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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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klappt. Ich würde Matze erklären, dass ich das jetzt mal mache und wir von dem Geld anschließend Urlaub in der Karibik machen. Ach was, zehn Karibikurlaube!«
    »Du vergisst, dass die Sache einen Schönheitsfehler hat«, erinnere ich meine offenbar vollkommen gewissen- und charakterlose Mitarbeiterin. »Das Buch wird doch wohl nur für so viel Geld eingekauft und gedruckt, wenn es am Ende auch klappt. Wer soll das sonst lesen wollen, wenn das Ergebnis des Experiments heißt: Tja, sorry, Leute, Liebe kann man halt doch nicht lernen.«
    »Ach«, Luzie macht eine wegwerfende Handbewegung, »da muss eure Tante ja nicht die Wahrheit schreiben. Künstlerische Freiheit eben. Wenn Ingo und ich eh anonym bleiben, kann sie doch behaupten, dass wir jetzt ein glückliches Paar sind.«
    Ich falle hier gerade von einer Ohnmacht in die nächste, solche Worte aus Luzies Mund? Mannomannomann.
    »Lass man gut sein, Luzie«, sagt Ingo, bevor ich mich weiter empören kann. »Ich würde das nur zusammen mit Carla machen, sonst mit keiner anderen.« Er sieht mich relativ ernst an.
    »Das ist ja auch schrecklich süß von dir«, meine ich. »Aber bitte versteh mich: Ich kann das einfach nicht.«
    »Warum nicht? Ist der Gedanke, dass du dich in mich verlieben könntest, so schrecklich, dass du es erst gar nicht versuchen willst?« Nun wirkt er nahezu verletzt.
    »Um Gottes Willen, nein!«, rufe ich aus. »Es ist nur … nur …« Ja, wie ist es denn jetzt nur? Tatsächlich liegt Ingo nicht komplett daneben. Also nicht, dass ich die Idee total schauderhaft finde. Aber ich kann mir wirklich und unter gar keinen Umständen vorstellen, dass wir mal ein Paar werden. »Es ist so«, taste ich mich vorsichtig heran, »dass ich mir unter Liebe einfach etwas komplett anderes vorstelle. Irgendwie sollte sie … romantischer sein. Oder möchtest du unseren Kinder später mal erzählen müssen: ›Ja, und weil die Mama und der Papa einfach nie einen abgekriegt haben, haben sie sich irgendwann zusammengetan und eine pragmatische Zweckgemeinschaft gebildet‹?«
    »Wenn es klappen würden, fände ich das überhaupt nicht schlimm«, wendet Ingo ein.
    »Okay«, meine ich. »Stell dir mal vor, die Sache funktioniert. Aber nur bei einem von uns beiden, also, nur einer von uns verliebt sich, und der andere nicht.«
    »Stimmt, das wäre ein Problem.«
    »Genau. Weil wir damit nämlich auch unsere Freundschaft aufs Spiel setzen.«
    Ingo überlegt einen Moment, gegen das Argument scheint ihm nichts einzufallen. »Hm«, sagt er schließlich, »du hast recht. Über dieses Risiko habe ich noch gar nicht nachgedacht.«
    »Ach, pfeift doch auf das Risiko«, geht Luzie wieder vorlaut dazwischen. »Ich meine, hey – hunderttausend Euro!«
    »Hältst du bitte mal kurz die Klappe?«
    Luzie schnappt überrascht nach Luft, solche Töne kennt sie von meinem immer lieben und zurückhaltenden Freund gar nicht.
    »Okay, dann klärt das mal unter euch.« Mit diesen Worten rauscht sie ab in Richtung Vorbereitungsraum. Sehr schön, dann kann ich wenigstens mit Ingo allein reden.
    »Also«, fängt Ingo noch einmal an, sobald Luzie weg ist, »das ist wirklich dein letztes Wort? Du willst es auf gar keinen Fall versuchen?«
    Ich zögere einen Moment, aber mein Bauchgefühl funkt mir ganz eindeutig, welche Meinung es zu der ganzen Sache hat.
    »Tut mir leid«, sage ich schließlich, »aber ich glaube wirklich nicht, dass es klappen kann, und finde, wir sollten das lieber bleiben lassen.«
    »Gut.« Ingos Miene verrät nicht wirklich, was er gerade denkt. »Dann akzeptiere ich das natürlich und werde Tante Ilse deine Entscheidung mitteilen. Vielleicht findet sie ja ein anderes Paar, das zu diesem Experiment bereit wäre.«
    »Das wäre schön.« In mir steigt der Anflug eines schlechten Gewissens auf. Denn natürlich weiß ich, dass die hohe Summe, die ein Verlag für das Buch bietet, für Tante Ilse ein wahrer Segen wäre. In finanzieller Hinsicht muss sie sich meist eher schlecht als recht durchschlagen. Aber, versuche ich mich innerlich zu rechtfertigen, deshalb muss ich trotzdem nicht mein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Das ist durcheinander genug.
    »Also bis die Tage«, meint Ingo und wendet sich zum Gehen.
    »Klar«, gebe ich etwas hilflos zurück, weil ich das Gefühl habe, ihn gerade total enttäuscht zu haben. »Wir können ja morgen Abend was zusammen kochen.«
    »Mal sehen.« Im nächsten Moment ist er auch schon aus der Tür. Eine Weile bleibe ich noch vorn im

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