Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
Motorrad. Sie wissen auch davon?«
Hannelore nickte.
»Sie hatte mir das mit dem Motorrad zunächst verheimlicht und mich dann vor vollendete Tatsachen gestellt. Kurzum, es gab Streit. Sie ist daraufhin wütend mit der Maschine die ganze Strecke bis nach Goslar zu ihren Eltern gebraust. Vorgestern bekam ich einen Brief von ihr, in dem sie mir ausführlich darlegt, welche Veränderungen sie vorzunehmen gedenkt. Ich bin verwirrt, Hannelore. Ich bin traurig, dass ich so wenig von ihren Wünschen und Träumen weiß. Können Sie das verstehen?«
Hannelore nickte wieder, ohne etwas zu sagen. Nach einer Pause - er hätte sich dafür sofort ohrfeigen können - rutschte ihm die Frage, die ihm so auf der Zunge brannte, unvermittelt heraus: »Gab es einen anderen Mann auf der Kur?«
Pause…
Die Hintergrundgeräusche des Restaurants schienen an Deutlichkeit und Lautstärke zuzunehmen, während sein Blick gebannt an ihren Lippen hing.
Gekonnt wich sie ihm aus und sah angelegentlich auf ihre Fingernägel. Sie hatte gewusst, dass er das fragen würde und ließ einige dramatische Sekunden verstreichen, ehe sie sich räusperte und zu einer Antwort ansetzte. »Sie werden verstehen, Peter, dass ich dazu nichts sagen möchte...?«
Sie sah ihn immer noch nicht an, sondern starrte angestrengt auf ihren Teller.
Peter wusste genug. Also doch! Er hatte es ja geahnt! Jetzt, wo es ihm so richtig bewusst wurde, stieg Bitterkeit in ihm auf. Minuten des Schweigens folgten. Dann ergriff Hanne, nun mit deutlichem Mitgefühl in der Stimme, wieder das Wort: »Sprechen Sie sich mit Brina in Ruhe aus, Peter! Vermeiden Sie jede Konfrontation! Vielleicht sollten Sie auch überlegen, ihr ebenfalls einen ausführlichen Brief zu schreiben. Darin kann man seine Worte besser abwägen als im persönlichen Gespräch; da sagt man oft vorschnell Dinge, die man so gar nicht sagen wollte. Sie haben eine großartige Frau, Peter. Ich mag Brina sehr. Seien sie mir nicht böse, dass ich Ihnen nicht weiter helfen kann, aber ihr Problem können Sie nur zu zweit unter sich ausmachen«
»Sie haben mir schon geholfen, Hannelore. Darf ich Sie bitten, unser Gespräch Brina gegenüber möglichst nicht zu erwähnen?«
»Ich werde es nicht von mir aus zur Sprache bringen, Peter, aber wenn Brina mich fragen sollte, werde ich sie nicht belügen. Das hätte sie nicht verdient! Das müssen Sie verstehen, ja?«
»Ja natürlich, verzeihen Sie.« Er war wütend. Warum hatte er sie das überhaupt gefragt? Er hatte viel diplomatischer vorgehen wollen, und nun war es ihm doch einfach so herausgerutscht. Der Appetit war ihm gründlich vergangen, er schob den noch halb vollen Teller zurück. Sein Magen begann wieder zu schmerzen.
Sie sprachen noch ein wenig über unverbindlichere Themen. Dann brachte er sie nach Hause.
Anschließend war er froh, wieder allein im Auto zu sitzen. Brina hatte ihn betrogen - das war Fakt! Sonst hätte Hannelore anders reagiert.
Er fühlte, wie Enttäuschung, Bitterkeit und Verzweiflung in ihm wuchsen und langsam die Oberhand gewannen.
Kapitel 20
Peter hatte einen arbeitsamen Samstagvormittag hinter sich. Er hatte Frau Körner gebeten, noch für einige Stunden ebenfalls ins Büro zu kommen. Listen und Berichte mussten durchgegangen werden, um alle nötigen Daten und Fakten zur geplanten Rückrufaktion dem Konzerngesandten am Montag vorlegen zu können. Am Montag sollte die Entscheidung fallen: Rückruf oder nicht.
Zurzeit schien alles auf eine Rückrufaktion hinzudeuten. Sicherheit hatte bei Autofelgen nun mal Vorrang zu haben. Zwar war das Risiko gering, dass ein Autofahrer wirklich ernsthaft zu Schaden käme, aber die Firma hatte einen guten Ruf zu verlieren. Am besagten Montag sollte ein Hohes Tier aus der Konzernzentrale eintreffen und am Nachmittag, Punkt fünfzehn Uhr, war eine letzte Konferenz angesagt.
Es ging um viel Geld. Man rechnete mit insgesamt rund zweihunderttausend Euro Kosten.
Peter Hartmann war nervös. Man konnte ihm zwar keine Fehlentscheidung anlasten, aber er wusste: irgendetwas bleibt nach solchen Vorkommnissen immer hängen und machte sich deshalb Sorgen, ernsthafte Sorgen.
»So, Herr Hartmann, ich habe jetzt alles in diesen Mappen zusammengestellt, so wie Sie es wünschten.« Mit diesen Worten überreichte sie ihm vier Präsentations-Mappen. Er schaute kurz rein. Sie hatte wieder sehr gute Arbeit geleistet.
»Vielen
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