbrecher, wo er recht gut war, durch Gillmann ersetzt. Ist das Absicht? Willst Du Beinemann die Rolle wegnehmen? Es wäre eine große Kränkung für ihn. Für die Rolle der Lutz kann ich mir Hessmann zu schön denken. Wir haben da ein junges Mädchen Grube-Deister, die bummlicher   3 und bäuerlicher und nicht so prächtig wie Hessmann wirkt. Für den Bauern hast Du Wolf eingesetzt, bitte um Vorsicht, da er sehr schwul wirkt.   4
    »Jeanne d'Arc«: Koch-Hooge ist im nächsten Jahr nicht mehr bei uns, hat große Flausen im Kopf wegen Filmgagen, ich werde mit ihm verhandeln, aber es wäre schlimm, für diese Rolle einen teuren Gast nehmen zu müssen.   5
    »Courage«: Hier ist einiges zu überlegen. Eine Zusammenstellung der Kinder der Courage, die aus Hurwicz, Schall und Schubert bestehen, ergibt kein gutes Familienbild. Ich schlage nochmals Reck vor als Eilif. Schall war ausgezeichnet als junger Soldat. Ich würde vorschlagen, ihm diese Rolle zu lassen und die letzte Szene im Trommelbild evtl. mit Kube zu besetzen. Hier steht wieder die Frage Schaefer noch offen, zu dem noch

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