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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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doch nur ein Versehen.«
    »Klar, sicher doch.«
    »Jetzt hör mal zu, Luzie.« Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Was ich nicht verstehe, ist, warum dir die Sache so wichtig ist. Ich meine, es geht doch nicht um dein mögliches Geld. Und auch nicht um dein mögliches Leben.«
    Luzie legt die Stirn in Falten, stützt sich am Kassentresen ab und überlegt eine Weile. »Das stimmt«, gibt sie dann zu, »Ingo will es mit mir ja nicht machen. Obwohl das, ehrlich gesagt, von mir auch nur ein Scherz war.«
    Das hörte sich neulich zwar ganz anders an, aber dazu sage ich einfach mal nichts.
    »Eben«, sage ich. »Deshalb verstehe ich ja auch nicht, warum du dich da so reinhängst.«
    »Weil ich mir halt auch Gedanken um dich mache. Weil ich dich, du wirst es kaum glauben, gern habe.« Sie grinst. Und fügt hinzu: »Obwohl du meine tyrannische Chefin bist.«
    »Selber Tyrann!«
    »Und mal ganz abgesehen vom Geld – obwohl du die Kohle natürlich schon gut gebrauchen könntest …« Und zwar besser, als du denkst, füge ich in Gedanken hinzu. »… weiß ich doch, wie gern du einen Partner hättest. Deshalb finde ich, dass du es mit Ingo wenigstens mal probieren könntest. Ihr passt doch so gut zusammen.«
    »Aber zusammenpassen ist leider nicht alles.«
    »Es ist ein Anfang.«
    »Luzie, mal ehrlich: Kannst du dir vorstellen, mit jemandem zusammen zu sein, in den du nicht verliebt bist?«
    Sie schüttelt energisch den Kopf. »Auf gar keinen Fall.«
    »Siehst du.«
    »Aber«, fügt sie hinzu, »ich verliebe mich ja auch nicht immer in die Falschen.«
    »Vielen Dank.«
    »So meine ich das nicht. Aber wenn ich so wie du wäre –dann würde ich es wohl doch mal probieren.«
    Ich seufze. »Du bist aber nicht so wie ich.« Und ich nicht so wie du, denke ich ein bisschen neidisch.
    »Ja«, gibt sie mir recht. »Du musst das wohl doch für dich allein entscheiden.«
     
    Notiz an mich selbst:
    Diesen historischen Moment
    notieren: Luzie gibt mir
    recht und sieht etwas ein!
     
    Am Nachmittag, Luzie überredet gerade wieder ein Brautpaar, etwa dreihundert Prozent mehr für ihren Blumenschmuck auszugeben, als sie ursprünglich geplant hatten, klingelt mein Handy. Ich gucke aufs Display: Ein Wunder, er lebt! Es ist Ingo.
    »Na, du Treuloser!«, begrüße ich ihn. Und merke dabei gleichzeitig, wie sehr ich mich freue, mal wieder etwas von ihm zu hören.
    »Sorry«, antwortet er, »war total im Stress.«
    »Stress? Du bist doch Lehrer!«
    »Ha, ha! Sehr lustig«, kommt es leicht beleidigt zurück. »Ich musste eine Klassenfahrt vorbereiten, vier Klausuren korrigieren und zu zwei Konferenzen.«
    »Hilfe, mir wird ganz schwindelig.« Irgendwie habe ich Lust, Ingo ein bisschen aufzuziehen. Immerhin hat er sich ganze zehn Tage nicht bei mir gemeldet, da muss ein bisschen Rache schon sein.
    »Mal ganz was anderes«, wechselt Ingo das Thema. »Hast du Lust, heute Abend ins Kino zu gehen?«
    »Was gibt’s denn?«
    »Im Abaton läuft um acht der neue Film von Pedro Almodovar. Treffen wir uns eine Viertelstunde vorher vorm Kino?«
    »Tolles Date«, beschwere ich mich. »Du könntest mich ruhig abholen.«
    »Das ist kein Date«, antwortet Ingo. »Erinnerst du dich? Du wolltest mich nicht daten, sondern dass wir einfach gute Freunde bleiben. Und gute Freunde treffen sich vorm Kino, da holt keiner den anderen ab.«
    »Wieso war mir klar, dass du irgendwann noch einmal auf dem Thema rumhacken würdest?«
    »Weil du mich besser kennst als jeder andere.«
    Ich muss grinsen. »Ah, ja, richtig, da war doch was. Wie ist es mit der Sache eigentlich weitergegangen?«
    »Was meinst du?«
    »Tante Ilses Buchidee. Hat sie das Projekt aufgegeben?«
    »Im Gegenteil. Ich glaube, sie hat sogar schon ein Paar, das mitmacht.«
    »Das ist doch prima!« Ich spüre Erleichterung in mir aufsteigen, jetzt bin ich wenigstens nicht mehr die Spielverderberin, an der alles scheitert. Und ich muss mir auch gar keine Gedanken machen, ob ich nicht doch das Experiment eingehen sollte, denn der Zug ist ja jetzt abgefahren. Praktisch, wenn sich die Dinge von allein lösen.
    »Ich denke ja nach wie vor …«, setzt Ingo an. Doch dann höre ich auf einmal nichts mehr, in meinen Ohren rauscht es nur noch. Gerade ist die Tür zu meinem Geschäft aufgegangen. Und herein kommt: Tom Meisner.
     
    Notiz an mich selbst:
    Dringend zum Neurologen
    gehen. Ich leide unter schweren
    Halluzinationen!
     
    »Ich muss jetzt auflegen!«, rufe ich hektisch ins Handy. »Hab Kundschaft.«

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