Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
nun, mein Pracht-Maschinchen. Sie war doch eine Sportlerin geworden, obwohl ich anfangs mit einem so genannten Tourer geliebäugelt hatte. Sie blitzte in der Sonne mit schwarz glänzenden Sport-Verkleidungen und ihrer nach hinten ansteigenden Linienführung - vorne geduckt, wie ein zum Sprung ansetzender schwarzer Panther. Nur der Auspufftopf, der Motor, die hintere Schwinge und die Felgenränder glänzten silbern. Ein Traum!
So viel Leistung wie sie hatte, wollte ich ursprünglich gar nicht; aber ich hatte mich beim ersten Anblick in sie verliebt. Die Maschine war gebraucht und erst drei Jahre alt. Der Händler gewährte darauf ein volles Jahr Garantie und sagte nur: »Anfangs aufpassen! Die ist schnell, aber sie werden rasch nichts anderes mehr fahren wollen!« Außerdem hatte ich mir dort auch noch eine tolle Lederkombi, Stiefel, einen passenden Rucksack und einen Integralhelm mit Helmfunk gekauft. Irre!
Ich war einfach bekloppt - besoffen vor Lebenslust! Wie wunderbar unvernünftig war das, was ich hier tat! Die Maschine stand fertig vor dem Geschäft. Ich hatte meine neue Lederkombi an und meine Zivilsachen, wie Hose, Bluse und Schuhe in den Rucksack gesteckt. Meinen Smart ließ ich erst einmal vor dem Laden stehen.
Das Angebot des Geschäfts, die Maschine nach Hause zu liefern, lehnte ich ab. Ich wollte sie gleich mitnehmen.
Die Frage war nur wohin damit? Peter wollte ich sie erst vorstellen, wenn ich ausreichend mit ihr vertraut war, schließlich wollte ich mich nicht blamieren. Conny kam mir in den Sinn, die hatte eine Garage. Vielleicht passte die Maschine für einige Tage dort mit hinein?
Ich bestieg meine Neuerwerbung. Mike, der Ladenbesitzer, stand in der offenen Tür und wünschte mir gute Fahrt. Wenn irgendetwas nicht in Ordnung sein sollte, solle ich mich umgehend an ihn wenden. Er gab mir noch seine Visitenkarte - für alle Fälle!
Er winkte mir zu und hob den rechten Daumen zum Fliegergruß. Ich hob ebenfalls cool meinen Daumen und startete Blackie , so hatte ich meine Neuerwerbung bereits liebevoll benannt. Ein Knopfdruck, und sie vibrierte unter mir wie ein Schwarm wilder Hummeln. Die Sonne schien, es waren ideale Motorradbedingungen. Ich klappte das Visier herunter und los ging die Fahrt. Als erstes fuhr ich raus aus der Stadt ins Bergische Land. Ich war wie im Rausch. Das Gas setzte ich nur vorsichtig ein. Blackie lag mir wunderbar in der Hand. Kurven waren ein Vergnügen mit ihr zu fahren.
Blackie hatte nur auf mich gewartet, soviel war klar. Sie schnurrte vor Freude, diese Wildkatze unter mir. Ich hätte schreien können vor Lust! Entgegenkommende Biker hoben lässig eine Hand zum Gruß, ich erwiderte cool. Welch unbändiges Gefühl durchrauschte meine Adern, stieg mir ins Hirn, einfach irre! Sabrina, du bist Klasse, eine echte Sensation!, lobteich mich selbst und war irre stolz auf mich.
Ich konnte überhaupt nicht genug kriegen. Ich musste sie jemandem vorstellen. Conny? Ja, genau, da fahre ich jetzt hin , dachte ich mir. Ein Blick auf meine Uhr verriet, dass ich mir noch etwas Zeit lassen konnte, bis sie nach der Arbeit zu Hause sein würde. Deshalb entschloss ich mich, noch einen Kaffee auf der Terrasse des Lokals zu trinken, an dem ich gerade vorbeigekommen war. Ich drehte um und bremste die Maschine in Sichtweite zur Kaffeeterrasse ab. Ich stoppte, drehte den Zündschlüssel und Ruhe umfing mich. Ich stellte Blackie auf den Ständer, nahm den Helm ab und schüttelte mir die Haare. Dabei bemerkte ich glücklich, wie ich die neugierigen Blicke der Kaffeegäste auf mich zog. Ja, guckt nur, hier kommt Sabrina Hartmann, die selbstbewusste, unabhängige, starke Bikerin! Ich genoss meinen Auftritt und suchte mir einen Platz unter einem Schirm - mit Blick auf Blackie, versteht sich! Ich orderte einen Latte-Macchiato, nestelte mein Handy aus der Brusttasche der Lederkombi und rief Conny an, um sie zu fragen, ob es ihr passen würde, wenn ich ihr nachher noch jemanden vorstellen würde.
Sie platzte vor Neugierde; ich ließ mir jedoch nichts weiter entlocken und kündigte mein Kommen in zirka einer Stunde an.
Während ich meinen Latte schlürfte, genoss ich den Blick auf dieses schnelle Etwas von Bike. Ich war so stolz und fühlte mich so stark, es war kaum in Worte zu fassen. Immer wieder glitten verstohlene Blicke in meine Richtung. Ich musste toll aussehen, so ganz in Leder und dann mit so einer Maschine.
Ich rief Conny kurz vor meiner
Weitere Kostenlose Bücher