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Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Titel: Ich liebe mich... Sabrina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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das Wohnzimmer. Sie hatte sich schon in eine verguckt, scheute sich jedoch, soviel Geld dafür auszugeben. Sie war recht gut im Wirtschaften und überlegte sich immer zwei Mal, wofür sie ihr sauer verdientes Geld ausgab. Ich war stolz auf meine kleine Tochter und wünschte ihr sehr, dass sie auch in Liebesdingen eine so glückliche Hand entwickeln würde wie bei ihrer Arbeit.
       Kristin brach am späten Vormittag auf und wir verabschiedeten sie gemeinsam auf der Auffahrt. Sie stieg in ihren kleinen minzfarbenen Fiat und weg war sie. Peter und ich setzten uns wieder an den Tisch im Garten. Als er gerade wieder zum noch nicht gelesenen Sportteil der dicken Sonntagsausgabe greifen wollte, legte ich ihm meine Hand auf seine und unterbrach ihn. »Peter, können wir reden?«
       Erstaunt blickte er auf, seine Hand fuhr zurück.
       »Worüber willst du reden?«
       »Über uns.«
    Pause
    Unbehaglich rutschte er in seinem Gartenstuhl herum, als ob er eine bequemere Lage suchte. Er sah mich nicht an. »Schieß los, was gefällt dir nicht?«
       »Irgendetwas zwischen uns ist anders geworden, Peter, das merke ich. Was ist es, kannst du mir das sagen?«
       »Was soll anders geworden sein? Es ist alles wie es immer war!«, fast trotzig kamen seine Worte daher.
       »Spürst du nicht auch, dass wir uns voneinander entfernen? Früher hatte kein Blatt zwischen uns gepasst, zitierte ich Conny, aber heute passt mindestens ein Telefonbuch zwischen uns!«
       »Was du immer hast! Von meiner Seite ist alles okay, aber vielleicht solltest du einmal darüber nachdenken, ob du das von dir auch behaupten kannst?«
       »Was meinst du damit, Peter?«
       »Ich meine damit, dass du dich verändert hast! Du bist unzufrieden, ich sehe es dir an. Ich hatte gehofft, die Kur würde dir gut tun und anfangs dachte ich auch, es sei so gewesen. Doch dann war wieder alles so wie vor der Kur. Wenn ich genau darüber nachdenke, dann ist es eigentlich schon so, seitdem Kristin letztes Jahr ausgezogen ist. Ich weiß wirklich nicht was mit dir los ist. Du hast alles wovon andere Frauen träumen würden, Haus, Garten, Auto, jede Menge Freizeit... Ich dagegen muss jeden Tag in die Firma gehen und zusehen, dass das Geld reinkommt. Ich habe gar keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen, dass es mir an irgendetwas fehlen könnte. Du hast überhaupt keinen Grund unzufrieden zu sein! So sieht's aus!«
       »Peter, das ist gemein! Warum machst du mir jetzt Vorwürfe? Als ob mich die Sache mit Claudi nicht schon genug Nerven gekostet hätte!«
       »Ja, das kam jetzt noch dazu. Wieder warst du wochenlang weg. Habe ich mich beschwert? Nein, habe ich nicht! Aber, dass du dich jetzt beklagst finde ich schon irgendwie seltsam!« Der Klang seiner Stimme wurde gereizter.
       »Vielleicht hast du recht, Peter. Ich bin unzufrieden! Während der Kur habe ich über viele Dinge nachgedacht und beschlossen, einiges in meinem Leben zu ändern.«
       »Dein Leben zu ändern? Willst du mich verlassen?«, ungläubig und böse starrte er zu mir herüber.
       »Nein, Peter, aber darüber wollte ich ja mit dir reden. Ich werde mir eine berufliche Aufgabe suchen, wenn sich Claudis Lebensumstände wieder etwas beruhigt haben, und ich werde noch ein paar andere Dinge in Angriff nehmen...«
       Wieder unterbrach er mich, jetzt schon richtig grob.
        »Dass ich nicht lache, eine berufliche Aufgabe suchen «, äffte er meinen Tonfall nach. »Du bist achtundvierzig Jahre alt und vierundzwanzig Jahre aus dem Beruf. Mit einem PC kannst du nicht umgehen. Was, bitte schön, willst du machen? Wer, glaubst du, stellt dich ein? Wach auf Mädel!«, mit diesen Worten wandte er sich wieder seiner Zeitung zu. Für ihn war das Thema erledigt.
       Wütend starrte ich ihn an. Dann stand ich auf und räumte das letzte Geschirr ab, ging ins Bad und ergänzte mein Make-up. Danach griff ich mir die Wagenschlüssel und rief ihm durch die geöffnete Terrassentür zu: »Ich fahr noch mal weg, mach dir keine Sorgen, ich bin gegen Abend wieder da!« Er antwortete nicht.
       Als ich losfuhr, stiegen mir Tränen in die Augen. Ich war wütend, fühlte mich falsch verstanden und war verletzt. Wohin wollte ich eigentlich? Innerlich wusste ich natürlich, dass ich mich auf dem Weg zu Hannelore befand, die der einzige Mensch war, der mich verstehen und ernst nehmen würde. Hoffentlich war sie zu Hause. Die Fahrt nach Essen war in einer Dreiviertelstunde abgespult, es

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