"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)
werden muß, daß im Allgemeinen ihre Auffassung der notwendigen Prüfungen nur begrüßt werden kann; denn was noch immer sich als Schauspieler in der Provinz meldet, gibt ein grauenhaftes Unterdurchschnittsniveau. Man könnte also nur auf Ausnahmen bestehen, und die muß man speziell durchkämpfen.
Helli
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Anna Weiß ist seit 1951 Chefmaskenbildnerin des Deutschen Theaters, Wolfgang Langhoff Intendant des Deutschen Theaters.
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Die Schauspieler Erich Franz, Hilde Hessmann, Horst Günter Fiegler und Fred Grasnick.
192 16. April 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
Berlin, dem 16. 4. 53
Lieber Brecht,
eine Schauspielerin, die auch persönlich gut aussieht, für den Fall, daß Du den Plan mit Weiß nicht durchführen kannst. Sie wäre vielleicht überhaupt anstelle von Danegger für uns zu gebrauchen. 1
Willst Du sie Dir anhören? Denn die Danegger wird doch an allen Ecken und Enden fehlen.
Wann darf ich sie bestellen, da auch Langhoff nach ihr angelt, wäre es besser bald.
Bilder anbei
Deine
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Die Schauspielerin ist nicht ermittelt. Die Schauspielerin Mathilde Danegger, die 1951 zum Berliner Ensemble stößt, wechselt 1953 zurück zum Deutschen Theater.
193 12. Mai 1953; A: Berlin, E: Berlin, hs. (Augsb.)
Liebe Helli,
Glückwunsch zum Geburtstag. Hoffentlich gibt es jetzt etwas Ruhe. Der Film fängt jedenfalls nicht allzu früh an, das ist etwas .
Ich küsse Dich
b
Morgen fangen wir mit Strittmatter an.
194 12. Juni 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
Berlin, dem 12. 6. 53
Lieber Brecht,
ich finde den Brief ausgezeichnet, sollte man ihn nochmals abschreiben, weil er doch mit einigen Ausbesserungen behaftet ist? 1
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Es geht wahrscheinlich um Brechts Brief vom 12. Juni 1953 an Gustav Just, Kulturabteilung des ZK der SED . Darin äußert sich Brecht besorgt über Pläne, die Besucherorganisation Volksbühne aufzulösen, weil er einen Besucherrückgang befürchtet: »Die Volksbühne war immerhin eine gute, eingearbeitete, große Organisation, die monatlich bis zu 70.000 Zuschauer stellte und für Theaterkarten über 200.000,– DM garantierte. Meiner Meinung nach sollte man diese Organisation nicht einfach in den Papierkorb werfen, bevor man eine andere hat aufziehen können« ( GBA 30, 176 f.).
195 12. Juni 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
Berlin, dem 12. 6. 53
Lieber Brecht,
ich konnte tatsächlich nicht anders, als die beiden Rostocker Jungen ein Zimmer in einem Hotel auf meine Kosten nehmen lassen, da Du ihnen ja halb zugesagt hast, daß sie wieder hier bleiben können. 1
Es hat sich außerdem noch herausgestellt, daß sie hier im Ensemble Mädchen mit heraufgenommen haben, und ich kann die Verantwortung nicht übernehmen.
Abgesehen davon, daß ich das Zimmer Karl v. Appens noch einige Zeit für ihn zur Verfügung halten möchte. 2
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Die »beiden Rostocker Jungen« sind nicht ermittelt.
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Die Zusammenarbeit zwischen dem Bühnenbildner Karl von Appen und dem Berliner Ensemble beginnt 1953; im Jahr darauf wird von Appen Chefbühnenbildner des Theaters.
196 25. Juni 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
Berlin, dem 25. 6. 53
Lieber Brecht,
Schaefer hat mit Pohl gesprochen, ist bereit, zurückzukehren, alles verziehen, aber ziehen will er nicht. Wie steht unsere Situation jetzt? Pohl meinte, man würde nicht darauf bestehen von Seiten der DEFA besonders bei den neuen Maßnahmen der Regierung. Was ist Deine Meinung? 1
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Der Schriftsteller Martin Pohl ist Meisterschüler Brechts am Berliner Ensemble. Gert Schaefer hat das Ensemble 1952 verlassen und spielt am Schillertheater, außerdem ist er in DEFA -Filmen besetzt. 1953 kehrt er für ein Jahr ans Berliner Ensemble zurück. Schaefer wohnt in Westberlin, was nach dem 17. Juni durch die vorübergehende politische Entspannung kein Problem mehr ist.
Bereits im März 1952 hatten Brecht und Weigel zwei benachbarte Landhäuser als Sommerwohnsitz in Buckow gepachtet. Über die Sommermonate des Jahres 1953 wohnt Brecht dort, während Weigel ihren Urlaub in Ahrenshoop verbringt. Wegen privater Differenzen zieht Weigel aus der gemeinsamen Wohnung in Berlin-Weißensee aus, und auch Brecht sucht eine neue Stadtwohnung für sich.
197 7. Juli 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
Berlin, dem 7. 7. 53
Lieber Brecht,
folgendes Gespräch mit Heinz:
Er gibt heute an Benno Besson einen Kalender der
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