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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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verwandelt wurde, mit Restaurants, Geschäften und so weiter.
    Unter den wenigen Restaurants, die Tische draußen stehen haben, suchen wir eine Art Bistro aus und stellen dann fest, dass es von einer italienischen Familie betrieben wird, die nach Amerika ausgewandert ist. Deshalb essen wir Pizza und trinken dazu Coca Cola. Martina ist heute ziemlich wortkarg und mich beschäftigen viele Gedanken. Deswegen reden wir nur wenig und genießen einfach den unverhofften Sonnentag. Als es vier Uhr ist und Zeit, zurückzufahren, entscheiden wir uns für den Vorschlag aus der Broschüre, die uns der Mann vom Fahrradverleih gegeben hat: Wir besteigen die Fähre, auf der man Fahrräder mitnehmen kann und die uns genau zum Ausgangspunkt unseres Ausflugs zurückbringen müsste.
    »Das da ist Alcatraz«, sagt Martina und deutet mit dem Finger auf eine kleine Insel, die ein paar Kilometer von der Küste entfernt liegt.
    »Wirklich, die da?«, frage ich zerstreut.
    »Stell dir vor, du würdest für, sagen wir mal, zwei Jahre im Gefängnis landen. Zwei Jahre sind eine lange Zeit.«
    »Also, im Moment glaube ich nicht, dass die Gefahr besteht.«
    »Nur mal angenommen. Ich denke ab und zu darüber nach. Zwei Jahre Gefängnis, immer mit denselben Leuten, immer dasselbe tun …«
    »Wie kommst du darauf?«, frage ich ein wenig verblüfft.
    »Keine Ahnung …«, antwortet sie, aber man sieht ihr an, dass ihr etwas im Kopf herumgeht.
    Sie verhält sich seltsam und rätselhaft. Als würde sie etwas vor mir verbergen. Und plötzlich wird mir klar, dass es eine ziemlich logische Erklärung für so ein Verhalten gibt und dass ich darauf schon sehr viel früher hätte kommen können.
    »Was hat Alice getan?«, frage ich sie geradeheraus.
    »Wie … Was hat sie getan?«
    »Ach komm, du bist heute schon den ganzen Tag so komisch und dann das, was du gestern gesagt hast. Hör mal, wenn sie etwas getan hat, sag es mir. Die Situation ist so schon schlimm genug, ohne dass …«
    »Luca, du spinnst dir da was zusammen. Alice hat gar nichts getan.«
    Ich sehe ihr direkt in die Augen und versuche herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagt, aber jetzt sind sie noch undurchdringlicher geworden. Schließlich seufzt sie laut und sagt dann: »Luca, hör mal …« Ihre Stimme klingt unsicher.
    »Hat sie mit jemandem geschlafen?«
    »Nein, nein … Zumindest noch nicht.«
    »Was heißt hier ›noch nicht‹? Was meinst du damit?«
    »Ich meine, wenn ihr so weitermacht, wird sie zwangsläufig mit jemandem schlafen, dann wirst du sie verlieren, verdammt noch mal! Ihr seid echt zu blöd, und ich kümmere mich auch noch um euch und höre euch zu, während …«
    »Während was? Marti, ich komm nicht mehr mit, sagst du mir jetzt bitte, was du mir sagen musst?«
    Da sieht sie mich an mit einem Blick, der ein wenig Unentschlossenheit verrät. Sie holt ihren iPod aus der Tasche, schaltet ihn ein, drückt auf »Play« und reicht mir einen Ohrstöpsel.

38  Alice
    »Und wie lange wollt ihr die Fabrik besetzen?«, frage ich.
    Mein Vater antwortet nicht, sondern kichert bloß. Er ist nicht daran gewöhnt, interviewt zu werden.
    »Also, Papa?«, dränge ich ihn. Die Situation ist wirklich abgefahren. In der kalten Eingangshalle haben sich ungefähr dreißig Leute versammelt. Über der Glasscheibe der Pförtnerloge hat jemand eine Lichterkette um ein Spruchband mit der Aufschrift SCHICKT UNS BITTE NICHT IN URLAUB gehängt. Der Spruch bezieht sich auf den unglücklichen Vergleich, den ein Abgeordneter zwischen Arbeitslosen und urlaubenden Arbeitern gezogen hat.
    Guido hat schon einige Fotos von den Spruchbändern, den Arbeitern und dem provisorischen Nachtlager der Arbeiter geschossen. Und jetzt steht er neben mir.
    »Wir werden so lange bleiben, bis jemand beschließt, die Sache in die Hand zu nehmen«, antwortet mein Vater entschieden. »Die Fabrik darf nicht geschlossen werden.«
    So revolutionär angehauchte Töne bin ich von meinem Vater nicht gewöhnt. Aber es gefällt mir.
    »Und was sind eure wichtigsten Forderungen?«
    Bei dieser Frage mischen sich einige seiner Kollegen ins Gespräch und reden wild durcheinander, was Guido eifrig im Bild festhält.
    »Bravo, bravo!«, wendet sich ein alter Mann laut an ihn. »Und sag deiner Freundin, sie soll alles ganz genau aufschreiben, denn die Journalisten schreiben doch sonst immer bloß, was ihnen passt.«
    Guido grinst und zwinkert mir zu, während mein Vater mir einen vernichtenden Blick zuwirft.
    »Stimmt das

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