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Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Titel: Ich liebe mich... Sabrina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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lassen.
       Seit er Brina geheiratet hatte und Vater war, lief sein Leben dagegen in recht ruhigen Bahnen. Gewiss, wenn er auf Reisen war, gab es schon hin und wieder Frauen, die ihn interessiert hätten. Seine Wirkung auf sie war seit seiner Heirat jedoch merklich geringer geworden. Er konnte sich auch nicht erklären, warum. Wahrscheinlich wirkte ein Familienvater eben anders als ein Junggeselle. Die meisten Frauen hatten sicher sehr feine Antennen und verschwendeten ihre Zeit nicht an verheiratete Männer.
       Es gab allerdings eine Ausnahme! Er dachte an Jasmin zurück. Sie hatte es ihm auch leicht gemacht, nein, das war wohl eher falsch ausgedrückt, korrigierte er sich in Gedanken. Man musste wohl sagen, sie hatte sich in ihn verguckt und ihn nach allen Regeln der Kunst verführt. Verheiratete Männer erschienen ihr reizvoll, wahrscheinlich, weil sie selber höchst bindungsunwillig war und ihre eigene Freiheit über alles schätzte. Sie war ungewöhnlich, ganz und gar ungewöhnlich und wollte keine Liebesschwüre, forderte keine Treue oder stellte Ansprüche irgendwelcher Art. Sie lebte jeden Tag im Hier und Jetzt , wie sie es nannte. Wenn sie liebte, liebte sie spontan, von ganzem Herzen, rückhaltlos, sich verschwendend, aber nichts fordernd! Ihr Herz war groß und unverletzbar. Das war das Verblüffende. Liebe bedeutete für sie Zuwendung, Hingabe und Freiheit. Sie forderte nichts, ließ sich aber auch nichts vorschreiben oder sich einengen, deshalb war sie ihm wie ein Wesen aus einer anderen Welt erschienen: Rätselhaft, unwirklich, wie eine Fee - leicht und schwerelos. Eine Fee der Liebe!
     
    Jetzt, nach so vielen Jahren, stand ihm ihr Bild wieder so deutlich vor Augen, als sei es gestern gewesen. Er hatte sie geliebt und sie hatte das gewusst, aber ihn niemals etwas gefragt, wollte nichts von ihm und seinen Hintergründen wissen. Immer wenn er begann, von sich zu erzählen, legte sie ihm ihre kühlen Finger auf die Lippen. Schttttttt, Liebster, ich will nichts wissen, ich will dich nur spüren und deine Nähe und Liebe genießen. Worte zerbrechen den Zauber der Liebe... Ihre dunkel schimmernden Augen ließen seine Worte verstummen, zogen ihn in den Bann einer außergewöhnlichen Liebe.
     
    Die drei Tage in München waren die längste Zeit, die sie gemeinsam miteinander verbrachten. Er wusste nichts von ihr, sie nichts von ihm. Es wurden herrliche, unbeschwerte Tage, die sich anfühlten, als seien sie verliebte Teenager. Einige Wochen später, nachdem Sabrina die Theaterkarten entdeckte, traf er sich noch einmal mit ihr für eine Nacht.
       Es wurde ein leidenschaftlicher Abend und ihr letztes Zusammentreffen. Ohne dass er etwas Diesbezügliches sagte, schien sie zu wissen, dass der Zauber ihrer Liebe zu Ende ging. So verschwand sie nach diesem Treffen einfach aus seinem Leben, löste sich auf und verflüchtigte sich zu einem Traumbild. Er versuchte noch einige Male, sie über Handy zu erreichen, aber vergeblich. Was blieb, war eine köstliche Erinnerung an Jasmin, seine Fee der Liebe . Fast erschien es ihm heute wie ein Traum, den es real nie gegeben hatte.
       Er war jedoch Realität und kein Traum gewesen, eine Realität mit bitteren Folgen. Die Affäre löste zwischen Sabrina und ihm eine schwere Ehekrise aus. Sie rauften sich zwar wieder zusammen, schon der Kinder wegen, aber Sabrina hatte sich seit jener Zeit eine zunehmende Sprödigkeit und Reserviertheit zugelegt, so dass er manches Mal befürchtete, sie würde sich von ihm trennen. Der Riss in ihrer Ehe wollte einfach nicht heilen. Das Schlimme war, dass er nicht einmal ein schlechtes Gewissen wegen dieser Affäre hatte. Er wusste, dass er eines hätte haben sollen, konnte es jedoch nicht empfinden. Die Liebe zu seiner Zauber-Fee war so überirdisch und unwirklich, dass er diese Erfahrung um nichts in der Welt hätte missen mögen. Er hätte Jasmin nie dauerhaft an sich binden können, oder gar eine Art von Alltag mit ihr aufbauen können, das war ihm von Anfang an klar und von ihm auch nie in Erwägung gezogen worden.
       Seine Liebe zu Sabrina hatte sich durch diese Geschichte nicht vermindert. Seine Liebe zu Jasmin war von anderer Art. Gab es überhaupt zwei gleichartige Lieben?, fragte er sich. Wie sollte man das einem anderen Menschen plausibel erklären können, wenn man es sich schon selber nicht beantworten konnte?
       Nach der Affäre war er Sabrina treu geblieben und hatte versucht, seine Ehe wieder ins Lot zu bringen. Er

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