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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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das Superstar -Syndrom auf. »Alle wollen berühmt werden. Alle sind sicher, dass sie irgendwann ganz groß rauskommen werden. Die einen nehmen an Hunderten von Castings für Realityshows teil, andere versuchen sich als Sänger und veröffentlichen auf Myspace softpornomäßig gestaltete Videos mit Coverversionen von Songs, an denen man sich längst sattgehört hat.«
    Ehrlich gesagt finde ich an dem Artikel überhaupt nichts komisch. Hat Martina ihn mir geschickt, weil sich der Teil mit dem Superstar -Syndrom auf sie beziehen könnte?
    Eigentlich wundere ich mich gar nicht so sehr über den Inhalt des Artikels. In einigen Punkten denke ich ja genauso, also Realityshows finde ich genauso zum Kotzen, aber ich sehe nicht ein, wie man deswegen denken kann, dass die Jugend von heute praktisch nur aus orientierungslosen Drogensüchtigen besteht, die mit Webcams Pornos drehen. Mich verblüfft mehr der verbitterte und vorwurfsvolle Ton, der aus jedem einzelnen Wort spricht, als ob der Verfasser sich für irgendein erlittenes Unrecht rächen wollte.
    Ich überfliege den Artikel rasch bis zum Ende, bis ich den Namen des Journalisten finde. Und da ist die Überraschung verborgen. Entweder handelt es sich um eine merkwürdige, höchst unwahrscheinliche Namensgleichheit oder diesen Artikel hat Alice verfasst.
    Ich lese ihn zwei, drei, vier Mal, weil ich es einfach nicht glauben kann. Jedes einzelne Wort bekommt jetzt eine präzise Bedeutung. All die Sätze über die, die davonlaufen, das mit den Drogen oder über den Versuch, via Myspace Berühmtheit zu erlangen.
    Alice. Ich glaub es nicht.
    Ich kann nicht fassen, wie sehr wir auseinandergedriftet sind.
    Ich lehne den Kopf an die Wand und lasse meine Gedanken zurück in die Vergangenheit wandern, zu dem, was bis vor Kurzem mein Leben war. Mein Leben mit einem Mädchen, das ich jetzt nicht mehr wiedererkenne.
    Ein leichtes Beben erschüttert kaum wahrnehmbar meinen Kopf. Eine Melodie, die in der Wand erklingt, nur ein paar lange, aber genau getroffene Töne. Jemand übt im Probenraum unter mir, und ich glaube, ich weiß, wer das ist.

62  Alice
    »Ich fass es nicht.«
    »Glaub’s mir, Mary, es ist so.«
    »Der spinnt ja.«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass das nicht der Luca ist, den ich kenne.«
    »Oh mein Gott, Alice, das tut mir leid, so ein Schlamassel.«
    »Ich habe keine Ahnung, was ich von all dem halten soll. Und dann diese Sache mit Martina, dieser verdammte Song, den ich überall höre.«
    Ich laufe mit dem Handy am Ohr die Straße entlang und bringe Mary auf den neuesten Stand. Inzwischen steht Weihnachten vor der Tür. Morgen beginnt das verlängerte Wochenende um den achten Dezember, in Italien der Feiertag der Unbefleckten Empfängnis. Mary fährt zu Freunden nach Madonna di Campiglio, während ich wegen meines Jobs im Restaurant in Mailand bleibe.
    »Ich muss jetzt Schluss machen«, sage ich, als ich an meinem Ziel angekommen bin. Die Adresse scheint zu stimmen. Ein prachtvoller Altbau am Foro Bonaparte, nur ein paar Hundert Meter vom Sempione-Park entfernt.
    »Okay, Ali, aber wir müssen uns bald sehen.«
    Ich klingele. Die Stimme, die mir antwortet, hat einen starken ausländischen Akzent. Einen Moment lang befürchte ich, dass ich beim falschen Namen gedrückt habe.
    »Ich bin’s … Alice«, sage ich etwas zögerlich.
    »Fünfter Stock, rechter Fahrstuhl«, sagt die Stimme.
    Ich betrete das Gebäude und gelange in einen langen Flur mit rotem Teppichboden, einem Kristalllüster an der Decke und einem überdimensionierten, designermäßig geschmückten Weihnachtsbaum.
    Als ich den Aufzug verlasse, erwartet er mich schon in der Tür.
    »Hallo, Alice.«
    »Hallo, Guido.«
    Wir begrüßen uns mit zwei Wangenküssen und gehen in die Wohnung. Er trägt dunkelblaue Jeans und ein braunes T-Shirt von Ralph Lauren.
    »Soll ich einen Tee machen?«, fragt ein Mann und ich erkenne sofort die Stimme aus der Sprechanlage.
    »Ja, danke, Sanjay«, antwortet Guido.
    »Du hast einen Butler?«, frage ich ihn, als der Mann wieder weg ist.
    »Nein, komm, er ist kein Butler«, antwortet Guido mit einem angedeuteten Lächeln. »Er geht uns etwas zur Hand in der Wohnung.«
    Ach ja, die Wohnung. Nach einem kleinen Eingangsbereich gelangt man direkt in ein großes Wohnzimmer, das von einem Bogen in zwei Bereiche geteilt wird. Der Boden besteht aus teurem Parkett, keine Billigware von Ikea, wie sie mein Vater bei uns zu Hause selbst verlegt hat. Die Sofas scheinen

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