"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)
nett und bedauernd zustimmen. Ich glaube, es wäre gut, die Rollen für Bienert und Geschonneck zu reservieren, wenn man Kleinoschegg nicht kränken muß.
Die Kohlen für Buckow sind eingelaufen (wenn auch nicht bezahlt von Lindemann). Jedenfalls kann ich um Weihnachten hinaus.
Hoffentlich überanstrengst Du Dich nicht, bitte halt Deine Ruhestunden ein.
Und grüß Barbara
Dein
b
1
Im zweiten Halbjahr 1952 erarbeitet Brecht mit Erwin Strittmatter eine Bühnenfassung der Komödie Katzgraben ; sie wird ab Februar 1953 von Brecht inszeniert, Premiere: 23. Mai 1953; mit Erwin Geschonneck (Großbauer Großmann), Helene Weigel (Frau Großmann), Friedrich Gnass (Kleinbauer Kleinschmidt), Angelika Hurwicz (Frau Kleinschmidt), Willi Kleinoschegg (Parteisekretär), Gerhard Bienert (Mittelländer) u. a. Die Bearbeitung des Stücks und die Dokumentation der Probenarbeit gehören zu den aufwendigen Projekten dieser Zeit, vgl. »Katzgraben«-Notate 1953 .
186 15. Dezember 1952 (Poststempel); A: Berlin, E: Warschau, Teatr Norodowy, masch. ( BBA )
Liebe Helli,
ich freue mich, daß alles so gut zu gehen scheint, besonders, daß die Stimmung gut ist. Ich glaube, »Katzgraben« hat von der letzten Bearbeitung sehr gewonnen und wird anständig. Hier im Haus geht alles ganz gut, der Gestank aus den Zimmern scheint durch den Kaminumbau vertrieben.
Gibt Barbara auf sich acht? Bitte, gib Du auf Dich acht.
Dein
b
Steff hat Käse geschickt.
187 Billett, 24. Dezember 1952; A: Berlin, E: Berlin, hs. ( BBA )
zum 24. Dezember 1952
Lieber Bert,
von Deiner ältesten Verehrerin,
Helli 1
1
Begleitnotiz zu einem japanischen Buch mit No-Stücken und -Skizzen: Kōgyo Tsukioka, Kōhen Nōgaku-Zue , vgl. Die Bibliothek Bertolt Brechts , Nr. 1499.
Brief 187
188 Etwa Frühjahr 1953; A: Berlin (Kopfbogen Berliner Ensemble), E: Berlin, hs. (Augsb.)
Liebe Helli,
bin sehr müde und fahre nach Weißensee, entschuldige. Die andern machen die Notate 1 , und ich schreibe dann danach die Kritik. Es ist ja ziemlich alles in Ordnung.
b
1
Möglicherweise sind die Katzgraben-Notate gemeint; dann wäre der Brief auf Frühjahr 1953 zu datieren. Diese Datierung ist jedoch unsicher. Im April 1953 sucht Helene Weigel für sich eine Wohnung in der Innenstadt.
190 14. März 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. dikt. ( BBA )
Herrn Brecht
Im Haushaltsjahr 1953 sind uns erhebliche Kürzungen der Haushaltsmittel auferlegt worden. Es ist daher unsere Pflicht, die Haushaltsmittel äußerst sparsam und rationell zu verwenden, ohne das Niveau unserer Aufgaben zu senken.
Wir müssen daher allerstrengste Finanzdisziplin üben, um der Forderung unserer Regierung nach äußerster Sparsamkeit gerecht zu werden.
Für unseren Betrieb bedeutet das, Anordnungen, die
Neuanschaffungen,
Doppelproben,
Fahrten
betreffen,
1) prüfen, ob sie wirklich dringend notwendig sind,
2) sorgfältig und überlegt planen,
3) mit der Verwaltung in jedem Fall zuvor absprechen.
Alle Bestellungen müssen daher in der Verwaltung abgezeichnet und mit einem Durchschlag für die Verwaltung versehen sein. Wir bitten, dieses Rundschreiben allen Mitarbeitern zur Kenntnis und sorgfältigsten Beachtung zu geben.
BGL 1
BERLINER ENSEMBLE
[Erich Franz:] Franz
– Helene Weigel –
[Helene Weigel:] Helene Weigel
Berlin, den 14. März 1953
1
Die Betriebsgewerkschaftsleitung ( BGL ) des Berliner Ensembles.
191 14. April 1953; A: Berlin (Kopfbogen Berliner Ensemble), E: Berlin, masch., dikt. ( BBA )
14. 4. 53
Lieber Brecht,
wegen meiner gestrigen Meinung 1., daß Frau Weiß keine Schauspielerin ist und 2. einen Jahresvertrag mit dem Deutschen Theater als Maskenbildnerin hat, ich also nicht ohne Spezialgenehmigung von Palm und Langhoff sie einbauen könnte, bin ich fest entschlossen, unsere freien Entscheidungen in Bezug auf Elevenausbildung zu verteidigen. 1 Ich habe am heutigen Tage mit dem betreffenden Sachbearbeiter der Staatlichen Kunstkommission – Herrn Seidel – gesprochen, um die Klärung der Fragen, die ja bei uns bereits einige Leute betreffen – Franz – Hessmann – auch den jungen Fiegler, der ohne Abschlußzeugnis ist, und auch wegen des Komikers, der neulich uns vorgesprochen hat und Grasnick heißt. 2
Wir haben eine Verabredung am Freitag, dem 24. 4. 53, 15.00 Uhr hier, wobei natürlich der Staatlichen Kunstkommission zugebilligt
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