Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
erneuern und auf eine neue Basis stellen können oder ob es zwecklos ist. Silberhochzeit oder Scheidung , dazwischen gibt es nichts! Es ist mir wichtig, Hanne, dass ich mir eine berufliche Aufgabe suche und mir auch neue Freiheiten zugestehe. Ich hoffe, dass ich Peter das begreiflich machen kann. Im Augenblick sieht es nicht so aus. Ich habe mir vorgenommen, einige Motorradfahrstunden zu nehmen und ich werde mir eine eigene Maschine kaufen. Das steht fest! Ich werde Peter vor die Tatsache stellen, dass ich mich neu erschaffe. Entweder ihm gefällt das und er kann es akzeptieren oder er kann mir gestohlen bleiben. Leben ist Veränderung. Wenn ich meine Pläne nicht umsetze, sondern begrabe, dann kann ich mich gleich mit begraben lassen. Verstehst du das denn auch nicht?«
Verzweiflung musste in meinem Blick gestanden haben, denn Hanne fasste mich mütterlich um die Schultern und drückte mich an sich. »Doch, ich versteh dich. Du musst deine Bedürfnisse erkennen und wichtig nehmen, sonst verdorrst du innerlich. Schreibst du eigentlich Tagebuch?«
Die Frage kam überraschend.
»Nein, wieso, tust du das?«
»Ja, schon von Jugendjahren an. Das kann sehr nützlich sein. Denke einmal darüber nach, deine Kurerkenntnisse zu Papier zu bringen, ebenso deine damit verbundenen Gedanken und Gefühle. Vergiss nicht, die Gespräche mit Herrn Sibelius zu dokumentieren. Du musst ja nicht Tagebuch für jeden Tag führen sondern vielleicht nur über einen begrenzten Zeitraum. Dokumentiere deine inneren Vorgänge. Glaub mir, das verhilft dir zu mehr Klarheit im Handeln, und es hilft, unnötige Fehler zu vermeiden. Fehler, die man möglicherweise begeht, weil man meint, man müsse unbedingt handeln. Die Kunst kann auch im Unterlassen liegen.«
Mein weiser Guru, Hannelore, hatte gesprochen. Ich spürte, dass es mir besser ging. Dankbar schaute ich sie an. »Das ist vielleicht wirklich eine gute Idee. Auf meiner Liste hatte ja gestanden, ich wollte ein Kinderbuch schreiben, vielleicht sollte es doch besser ein Buch für mich werden - Das Tagebuch meiner Metamorphose , das wäre doch ein Titel, oder?«
»Tja, das wäre doch eine gute Idee«, pflichtete mir Hanne bei. »Hast du schon eine Idee, was du beruflich machen willst?«
»Nein, leider nicht. Darüber muss ich mir erst noch klarer werden.«
»Na, das kommt schon. Es wird sich fügen.«
Mittlerweile hatten wir die große Runde in dem Gelände abmarschiert und beschlossen, Kaffeetrinken zu fahren. Das Lokal lag nur wenige Autominuten entfernt und bot eine wunderschöne Terrassenaussicht.
Wieder bei Hanne, saßen wir noch eine halbe Stunde auf dem Balkon und legten die nächsten Eckpunkte meines Handlungsplans fest.
Ich dankte Hannelore für den schönen und aufbauenden Nachmittag und brach dann am frühen Abend beschwingt auf. Während der Fahrt nach Hause beschloss ich, heute Abend nicht mehr mit Peter über diese Themen zu streiten.
Ich würde in den nächsten Tagen einige Stunden Fahrunterricht nehmen und mir ein Motorrad kaufen. Dieser Gedanke erfüllte mich mit Kraft und Freude. Auf seine Reaktion war ich gespannt...
Kapitel 17
Herr Schumacher hatte auf dem Wendeplatz im Gewerbegebiet mit einem halben Dutzend roter Hütchen einen Slalom-Parcours abgesteckt. Ich sah, wie er das letzte Hütchen platzierte und mir auffordernd zuwinkte, den langen Slalom zu fahren, eine von verschiedenen Grundübungen. Mit der Hand gab er Zeichen zum Schlangenlinien-Fahren. Unter mir blubberte das schwarze Fahrschul-Motorrad. In meinen Helmlautsprechern hörte ich das Rauschen und Knistern der Funkverbindung. Jetzt knarzte Herr Schumachers Anweisung in den kleinen Lautsprechern meines Helms: »Los, Frau Hartmann! Fahren Sie mit zirka vierzig Stunden-Kilometern in harmonischen Schwüngen den Parcours ab, und denken Sie an die Gewichtsverlagerung!«
Ich legte mit dem Fuß den ersten Gang ein, gab etwas Gas und ließ gleichzeitig die Kupplung langsam kommen. Das Bike setzte sich in Bewegung. Ich nahm das Standbein hoch und fuhr auf die Kegel zu, zweiter Gang, dann hatte ich vierzig Sachen drauf, wie gefordert. Ich übte die Schwünge, bekam jedoch zwei Kegel nicht, die Hütchen waren aber auch verdammt eng gestellt, schien es mir. »Was machen Sie denn da, Frau Hartmann? Haben Sie Vertrauen; Gewicht verlagern, sonst schaffen sie das nicht!«, bellten seine Anweisungen in meinen Ohren. Ich versuchte es
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