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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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Augen geöffnet. Ich mache den Mund auf, um etwas zu sagen, aber ich bringe kein Wort heraus, kann nur nach Luft schnappen.
    Als ich eine Hand an mein Auge führe, fühle ich, dass es geschwollen und blutverschmiert ist, obwohl es nicht besonders schmerzt. Danach taste ich meine Schulter ab, das Glas der Flasche ist durch das Sweatshirt gedrungen. Mein T-Shirt ist nass und nach einer kurzen Überprüfung ist mir klar, dass es sich dabei um mein Blut handelt.
    »He, sag was, kannst du mir antworten?«, fragt sie mich wieder.
    »Ja … Keine Ahnung …«, erwidere ich kaum hörbar.
    »Bist du Italiener?«, fragt sie mich noch einmal, und aus der Tatsache, dass sie meine Sprache vollkommen akzentfrei spricht, schließe ich, dass sie ebenfalls aus Italien kommen muss.
    »Wo ist der Typ hin?«, frage ich sie und kann mich endlich so weit konzentrieren, dass ich ihr Gesicht klar vor mir sehe. Heller Teint, feine Gesichtszüge, schwarze glatte Haare, die im Nacken zusammengenommen sind. Und ein kleines Nasenpiercing.
    »Der ist weg. Als du hingefallen bist, ist er abgehauen. Wie fühlst du dich?«
    »Weiß nicht. Irgendwie betäubt …«
    »Na, auf jeden Fall danke ich dir, du warst mein rettender Engel. Kannst du laufen?«
    Ich stehe mit ihrer Hilfe auf und spüre, dass meine Beine einigermaßen standfest sind. Mir ist ein bisschen schwindelig, aber im Großen und Ganzen bin ich wohl nicht schwer verletzt. Ich fahre mit einer Hand unter mein T-Shirt und stelle fest, dass die Wunde nicht tief geht.
    »Wer war das denn?«, frage ich, als ich mich ein wenig besser fühle.
    »Ein Gast, der etwas zu viel getrunken hat«, antwortet sie und mustert mich weiter kritisch, um herauszufinden, wie es mir geht.
    Plötzlich erhellt ein greller Schein die Straße. Der nasse Asphalt spiegelt die unverwechselbaren rotblauen Lichter der Polizei wider.
    »Komm, lass uns abhauen«, sagt das Mädchen knapp.
    »Was heißt das, lass uns abhauen? Dort ist die Polizei!«
    »Genau, nichts wie weg!«
    Sie packt mich am Handgelenk und zerrt mich hinter sich her. Wir entfernen uns von den Lichtern, anstatt auf sie zuzugehen. Die Scheinwerfer des Streifenwagens werfen unsere Schatten vor uns auf die Straße. Ich begreife zwar nicht, warum wir vor der Polizei weglaufen, aber im Augenblick fehlt mir die Kraft, um Fragen zu stellen oder ihr zu widersprechen.
    An der ersten Kreuzung biegen wir nach links ab. Hinter uns, in der Gasse, die wir gerade verlassen haben, kommt das Licht des Streifenwagens immer näher.
    »Scheiße, wir müssen rennen«, ruft sie aus und sieht mich besorgt an. »Schaffst du das?«
    »Was? Warum?«, protestiere ich, trotzdem laufe ich ein wenig schneller. Da nimmt sie meine Hand und rennt los.
    Wir biegen in eine noch schmalere Gasse ein und laufen unter einer Brücke durch, die mir bekannt vorkommt. Und tatsächlich erkenne ich jetzt die Umrisse des heruntergekommenen Hauses, in dem ich wohne.
    »Da wohne ich«, sage ich plötzlich wie ein kleines Kind.
    »Hast du Alkohol oder was Vergleichbares da?«, fragt sie mich außer Atem.
    »Alkohol … Nein, ich weiß nicht, ich bin gerade erst eingezogen.«
    Kurz darauf sitze ich auf einem Sofa in einem kleinen Raum, der nur von dem schummrigen, orangefarbenen Licht einer Stehlampe erhellt wird. Auf einem niedrigen Tischchen entdecke ich zwei Stapel Bücher und eine Holzschale, die mit Ketten, Armreifen und Ohrringen gefüllt ist. Ich halte mir einen Eisbeutel aufs Auge, während dieses Mädchen, das ich nicht einmal kenne, meine Wunde reinigt.
    »So, das war’s«, sagt sie und zieht die Binde über der Wunde an meiner Schulter fest. Ich nehme den Eisbeutel vom Gesicht und sehe sie an. Sie ist hübsch und wirkt sehr jung, was mich erstaunt, wenn ich bedenke, in welcher Lage ich sie angetroffen habe.
    »Wie alt bist du?«, frage ich sie.
    Ohne auf meine Frage einzugehen, steht sie auf und verschwindet kurz.
    »Warum sind wir vor der Polizei weggerannt?«, frage ich sie, als sie wieder in der Zimmertür auftaucht. Weil das Licht aus der Küche hinter ihr hereinfällt, kann ich ihr Gesicht nicht sehen. Dafür bemerke ich, dass sie eine sportliche Figur hat, lange Beine, die in violetten Strümpfen stecken, und schmale Hüften.
    Auch diesmal beantwortet sie meine Frage nicht, aber sie setzt sich wieder zu mir, öffnet eine Schublade unter dem Tischchen und zieht einen Plastikbeutel mit einem grünen Kraut heraus. Sofort verbreitet sich der unverwechselbare Geruch von Marihuana im

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