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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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Journalisten vorstellen kann.«
    Wir bahnen uns einen Weg durch die Menge und die Spruchbänder. Guido geht voran. Ich beobachte ihn und denke, dass ich aus ihm immer noch nicht schlau werde. Man merkt zwar, dass er intelligent und vielseitig interessiert ist, und er wirkt auch ziemlich reif für sein Alter. Doch manchmal hat er diesen unergründlichen Gesichtsausdruck, als ob er etwas zu verbergen hätte.
    Plötzlich bleibt er mitten in der Menge stehen.
    »Hör mal, Alice, ehe ich dir den Journalisten vorstelle, wollte ich dir noch sagen … Morgen gehe ich mit ein paar Freunden in einer Kneipe hier in der Nähe was trinken. Und … ich wollte dich fragen, ob du mitkommen möchtest.«
    »Meinst du mit denen von der Schülerzeitung?«
    »Nein, eigentlich nicht, es sind einfach ein paar Freunde von mir, also, wenn du Lust hast …«
    »Geht es um den Artikel?«, frage ich, und jetzt muss er endgültig grinsen.
    »Nein, es geht nur darum, etwas zusammen zu trinken und sonst gar nichts«, antwortet er lächelnd.
    »Ach so, ja, in Ordnung, ich hatte das falsch verstanden, ich dachte, es geht …«
    Nach diesem völlig bescheuerten Hin und Her (von dem ich mir vornehme, dass ich es später mit Mary eingehend analysieren werde), stellt Guido mich endlich diesem legendären Journalisten vor. Er ist so um die dreißig, groß, mit kleinen Geheimratsecken und einer Brille.
    »Das hier ist Alice, sie hat den Artikel geschrieben«, stellt Guido mich vor.
    »Ah, sehr gut, meinen Glückwunsch. Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen«, sagt er und reicht mir die Hand. »Giovanni.«
    »Angenehm, Alice.«
    Während wir uns die Hände schütteln, sehen wir einander an. Und wie immer vergesse ich gleich wieder den Namen der Person, die mir gerade vorgestellt wurde. Schon in den zwei oder drei Sekunden nach dem Händedruck, in denen ich herauszufinden versuche, wen ich vor mir habe.
    Zehn Minuten später sitzen der Wie-hieß-er-doch-gleich-Journalist und ich an einem Tisch in der Bar neben der Schule. Vor uns liegt die Schülerzeitung, die Seite mit meinem Artikel ist aufgeschlagen.
    »Der Artikel ist gut«, beginnt er. »Gut geschrieben, mit den richtigen Infos, sehr gut.«
    »Danke.«
    »Du musst dich nicht bei mir bedanken, ich sage bloß, wie es ist. Hey, ich bin doch noch keine sechzig, und ein alter Hase im Journalismus bin ich auch nicht. Doch ein bisschen Erfahrung habe ich schon, und daher weiß ich, wovon ich rede. Aber es geht noch um etwas anderes.«
    Der Wie-hieß-er-doch-gleich-Journalist lässt den letzten Satz so im Raum stehen, als müsste ich erkennen, was er damit gemeint hat.
    »Es geht noch um etwas anderes«, sagt er dann noch einmal.
    »Worum denn?«
    »Weißt du, einen guten Artikel schreiben kann jeder. Doch deiner hat noch mehr, das gewisse Etwas, da springt der Funke über.«
    Er sieht mich an, um zu beobachten, wie ich reagiere.
    »Der Funke?«
    »Das, was einen gut geschriebenen Artikel von anderen unterscheidet; der die Zeitung groß rausbringt, der einen nicht mehr loslässt. Und die Wirkung siehst du ja selbst.«
    Er schaut nach draußen. Die Menge ist noch größer geworden. Ein junger Mann mit einem Megafon skandiert Slogans gegen die Stadtverwaltung und den Bürgermeister.
    »Okay, jetzt reicht es mit den Komplimenten«, fährt er fort. »Ich muss einen Artikel über die Ausbildungssituation in Mailand schreiben, und ich möchte deinen Artikel zitieren. Natürlich würde ich auch deinen Namen nennen. Wenn ich darf … Darf ich?«
    Ich brauche ein paar Sekunden, ehe ich antworten kann. Ich schaue ihn an und dann richte ich meinen Blick auf die Straße, auf all die Menschen, die dort demonstrieren. Ich frage mich, ob er recht hat, ob in meinen Worten wirklich dieser Funke lag. In dem Moment wird mir klar, dass er mich immer noch anstarrt und auf eine Antwort wartet.
    »Ja, sicher«, beeile ich mich zu sagen, »das ist toll, danke.«
    Er lächelt und nickt zufrieden. Dann klappt er die Schülerzeitung zu und steckt sie in die Tasche.
    »Sag mal«, meint er weiter. »Willst du das später einmal beruflich machen? Ich meine, willst du Journalistin werden?«
    »Also, ehrlich gesagt habe ich noch nie darüber nachgedacht. Aber jetzt tue ich das schon.«
    »Wie gesagt, ich bin keine große Nummer, aber ein paar Tipps kann ich dir geben, wie man zu einer richtigen Zeitung kommt, bei allem Respekt für eure Schülerzeitung. Ich geb dir mal meine Visitenkarte und dann, du weißt ja wie das funktioniert,

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