Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
mächtigen Kraft, die mir Zuversicht, Selbstvertrauen und Entschlossenheit schenkte. Ich sog die frische Ostseeluft so tief ein, wie ich konnte. Ich hatte mich, Sabrina Hartmann, soeben neu erschaffen, neu definiert! So kam es mir jedenfalls vor. Es fühlte sich so richtig gut an. Gut ist, was sich gut anfühlt , erinnerte ich mich an die Worte von Herrn Sibelius' philosophischem Freund. Auch Herrn Sibelius wollte ich bei nächster Gelegenheit meinen Dank aussprechen für seine unbequemen Hausaufgaben. Sie hatten mein Lebensschiffchen von Aufgabe zu Aufgabe, Punkt für Punkt, wie eine Kette aus kleinen Leuchtfeuern, aus der Dunkelheit zurück ins Licht geführt. In ein Licht, in dem ich wieder sehen konnte und das meine Seele wärmte.
Er hatte mir statt Antworten, Fragen aufgegeben und mich so gezwungen, eigene Antworten - längst überfällige Antworten zu finden.
Tiefe Dankbarkeit ergriff mich, denn mir war klar geworden, dass ich das allein und ohne die Hilfe der anderen nicht geschafft hätte.
Kapitel 13
»Frau Körner, ich gehe heute etwas zeitiger! Haben Sie an die Bestellung des Blumenstraußes gedacht?«
»Selbstverständlich, Herr Hartmann! Die Blumen sind abholbereit. Ich habe einen bunten Frühlingsstrauß bestellt, in Folie verpackt.« Sie konnte sich nicht verkneifen anzumerken, »Wird ja schließlich Zeit, dass ihre Frau zurückkommt!«
»Wieso?« Peter musste verschmitzt grinsen, wusste er doch, dass seine langjährige Sekretärin natürlich an die Blumenbestellung gedacht hatte und jetzt noch eine ironisch-spitze Bemerkung von sich geben würde.
»Naja!« Sie deutete auf seine Krawatte. »Sonst haben Sie jeden Tag eine andere getragen. Nun muss ich mir seit drei Wochen dieselbe Krawatte ansehen, die, verzeihen Sie bitte, auch gerne einmal wieder gebügelt werden dürfte. Ich hatte mir schon überlegt, mein Bügeleisen von zu Hause mit her zu nehmen. Das hätte aber von den Kolleginnen falsch verstanden werden können.« Mit dem Kopf deutete sie in Richtung Buchhaltung, die auf der anderen Seite des Flures lag und grinste spitzbübisch.
Peter schätzte ihre permanent gute Laune und ihre kühne Direktheit. Ihre Arbeit erledigte sie perfekt und, falls notwendig, scheute sie auch keine Überstunden oder einen arbeitsreichen Wochenendeinsatz bei Messe-Auftritten. Man konnte sie auch gut zu wichtigen Kunden schicken, dann kam sie meistens mit einem guten Auftrag heim oder hatte eine Reklamation beim Kunden erfolgreich aufgefangen.
Da sie weder Freund noch Familie hatte, brauchte sie in dieser Hinsicht keine Rücksichten zu nehmen. Sie war eine ideale Sekretärin. Peter lernte sie vor sechs Jahren kennen, als sie noch Sachbearbeiterin eines Druckhauses war. Sie telefonierten damals häufig geschäftlich miteinander. Eines Tages standen sie sich dann auf einer Messe unerwartet gegenüber. Sie waren sich auf Anhieb sympathisch, und als sie ihm gegenüber von ihrer Unzufriedenheit mit ihrer derzeitigen Stellung sprach, bot er ihr das Sekretariat an und bereute es nie.
Sie war eine sehr angenehme Person, und die Zusammenarbeit mit ihr, war ihm jeden Tag aufs Neue ein Quell der Freude. Sie sah gut aus, war allerdings für seinen Geschmack ein wenig zu groß, sozusagen auf Augenhöhe . Wenn sie hohe Absätze trug, überragte sie ihn sogar. Anfangs hatte ihn das ein wenig gestört, aber mit der Zeit gewöhnte er sich daran.
»Na dann, Frau Körner, danke für Ihre Direktheit. Ich werde es meiner Frau ausrichten, dass es schon in der Firma auffällt, wenn sie nicht da ist. Schönes Wochen-Ende wünsche ich Ihnen!«
»Danke, Herr Hartmann. Das wünsche ich Ihnen auch, und grüßen Sie bitte Ihre Frau von mir!«
»Wird gemacht, dann bis Montag!« Winkend und gut gelaunt verschwand er mit dem Jackett über der Schulter ins Freie. Auf dem Weg zum Bahnhof würde er beim Blumen-Jacob nochden Strauß abholen und sich dann beeilen müssen, damit er rechtzeitig am Bahnhof war.
Die drei Wochen waren rasch vergangen, obwohl er zunächst befürchtet hatte, er könne sich langweilen. Zwar war er schon des Öfteren für eine Woche auf Dienstreisen oder Messen gewesen, länger als zehn Tage hatten sie jedoch meistens nie gedauert. Dann war für ihn die Zeit meist rasch vergangen, da er ja genügend Abwechslung durch seine Kundenbesuche erfuhr.
Diese drei Wochen allein zu Hause, hatten ihm überraschenderweise gut getan, das musste er
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