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"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

Titel: "ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertolt Brecht , Helene Weigel , Wolfgang Jeske , Erdmut Wizisla
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fertiggestellt. Am Drehbuch sind neben Brecht Hanns Eisler und Manfred Wekwerth beteiligt. Die Musik schreibt Hanns Eisler. Es spielen unter anderem Curt Bois (Puntila), Heinz Engelmann (Matti), Maria Emo und Erika Pelikowsky. Die Wien-Film am Rosenhügel ist eine sowjetisch-österreichische Firma; Österreich hat bis 1955 Besatzungsstatus.

209  3. Dezember 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
    Berlin, dem 3. 12. 53
    Lieber Brecht,
    Heute war die Frau von Kaspar Königshof 1 bei mir, es handelt sich darum: Kaspar Königshof hat einen Regieassistenzvertrag für 3 Monate in diesem Jahr bei uns, kann aber erst ab 1. 1. 54 arbeiten, bis dahin muß er sich noch schonen. Es würde sich also bei der Erfüllung des Vertrages handeln um:
            »Tolles Geld« 2 oder »Coriolan«.
    Da ich vermute, daß K. gern bei Dir arbeiten will, könntest Du vielleicht, wenn er zu Dir kommt, ihn auf den »Coriolan« vertrösten.
    Kann er evtl. bei der Bearbeitung des »Tollen Geldes« helfen? Er ist so in finanziellen Schwierigkeiten.
 
    1
 
Kaspar Königshof (im Brief steht »Königshaus«) ist der Stiefsohn von Herbert Ihering.
2
 
Stück von Alexander Ostrowski.

210  23. Dezember 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
    Berlin, 23. 12. 53
    Herrn Brecht
    Der 24. 12. ist gesetzlich neuerdings spiel- und probenfrei für die Berliner Bühnen. Freilich, wenn Du mit Deinen Schauspielern mit dessen Einverständnis eine Probe ansetzt, ist das ganz Deine Sache.
    Meier bittet Dich, es nicht zu tun, weil er für Käthe Rülicke für die Probe die Dekoration aufbauen will und außerdem die »Courage« überprüfen und für die Generalproben am 29. und 30. zusammensuchen muß. 1
    gez. Helli
 
    1
 
Walter Meier, der technische Direktor des Berliner Ensembles. Rülicke probiert Hans Pfriem , vgl. Brief Nr. 199, Anm. 3.

211  30. Dezember 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. Du., dikt. ( BBA )
    Berlin, dem 30. 12. 53
    Lieber Bert,
    habe mich verabredet für den 2. 1. zu einer Verhandlung mit Schelcher 1 , möchte Dir aber nur sagen, daß es eine wirklich schwierige Sache ist, nicht nur, daß man nie sicher ist, daß er am Abend da ist, weil er säuft. Er quatscht auch viel Blödsinn zusammen, so daß man ihn auch öfters bei der Polizei auslösen muß – so geschehen in Rostock, wo er im Film arbeitete, und wo sie ihn nur zu den Aufnahmen herausgeholt haben – allerdings wußte man da wenigstens, wo man ihn finden konnte. Er hat sich seine Schimpferei seit der Nazizeit bewahrt, wo er scheints auch dauernd ausgelöst wurde.
    gez. Helli
 
    1
 
Der Schauspieler Raimund Schelcher, seit 1953 am Berliner Ensemble, spielt u. a. den Bürgermeister in Hirse für die Achte , den Simon Chachawa in Der kaukasische Kreidekreis , den Oberfeldwebel Nohl in Winterschlacht . Wegen seiner Alkoholkrankheit kommt es zu Umbesetzungen und Verschiebungen von Premieren.

212  31. Dezember 1953; A: Berlin, E: Berlin, masch. (Augsb.)
    31. 12. 53
    Liebe Helli,
    ich schreibe Dir auf Deinen Wunsch nieder, was ich Dir sagte. Wir sollten im neuen Jahr im Schiffbauerdammtheater spielen. Das war, wie ich hörte, ein Regierungsbeschluß, und ich arbeitete nun vier Monate täglich an den Umbesetzungen der laufenden Stücke und an den drei neuen Stücken für die Eröffnung. Nun lassen sich Aufführungen bekanntlich nicht auf Eis legen. Die letzte Möglichkeit, das Theater noch vor dem Konferenzbeginn oder für die erste Woche der Konferenz umzubauen, 1 scheiterte an Wistens Entschluß, so lange im Schiffbauerdammtheater zu spielen und zu proben, bis er in die Volksbühne konnte. Das ist natürlich bequem für ihn, aber ruinös für das Ensemble. Unterstützung wirksamer Art, sagst Du, kannst Du nicht bekommen. Damit werden Aufführungen des Berliner Ensembles während der Konferenz, auch wenn sie lange dauert, nicht mehr stattfinden können – was einigen Leuten vielleicht nicht sehr leid tut. Ich selbst aber kann mich nicht bereit finden, weitere Monate an sinnlose Arbeit zu verschwenden – außerdem komme ich mir vor den Schauspielern langsam komisch vor. Es ist jetzt an der Regierung, denke ich, uns mitzuteilen, wann sie würdige 2 Arbeitsmöglichkeiten schaffen kann.
    b
 
    1
 
Möglicherweise ist die Landesdelegiertenkonferenz der SED gemeint; vgl. Brief Nr. 219.
2
 
Zunächst schreibt Brecht »menschenwürdige«, aber dann streicht er den ersten Teil des Wortes handschriftlich.

213  Etwa Dezember

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