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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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Brust und sehe ihn böse an. Er sagt keinen Ton, sondern guckt nur zerknirscht. Ich warte noch einen Moment – dann werfe ich meine Arme um seinen Hals und gebe ihm einen zärtlichen, langen Kuss. »Das war die beste Dummheit, die du hättest anstellen können!«, sage ich, als sich meine Lippen wieder von seinen lösen. »Weißt du, dass ich dich liebe?«
    Ingo wirkt vollkommen perplex. »Du … liebst mich?«
    »Ja.« Ich gebe ihm noch einen Kuss. »Mehr als alles auf der Welt.«
    »Aber…dann bist du gar nicht sauer auf mich?«
    »Quatsch«, erwidere ich und lache ihn an. »Im Gegenteil: Endlich haben wir zwei eine Bombengeschichte, die wir später unseren Kindern und Enkeln erzählen können. Die macht uns so schnell keiner nach.«
    Jetzt tritt auch auf Ingos Gesicht ein Lächeln, ein ganz zaghaftes, als könne er immer noch nicht glauben, dass ich das gerade ernst meine. Um es ihm zu beweisen, ziehe ich ihn noch einmal ganz fest an mich und küsse ihn. Jetzt legt auch er seine Arme um mich und erwidert meinen Kuss, wir versinken ineinander und vergessen die Welt um uns herum.
    Jedenfalls so lange, bis ein deutliches Kichern uns wieder in die Wirklichkeit zurückholt. Hinter uns stecken ein paar Dreizehnjährige ihren Kopf durch die geöffnete Klassentür und betrachten uns mit unverhohlener Neugier. Ingo räuspert sich.
    »Ich habe doch gesagt, ihr sollt Emilia Galotti lesen. Wie lange steht ihr da schon?« Wieder ein Kichern, dann meldet sich eine freche Rothaarige zu Wort.
    »Lange genug, um zu sehen, dass das hier gerade viiiel spannender ist als Lessing!«
    In diesem Moment ertönt laut die Schulglocke. Überall fliegen die Türen auf, Massen von grölenden Schülern stürzen an uns vorbei. Ingo dreht sich wieder zu mir um und lacht mich an.
    »Was soll’s?«, meint er, nimmt mich noch einmal in den Arm und küsst mich. »Irgendwie haben sie ja recht.«
    Ich nicke. »Das ist spannender als Lessing.« Dann spazieren wir händchenhaltend den Flur entlang und die Treppen hinunter zum Ausgang. Wird Zeit, dass wir nach Hause kommen. Wir haben ein Versäumnis von mehreren Jahren nachzuholen …
     
    Notiz an mich selbst:
    Endlich!

Epilog
     
    Mittlerweile ist seit unserer Therapie ein gutes Jahr vergangen, Ingo und ich sind immer noch glücklich. Klar, hin und wieder streiten wir uns auch, aber das ist ja normal.
    Insgesamt war die Idee mit der Paartherapie die beste, die wir je hatten. Na gut, ich gebe es zu, es war die Idee von Ingo und Tante Ilse. Das Buch »Liebe kann man lernen!« schlug übrigens ein wie eine Bombe und tummelt sich seit sechs Monaten in der Bestsellerliste. Ich konnte mit dem Geld den Kredit meiner Eltern vollständig ablösen, Ingo hat sich – ganz Beamtenmentalität – eine Wohnung gekauft.
    Da werden wir demnächst zusammen einziehen, es ist Platz genug für uns beide. Und Tante Ilse? Die hat sich erst einmal eine Auszeit gegönnt und ist mit einem amerikanischen Kreuzfahrtschiff durch die Karibik gegondelt. Zurück kam sie mit einem Eintänzer, den sie an Bord kennengelernt hat. Allerdings nicht nur das, die zwei haben auf Hoher See auch noch gleich geheiratet. Ist das zu fassen? Da heiratet sie einfach einen Kerl, den sie nur drei Wochen lang kennt. Hat sie denn in ihren langen Jahren als Therapeutin rein gar nichts gelernt? Aber gut, die zwei sind auch schon neun Monate zusammen, und es scheint wirklich gut zu laufen. Tante Ilse, das verrückte Huhn!
    Bei neun Monaten fällt mir ein: Luzie und Matze bekommen in zwei Wochen ein Baby. Es wird ein Mädchen und soll Amalie heißen. Ich freue mich für die beiden. Frage mich aber auch gleichzeitig, wer mich dann in Zukunft in meinem Laden unterstützt. Obwohl Luzie meint, dass sie so bald wie möglich wieder arbeiten wird, notfalls mit Amalie. Damit ich auch mal eine Pause machen kann. In ungefähr sieben Monaten werde ich sie nämlich ebenfalls brauchen… Aber außer Luzie weiß das noch niemand. Heute Abend will ich Ingo damit überraschen.
     
    Notiz an mich selbst:
    Noch dringend Babyschühchen
    kaufen, großen Rosenstrauß
    damit dekorieren und zu Hause
    ins Wohnzimmer stellen. Champagner
    ins Eisfach. Dann auf
    Ingo freuen!
     
    Und noch etwas: Mittlerweile haben Mama und Papa nicht nur zugegeben, dass sie sich ganz profan über eine Kontaktanzeige gefunden haben. Nein, sie haben mir auch noch etwas anderes gestanden. Sie haben das Geld für das Restaurant damals gar nicht so dringend gebraucht, sondern hätten es selbst

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