Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
schönen Abend hier bei uns zu haben. Auf euer Wohl!«, dabei hoben wir unsere Gläser und prosteten den Anwesenden zu. Während wir die Gläser zu den Lippen führten sah ich zu Peter. Seine großen dunklen Augen sahen mich an und sie beunruhigten mich.
In ihnen lag ein Schatten, der früher nicht dort gewesen war. Seine beredten, schönen Augen waren das erste, was mir an ihm schon damals, gleich bei unserem Kennen lernen, aufgefallen war. In ihnen hatten immer Verheißung, Verständnis, Wärme, Aufmerksamkeit, ein wenig Provokation gelegen. Jetzt sah ich darin Ferne, Wehmut, Distanz.
Fröstelnd zog ich die Strickjacke, die ich lose über den Schultern hatte, fester um mich. Dieser Moment, dieser Blick, dieses Erkennen währten nur sehr kurz. Mir kam er aber vor wie eine Zeitlupenaufnahme - ein mystischer Moment, von niemand anderem wahrnehmbar, nur für Peter und mich. Ich war sicher, dass Peter mir mit diesem Blick etwas gesagt hatte und er sich dessen vollkommen bewusst war!
Mit den Gläsern in der Hand machten wir dann noch eine Runde Gartenbesichtigung. Peter hatte sich bereits seine Grillschürze umgebunden und das Fleisch auf den großen Holzkohlegrill gelegt. Heißes Fett tropfte auf die Glut, weiße Rauchschwaden auslösend. Es duftete himmlisch. »Ihr habt noch zehn Minuten, dann ist das Fleisch fertig, Kinder!«, rief er uns zu. Sein Freund Horst stand bei ihm und sie schienen sich angeregt zu unterhalten, während Peter mit Argusaugen das Fleisch unter Kontrolle hielt.
Kristin hatte sich zu mir gesellt, ich fragte sie nach Mischa.
»Ach Mama, er ist so toll! Ich bin verliebt wie nie!«
»Aber...?«, ich spürte, dass ihr etwas auf dem Herzen lag.
»Aber ich glaube, dass sein Gefühl mir gegenüber wohl nicht so intensiv ist...«, traurig hatte sie ihre Stimme gesenkt.
»Wieso?«
»Wir sind jetzt schon über zwei Monate zusammen, Mama und es ist noch nichts passiert! Er beißt einfach nicht an, was soll ich bloß machen?«
»Du meinst, ihr habt noch nicht miteinander geschlafen oder was meinst du genau?«, irgendwie stand ich heute auf der Leitung.
»Ja, das ist doch nicht normal. Sonst kriegen einen die Typen nicht schnell genug ins Bett und Mischa versucht es gar nicht erst.«
»Ist er vielleicht schwul? Hast du daran mal gedacht?«
»Ach Mama, würde er mich dann vielleicht küssen und mit mir schmusen? Doch wohl nicht! Aber warum will er nicht mehr von mir? Ich kann doch wohl schlecht die Initiative ergreifen, oder?«
»Kristin«, entfuhr es mir lachend, »du bist doch sonst nicht so zurückhaltend!«
»Aber bei Mischa schon, und das ärgert mich, kann ich dir sagen!«
Ich dachte nach. »Mir erscheint es als gutes Zeichen, dass er nicht gleich versucht, dich ins Bett zu kriegen. Wenn er keinen anderen Mädels schöne Augen macht, dann würde ich denken, es ist ihm ernst mit dir. Gib ihm noch ein zwei Wochen und wenn er sich dann immer noch nicht trauen sollte, bleibt dir nichts anderes übrig, als zum Angriff überzugehen. Irgendwann ist der ideale Zeitpunkt nämlich verstrichen und danach geht dann erst einmal gar nichts mehr. Zeig ihm, wie sehr du dich für ihn interessierst! Mach ihm Mut! Wahrscheinlich ist er nur ein bisschen schüchtern.«
»Vielleicht sehe ich nicht gut genug aus; er könnte jede haben, wenn er wollte.«
»Blödsinn, Kristin, jetzt fange nur nicht an, dir etwas einzureden. Warum verbringt er seine Zeit mit dir, wenn ihm nichts an dir liegen würde?«
»Das habe ich mir ja auch immer wieder gesagt. Ach, warum ist das Leben nur manchmal so furchtbar schwer? Das bleibt aber unter uns, Mama, kein Wort zu Anne, versprochen?« Wir blieben stehen und schauten uns an. Dann umarmten wir uns und ich flüsterte ihr ins Ohr: »Natürlich bleibt das unter uns, Kristin. Ich drück dir jedenfalls die Daumen, das wird schon werden!«
»Das Fleisch ist fertig!«, rief Peter in den Garten hinein, alle strömten zum Terrassentisch. Horst verteilte das Fleisch und wir machten uns über die köstlichen Salate, die Folienkartoffeln und das Grillgut her.
Es wurde ein schöner Abend mit angeregter Unterhaltung. Die Kinder verstanden sich immer prima mit unseren Freunden. Kristin saß neben Annette, die beiden kicherten viel miteinander und unterhielten sich blendend.
Als der Abend fortschritt, machten sich Anne und Marco als erste auf den Weg. Sie wollten wieder
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