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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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der Stelle zu kribbeln, ohne dass ich etwas dagegen tun kann.
    »Das war mit Abstand das schönste Erlebnis des Jahres«, flüstert Ingo und beugt sich zu mir vor. »Oder vielleicht sogar meines ganzen Lebens.« Und dann berühren seine Lippen plötzlich meine, ich fühle sie warm und weich auf meinem Mund. Ich weiß, ich müsste uns jetzt zur Ordnung rufen, weil wir beide schon eine ganze Menge Wein getrunken haben. Und weil es schließlich Julia gibt. Und weil …
    Aber ich kann nicht. Ich kann nichts anderes tun, als in diesem Kuss zu versinken, der eine Ewigkeit zu dauern scheint. Wieder und wieder berühren sich unsere Lippen, ganz vorsichtig, als könnten wir uns gegenseitig verletzen. Bis der Kuss schließlich fester wird, heftiger und leidenschaftlicher. Ingos Zunge wandert über meine Lippen, dann stoßen unsere Zungenspitzen gegeneinander. In mir zieht sich alles zusammen, es fühlt sich so schön an, dass ich wahnsinnig werden könnte.
    Mittlerweile sitzen wir eng umschlungen auf Ingos Sofa, aus den vorsichtigen Küssen ist eine wilde Knutscherei geworden. Und zwar so wild, dass sie durchaus an das heranreichen kann, was ich einmal von uns beiden geträumt habe. Ich spüre Ingo ganz nah an meinem Körper, seine Wärme, seine Stärke, sauge einen unglaublich guten Duft ganz tief in mich hinein. Seine Hände wandern zu meiner Bluse, öffnen sie mit einer geschickten Bewegung, dann streichelt er sanft meine Brüste.
    »Carla«, flüstert er mir ins Ohr. »Meine süße Carla.« Jetzt sind seine Hände überall, eine davon öffnet gerade den Reißverschluss meines Rockes. Kurz meldet sich wieder meine Vernunft und will protestieren, aber sie wird von meinen Gefühlen kurz und bündig zum Schweigen gebracht. Stattdessen nehme ich Ingos T-Shirt und streife es ihm über den Kopf. Mit nacktem Oberkörper steht er auf, greift nach meiner Hand und zieht mich vom Sofa hoch. Stehend halten wir uns in den Armen, küssen uns immer heftiger und leidenschaftlicher.
    Ohne seine Umarmung zu lösen schiebt Ingo mich in Richtung Schlafzimmer. Jetzt erhasche ich doch einen lichten Moment und schaffe es immerhin, kurz zu protestieren.
    »Ingo«, nuschele ich unter seinen Küssen, »Das geht doch nicht, Julia …«
    »Vergiss Julia«, erwidert er, bevor er mich mit einem weitern Kuss endgültig zum Schweigen bringt. Ja, denke ich, ich vergesse Julia. Nur für diesen einen Moment, für diese eine Nacht werde ich sie vergessen. Weil ich diesen Moment mit Ingo auf jeden Fall erleben möchte. Egal, was morgen ist, egal, wie sehr wir beide uns dafür hassen werden, was wir getan haben. Jetzt und in diesem Augenblick will ich nur eines: Ingo.
    Wir landen auf seinem Bett, Ingo streckt einen Arm nach hinten, und ich höre einen lauten Knall. Er hat irgendwas auf seinem Nachttisch umgeworfen, scheint sich aber nicht weiter darum zu kümmern. Mit fahrigen Händen befreien wir uns gegenseitig von unserer restlichen Kleidung, bis wir uns vollkommen nackt aneinanderpressen. Aus dem Wohnzimmer klingt die Musik zu uns herüber, ich lasse mich voll und ganz fallen und genieße Ingos Berührungen.
    Als er sich irgendwann auf mich stützt, sehe ich die stumme Frage in seinem Gesicht: »Willst du es wirklich?« Ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Einerseits, weil ich so glücklich bin. Andererseits, weil ich unendlich traurig bin. Ich nicke und lächele ihn an. Ja, ich will es. Ich habe noch nie etwas so sehr gewollt.
     
    Wie immer schläft Ingo noch, als ich am nächsten Tag neben ihm erwache. Zufrieden lächelnd liegt er auf seinem Kissen, sein nackter Körper wird von seinem Laken nur halb bedeckt. Ich lasse meinen Blick über ihn gleiten, sofort kommen die Bilder der vergangenen Nacht zurück. Ich hoffe nur, dass Ingo sich nicht allzu sehr für das, was passiert ist, verurteilen wird. Aber ich werde ihm versprechen, dass das für immer unser Geheimnis bleiben wird.
    Ich stehe auf, will mir etwas anziehen und dann in der Küche Kaffee kochen. Mein Blick fällt auf den Nachttisch. Ein Bilderrahmen liegt umgekippt neben der Leselampe, vermutlich war das der Gegenstand, den Ingo gestern Nacht umgestoßen hat. Neugierig nehme ich es in die Hand. Augenblicklich meldet sich mein rasend schlechtes Gewissen. Es ist ein Foto von Julia. Schnell stelle ich es zurück. Doch ich muss noch einmal hingucken. Und höre plötzlich Julias Stimme: »Sie glauben ja gar nicht, wie sehr mein Freund und ich uns auf das Kind freuen!«
    »Scheiße«,

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