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Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Titel: Ich liebe mich... Sabrina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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wieder und wieder und erinnerte mich an meine jugendlichen, wilden Fahrten mit dem Fahrrad. Ich ging die Hütchen erneut an. Mit einer Linkskurve beginnen und... reinlegen und... wieder auf die andere Seite. Rechtskurve und... wieder Gewichtsverlagerung - ja, na also, das war es! Es hatte Ähnlichkeit mit dem Fahren von Stemmbögen beim Skifahren. Und wieder fuhr ich die Bahn ab. Es kam langsam, das Gefühl für die Maschine und für die Harmonie der Gewichtsverlagerungen.
       »Ja, ja, so ist es richtig! Prima, Frau Hartmann! Danke, das genügt!«
    Er sammelte seine Hütchen wieder ein und legte sie in den Kofferraum des Fahrschulwagens. Letzte Woche hatten wir zwei Tage auf einem Verkehrsübungsplatz den Umgang mit dem Motorrad und verschiedene Grundaufgaben geübt. Heute waren die langen Slalomfahrten an der Reihe. Anschließend wollten wir noch ein wenig durch das Gewerbegebiet kurven. Die darauf folgenden Tage kamen dann die Stadtfahrten und anschließend die schnelleren Fahrten über Landstraße und Autobahn dran. Eine Nachtfahrt sollte auch noch folgen. Die machte mir echt Sorgen, denn die Sonne ging jetzt erst spät unter, und ich würde mir etwas ausdenken müssen, so spät noch das Haus verlassen zu wollen.
       Ich hatte Herrn Schumacher gebeten, mit mir auch in unwegsameren Geländebereichen zu üben. Ich wollte nicht beim ersten Sandweg mit einem kleinen Hügelchen umfallen und mich abpacken.
       Es machte mir einen Hammer-Spaß! Die blubbernde, vibrierende Maschine unter mir verlieh mir das Gefühl unbändiger Kraft. Ich hatte allerdings auch einen Höllenrespekt vor der Kraft des Motors. Einmal zu stark am Gas gedreht und schon schoss sie wie ein durchgehender Hengst voran. Das machte mir anfangs Angst.
       »Da gewöhnen Sie sich schnell dran, Frau Hartmann, nach einiger Zeit kann es Ihnen nicht mehr zügig genug gehen. Sie werden darauf zum Adrenalin-Junkie!«, prophezeite mir Herr Schumacher. Das glaubte ich nun allerdings nicht. Schon in der Vergangenheit hatte ich es nicht leiden können, wenn ich andere Biker wie die Verrückten fahren sah, und mein Leben riskieren wollte ich auch nicht. Wahrscheinlich war ich durch Paps ruhiges Cruisen mit mir, als Sozia, gewöhnt, vernünftig zu fahren. Es machte einfach Spaß, Wind und Wetter am Körper zu spüren, die Gerüche wahrzunehmen, den Sound der Maschine zu hören und fahren zu können, wo kein Auto hinkam. Es vermittelte mir ein Gefühl der Stärke und Freiheit - der Unabhängigkeit.
       Ich war froh, dass ich mich gleich am folgenden Tag nach dem Gespräch mit Hanne dazu durchgerungen hatte, mir eine Fahrschule zu suchen. Natürlich wollte ich nicht, dass mich jemand beim Üben in meinem Wohnort sah. Deshalb hatte ich mir eine Fahrschule in Düsseldorf gesucht, weil dort die Gefahr, dass mich jemand erkennen würde, gering war. Andererseits, wenn ich mein brachialisches Äußeres in den spiegelnden großen Fenstern der Geschäfte sah, den glänzenden Helm, die schwarze Lederjacke, den Nierenschutz mit der Aufschrift Fahrschule, dann hätte ich auch in Lüttringhausen üben können. Es hätte mich garantiert niemand erkannt!
       Nach zehn Doppelstunden fühlte ich mich bereit, alleine zu fahren. Herr Schumacher hatte auch bestätigt, dass ich rasche Fortschritte gemacht hatte. Er riet mir, so oft wie möglich zu fahren. Nur durch häufige Praxis würde ich immer sicherer werden. Am besten solle ich mich einem Motorradclub anschließen oder mir zumindest jemanden suchen, der mit mir zusammen fahren würde. Allein würde schließlich kein Hobby Spaß machen.
       Leichter gesagt als getan. Ich hatte keine Maschine und kannte auch niemanden, der Motorrad fuhr. In einen Club zu gehen, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Marodierende Biker-Pulks waren mir zuwider. Wenn ich deren männliche Mitglieder sah,  mit ihren rauschenden Vollbärten, martialischen Spitz-Stiefeln, Club-Emblemen  und Fransen an den Ärmeln, dazu die Mädels in ebensolchen Outfits, erinnerte es mich zu sehr an die Auftritte der  Rocker-Banden in meinen Jugendjahren. Einem Club beizutreten - nein, das konnte ich mir nicht vorstellen! Damit wollte ich nichts zu tun haben. Für mich musste Motorradfahren Stil und Klasse haben. Eine gepflegte edle Lederkombi gehörte in meiner Vorstellung dazu, ein chromblitzendes, schwarzglänzendes surrendes Bike, ein schicker Integral-Helm…
       Ich hatte in den Gelben Seitengeblättert und war fündig geworden. Da stand sie

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