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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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schniefte. »Der ist doch furchtbar süß, oder nicht?«
    »Wie die Liebe …«, sagte Riley, schenkte ein und reichte ihr ein Glas. »Ich habe allerdings nicht nachgeprüft, ob das Glas staubig war, verzeih!«
    »Staub der Jahrhunderte. Aber keine einzige tote Fliege. Ist also nicht so schlimm!«
    »Gut, dass du deinen Humor noch nicht verloren hast.«
    Humor? Hatte sie Humor? Sie fand, dass sie im Moment eher etwas Destruktives hatte.
    »Komisch, dass sie meine Handtasche nicht sehen wollte«, überlegte sie laut. »Die hätte ich als Polizistin doch als Erstes geprüft. Eine Frau weiß doch, dass jede Frau ihre wichtigsten Dinge mit sich herumträgt.«
    »Sie dachte, du hättest das Wichtigste ohnehin dabei … sozusagen an der Hand.«
    Sie schaute ihn fragend an und musste nun doch lächeln, als er mit einem Zeigefinger auf sich zeigte.
    »Na ja«, entgegnete sie, »Männer werden einem manchmal schneller geklaut als Handtaschen …«
    »Oh, so, so.« Er schenkte nun sein eigenes Glas voll und stellte die Flasche auf den abgetretenen Perserteppich. »Lass uns aufs Leben anstoßen, sonst verlernen wir das noch.«
    Liane betrachtete ihr Glas. »Es ist eigentlich sehr schön verziert. Und es ist hauchdünn.« Sie stießen miteinander an und nahmen einen kleinen Schluck. »Erinnert mich an frühere Zeiten.«
    Riley nickte. »Ja, irgendwie habe ich den Geschmack auch auf der Zunge. Er birgt Erinnerungen. Erzähl mir doch ein bisschen aus deinem Leben. Komm«, er nahm ihr das Glas ab, »leg dich hin, wir machen es uns bequem, jetzt ist Märchenstunde!«
    Liane setzte sich aufrecht mit dem Rücken gegen das hölzerne Kopfende. Die dicken Kissen, die unter der Tagesdecke verborgen waren, gaben ihrem Oberkörper Halt, und sie fand es recht bequem. Von hier aus hatte sie das Zimmer im Blick. Links neben ihr die eierschalenfarbene Tür mit dem ovalen Drehknopf aus altem Messing, ihr gegenüber die schmale Balkontür mit den schweren Vorhängen, rechts davon die alte Kommode mit der Minibar und einem Vorkriegsmodell an Fernseher darauf, davor die beiden mächtigen Ohrensessel mit einem kleinen Tischchen. An der Wand ein mehrfach überstrichener, fast brusthoher gusseiserner Heizkörper und rechts neben dem Bett die Tür ins Badezimmer. Wirklich überschaubar. Aber wenigstens konnte sich hier niemand verstecken.
    Riley hielt ihr das Glas hin, aber Liane schüttelte den Kopf. »Was denkst du?«
    »Ich frage mich gerade, wie sie uns finden konnten und ob das noch mal passieren wird? War in der Aktentasche ein Sender, oder wie konnte das gehen?« Er stellte beide Gläser neben sich auf seinem Nachtkästchen ab.
    »Meinst du, ich sollte unten mal nach einem Whiskey fragen? Aus dem Asti-Spumante-Alter sind wir doch schon raus.«
    »Würdest du das tun? Dann für mich bitte einen Rotwein. Am liebsten einen Antinori, wenn sie so was haben.«
    Riley schwang sich vom Bett. »Aber nicht weggehen«, bat er mit einem tiefen Blick.
    Hatte er tatsächlich Angst, dass sie verschwinden würde? Wohin denn? Fast hätte sie gelacht, wenn es nicht so traurig gewesen wäre. Sie betrachtete ihre Füße, die nebeneinander auf dem Bett lagen, und bewegte sie langsam von links nach rechts und wieder zurück. Liane mochte ihre Füße, und sie fand es fast erotisch, wie sie so gleichmäßig gebräunt aus dem blau verwaschenen Stoff ihrer Jeans hervorlugten. Ihr entfuhr ein Seufzer, und sie schlang die Arme um ihre Beine. Was für ein blöder Mist, dachte sie. Da war sie ausgezogen, eine neue Männerwelt zu entdecken, und hatte nur Unsinn und Ärger am Hals. War es das wirklich wert gewesen? Sie dachte an Marius. Und an ihre Motive für dieses Abenteuer. Ja, sie liebte ihn, und sie würde ihn niemals gegen einen anderen eintauschen wollen. War sie verrückt, ein solches Spiel zu spielen? Und sie wollte ja auch nicht durch tausend Betten rutschen, nur um ihren Spaß zu haben. »Ich wollte mich verlieben«, flüsterte sie und war erstaunt, sich flüstern zu hören. »Verlieben, verlieben, verlieben«, fuhr sie fort. Sie dachte an Marius’ Bilder. Die Fotos mit den Badenixen. Klar, er tobte sich aus, das war sein gutes Recht, den Freibrief dazu hatte sie ihm selbst ausgestellt. Die Nacht mit dem Unbekannten schob sich ihr vor die Augen. Wenn es stimmte, was Stonestone erzählt hatte, dann war der Bursche sechsundzwanzig Jahre alt gewesen, vielleicht achtundzwanzig. Mein sogenannter Neffe, es entlockte ihr ein Lächeln. Ja, das war hocherotisch gewesen,

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