"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)
der Großbäuerin in Katzgraben und Erwin Strittmatter für Katzgraben vor; Weigel und Strittmatter erhalten den Preis am 6. Oktober 1953.
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Vgl. Brief Nr. 200, Anm. 10.
203 5. September 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
Berlin, dem 5. 9. 53
Lieber Bert,
Schaefer war bei mir; er bleibt, bittet Dich aber herzlichst, seine Wünsche ein wenig zu berücksichtigen. Ich habe ihm gesagt, er müßte die »Mutter« wieder übernehmen. Ab 19. 9. ist er bei uns, Du kannst bei Besetzungen und auch Umbesetzungen wieder mit ihm rechnen. Er probiert ab sofort.
204 September 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
Lieber Bert,
vielleicht kommst Du Dich nach dieser verflixten Probe etwas ausruhen. Soll ich nicht – bitte aber Bescheid ins Büro – Lindemann für hin und zurück bereit halten? Deinen Wagen würde ich dann in die Garage bringen lassen. 1
1
Die »verflixte Probe« ist nicht ermittelt; der undatierte Brief liegt zwischen Briefen vom 23. und 28. September. Möglicherweise handelt es sich um eine der zahlreichen Proben, von denen es Ende 1953 heißt, Brecht arbeite »nun vier Monate täglich an den Umbesetzungen der laufenden Stücke und an den drei neuen Stücken für die Eröffnung«, vgl. Brief Nr. 212.
Für eine Gastinszenierung von »Die Mutter« reisen Brecht und Weigel Mitte Oktober 1953 nach Wien. Bei den Proben versöhnt sich das Ehepaar wieder. Brecht reist einen Tag vor der Premiere am 31. Oktober 1953 zurück nach Berlin. Nach ihrer Rückkehr zieht Weigel Mitte November zu Brecht in die Chausseestraße.
Brecht und Weigel bemühen sich schon seit Gründung des Berliner Ensembles um ein eigenes Haus für das Ensemble. Das Theater am Schiffbauerdamm, in dem Brecht in den zwanziger Jahren mit der »Dreigroschenoper« Erfolge feierte, soll ständiger Sitz werden. Am 1. Januar 1954 erfolgt die offizielle Übergabe des Theaters, das noch renoviert werden muß und am 19. März mit der Premiere einer Überarbeitung von Molières »Don Juan« eröffnet wird.
207 November 1953; A: Berlin, masch. mit hs. Zusätzen, überliefert in einem Umschlag mit der Aufschrift »Nach meinem Tode zu öffnen / Helli « (Augsb.)
Ich bitte Helli, folgendes zu veranlassen:
1) daß der Tod sichergestellt wird,
2) daß der Sarg aus Stahl oder Eisen ist,
3) daß der Sarg nicht offen ausgestellt wird,
4) daß er, wenn er ausgestellt werden soll, im Probenhaus ausgestellt wird,
5) daß weder am Sarg noch am Grab gesprochen, höchstens das Gedicht »An die Nachgeborenen« verlesen wird,
6) daß die Totenwache, wenn eine solche gewünscht wird, nur von Schauspielern gehalten wird,
7) daß keine Musik gespielt wird,
8) daß das Grab im Garten in Buckow oder im Friedhof neben meiner Wohnung in der Chausseestraße liegt und nur den Namen Brecht auf einem Stein hat.
Danke, Helli!
brecht
November 1953
Berlin
208 November/Dezember 1953; A: Berlin oder Buckow, E: Berlin, masch. mit hs. Postskriptum (Augsb.)
Liebe Helli,
ich habe anläßlich einer Unterredung Bois-Wandel 1 , am Mittwoch, glaube ich, einen ziemlichen Wirbel gemacht wegen des Schiffbauerdammtheaters, ohne das wir Bois nicht halten können. Würdest Du folgende Regelung für möglichhalten (ich habe sie noch nicht vorgeschlagen, sondern zunächst, als ich wieder, über Schauer, hörte, man könne doch Wisten 2 nicht auf die Straße setzen, nur erklärt, wir machten nichts mehr aus für 1954/55, sondern ich – Du hingest mehr am Ensemble, vielleicht –, aber ich baue in dieser Spielzeit ab):
Ensemble übernimmt 1. Januar Schiffbauerdamm. Wisten Volksbühne.
Wenn Volksbühne noch nicht frei, spielt Wisten seine laufenden Stücke bei uns noch aus, aber an zweiter Stelle. Er kann auch Gastspiele in der Kammer machen.
Wir engagieren Bois usw.
Ich versuche, doch Sonntag früh von Buckow aus anzurufen.
b
Wien (sowj.-österr. Filmgesellschaft) will »Puntila«-Film machen! 3 Das ist gut.
1
Paul Wandel ist seit 1953 Sekretär des ZK und bemüht sich um die Zuweisung des Theaters am Schiffbauerdamm an das Berliner Ensemble.
2
Der Intendant der Volksbühne Fritz Wisten. Die Information kommt von Hermann-Ernst Schauer, einem Mitarbeiter der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten.
3
Der Film wird 1955 von der Wien-Film AG am Rosenhügel (Vertrag vom 15. September 1953) nach dem Drehbuch von Vladimir Pozner, Ruth Wieden und Alberto Cavalcanti, der auch die Regie führt,
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