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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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»in zehn Minuten…«
    »SOFORT!«, unterbreche ich ihn.
    »Ich … äh …« Er wendet sich an seine Schüler. »Ihr lest jetzt bitte jeder für sich die nächsten Seiten aus Emilia Galotti. Ich komme gleich wieder.« Dann geht er mit mir zusammen hinaus auf den Flur. Wir haben die Tür hinter uns noch nicht ganz geschlossen, da bricht im Klassenzimmer ein lauter Tumult los. Nach »stiller Lektüre« hört sich das nicht gerade an.
    »Wo warst du?«, will Ingo sofort wissen, als wir allein im Flur stehen. Aber bevor ich antworten kann, spricht er schon weiter. »Ich hab so oft versucht, dich anzurufen, aber dein Handy war aus. Zu Hause warst du auch nicht, ich bin extra bei dir vorbeigefahren. Dann dachte ich, du wärst nach Hohwacht, aber dein Schlüssel war ja noch da. Und Luzie wusste auch nicht, wo du bist, wir haben uns alle große Sorgen gemacht, weil …«
    Wortlos halte ich ihm die Zeitung mit Julias Bild unter die Nase.
    »Oh«, Ingo guckt verdattert. »Du weißt es also schon.«
    »Allerdings.« Dann nehme ich die Zeitung und lese Ingo meine absolute Lieblingspassage vor:
     
    Erst vor einem Jahr hat die hübsche Schauspielerin ihr Studium beendet, schon hat sie die weibliche Hauptrolle in einer neuen Prime-Time-Serie ergattert, die ab Herbst ausgestrahlt wird. »Das war wirklich eine Riesenüberraschung«, erzählt Julia Beutler. »Am Dienstag kam der Anruf, und man teilte mir mit, dass ich die Rolle bekommen habe. Ich bin wirklich selig!« Bisher hat die junge Hamburgerin hauptsächlich in Theaterproduktionen gespielt und war im TV in kleinen Nebenrollen zu sehen. Mit der neuen Serie kommt nun der Durchbruch. »Es war manchmal nicht leicht, sich durchzuschlagen«, gesteht Julia Beutler, »dafür habe ich die unmöglichsten Jobs gemacht: gekellnert, im Supermarkt Regale aufgefüllt, Pizza ausgefahren …« Dann verrät sie noch ihren bisher skurrilsten Nebenjob: »Ich habe für einen jungen Mann so getan, als wäre ich seine Freundin. Damit wollte er die Frau, die er eigentlich liebt, eifersüchtig machen. Keine Ahnung, ob es geklappt hat, aber ich drücke ihm die Daumen.«
    Was ihr eigenes Liebesleben betrifft, ist Julia Beutler bereits seit vier Jahren in festen Händen. Ihr Schauspielkollege Matthias Rolling ist der Glückliche. Auf die Frage, wie sie sich die Zukunft mit ihm vorstellt und ob bald die Hochzeitsglocken läuten, verrät Julia Beutler eine weitere Sensation: »Anfang nächsten Jahres bekomme ich unser erstes Kind.« Bis dahin werden die Dreharbeiten zur neuen Serie längst abgeschlossen sein – und Julia Beutler kann die nächste wichtige Rolle in ihrem Leben übernehmen: die als Mutter.
     
    »Lustig, was?«, meine ich, als ich zu Ende vorgelesen habe.
    »Carla …«, setzt Ingo an, kommt dann aber ins Stocken. »Ich…« Er macht einen zweiten Versuch und knetet sich dabei nervös die Hände. »Ich wollte es dir schon lange sagen…na ja, vielleicht nicht lange, aber als du neulich abends bei mir warst, da wollte ich es dir gestehen. Aber ich habe mich nicht getraut, weil ich dachte, dass du dann total sauer bist, weil ich dich so lange angelogen habe.«
    Ich nicke. »Das hätte ich an deiner Stelle auch gedacht. Wirklich, perfekt inszeniert! Sogar ein Foto von Julia auf deinem Nachttisch, da hast du ja echt an alles gedacht!«
    »Ich hab einfach vergessen, es vor unserer Aussprache wegzupacken«, erklärt Ingo. »Und … äh …«, stottert er weiter.
    »Ich bin ja auch nur auf die Idee gekommen, weil das mit der Eifersucht bei Luzie und Matze so super geklappt hat. Da habe ich eben gedacht, dass ich das ja auch mal versuchen könnte. Entweder, es macht dir was aus und wir kommen zusammen. Oder es hätte dir nichts ausgemacht, dann wäre es sowieso egal gewesen.«
    »Es war also tatsächlich ganz allein deine Idee«, stelle ich fest.
    »Ja, Tante Ilse hat damit nichts zu tun. Ich wollte nicht, dass jemand davon weiß, das war mein ganz persönliches Experiment.«
    »Experiment?«
    »Äh, nein«, korrigiert Ingo sich schnell. »So habe ich das nicht gemeint. Ich war eben traurig und verzweifelt, weil ich doch schon so lange in dich verliebt bin. Und auf einmal, als wir das mit der Therapie gemacht haben, hatte ich die Hoffnung, dass aus uns beiden doch noch was werden könnte. Als du mir dann deutlich gesagt hast, dass du nichts als Freundschaft für mich empfindest… da war ich halt frustriert und habe eine Dummheit gemacht.«
    »Weißt du was?« Ich verschränke meine Arme vor der

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