Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
Dank, Frau Körner, perfekt wie immer! Was würde ich nur ohne Sie machen? Ich bin wirklich sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit. Es ist schön, so fähige Mitarbeiter zu haben. Ich danke ihnen, dass Sie sich heute noch einmal Zeit genommen haben, um ins Büro zu kommen. Sie wissen ja selbst, Mister Changewood aus der Konzernzentrale erwartet erstklassige entscheidungsfähige Vorlagen. Mit ihm ist nicht zu spaßen. Um ehrlich zu sein, ich wäre froh, wenn wir kommenden Montag schon hinter uns hätten.«
»Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Wir hatten mit diesem Zulieferer bisher nie Probleme und konnten uns auf dessen Qualität immer verlassen. Man kann uns eigentlich nichts vorwerfen. Nichtsdestotrotz werden wir als Konsequenz aus diesem Dilemma jetzt wohl eine eigenständige Wareneingangskontrolle einrichten müssen, so wie Sie es ja auch schon mehrmals vorgeschlagen hatten.«
»Da werden wir wohl nicht mehr drum herumkommen. Der Haken ist nur, das kostet Geld und verteuert unsere Produkte. Tun wir es nicht, kann es noch mehr Geld und Image kosten, siehe diese erste mögliche Rückrufaktion in unserer fünfundzwanzigjährigen Firmengeschichte. Na, wir werden sehen, ob Mister Changewood noch ein anderes Kaninchen aus seinem Hut zaubern wird. Gehen Sie jetzt nach Hause und machen sie sich keine Gedanken. Es reicht, wenn ich mir Sorgen mache. Schönes Wochenende, Frau Körner!«
»Ja, danke Herr Hartmann, das wünsche ich Ihnen auch. Versuchen Sie abzuschalten! Alles Sorgen-Machen hilft auch niemandem, schließlich müssen Sie am Montag fit und ausgeruht sein.«
Mit diesen Worten ergriff sie ihren Dokumentenkoffer und verschwand fröhlich winkend ins Wochenende.
Sie hatte es gut, sie musste am Montag nicht Rede und Antwort stehen, dachte Peter. Ihre Worte hallten in seinem Kopf nach, fit und ausgeruht sollte er in die nächste Woche gehen. Leichter gesagt als getan. Was sollte er sich vornehmen? Niemand wartete auf ihn zu Hause. Der Garten war ebenfalls fertig. Während er seinen Schreibtisch einräumte, schweiften seine Gedanken ab. Das Wetter war sonnig und sollte die nächsten Tage auch so bleiben. Er musste mit einem Menschen reden. Einmal seine Sorgen und Ängste in einem guten Gespräch durchleuchten und so versuchen, innerlich zur Ruhe zu kommen.
Ob Horst Zeit für ihn hatte? Es war immerhin Wochenende und Annette würde sich darauf gefreut haben, es mit ihrem Mann gemeinsam und ungestört zu verbringen. Durfte er sie stören? Es fiel ihm immer wieder schwer, um Hilfe zu bitten. Horst war sein bester Freund, vor ihm hatte er keine Geheimnisse. Niemand anderem würde er sich anvertrauen können.
Es musste sein! Entschlossen griff er zum Telefon. Horst meldete sich nach dem dritten Klingeln. »Bünger!«
»Hallo Horst, ich bin's. Wollte mal fragen, wie es euch geht?«
»Ähem, du wolltest mal fragen, wie es uns geht? Bla, bla, bla…, Peter, nun komm! Das steht dir ganz und gar nicht, dieses Um-den-heißen-Brei-herum-Gerede ! Du rufst doch sonst nicht an, um mit mir übers Wetter zu reden. Rück raus mit der Sprache, wo liegt der Hase im Pfeffer begraben?«
Das war typisch Horst. Man konnte ihm nichts vormachen. Er hatte eine unglaubliche Antenne und merkte sofort, wenn etwas nicht stimmte. Nicht umsonst hatte man ihn zum Betriebsratsvorsitzenden in seiner Firma gemacht. Immerhin über hundert Leute waren da beschäftigt. »Na, ja. Horst, ich hätte nicht angerufen..., ich weiß ja, dass Annette sich auch darauf freut, mit dir mal ungestört zusammen zu sein...«
»Ach ja?«, unterbrach ihn Horst, »hast du sie gefragt?« Er gluckste und seine gute Laune wirkte ansteckend. »Ich sehe schon, mein Freund Peter braucht mal wieder seinen Seelenklempner. Hast du Lust, zu uns zu kommen? Ich hatte ohnehin Langeweile. Annette ist noch zum Einkaufen mit ihrer Freundin und du weißt, das kann dauern. Heute Abend gibt es bei uns übrigens Bratkartoffen, gemischten Salat und Kalbsschnitzel. So wie du sie magst, Wiener Art, so groß und dünn ausgeklopft, dass dein Teller nicht ausreicht. Wie wär's? Wir hätten vorher genug Zeit, unter vier Augen zu reden.«
Er gab sich die Antwort gleich selbst: »Ich sehe deine Büronummer auf dem Display und Frau Körner ist wahrscheinlich gerade gegangen, stimmt's? Das wäre genau der richtige Zeitpunkt, um einen Moralischen zu bekommen, wenn zu Hause niemand auf einen wartet. Komm direkt her, ich erwarte dich!« Damit
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