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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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trinken.«
    Gut, mit Scherzen komme ich nicht weit.
    »Willst du mir vielleicht erzählen, was passiert ist?«
    »Sie ist total gemein.«
    »Was hat sie denn gemacht?«
    »Nichts.«
    »Und dann ist sie gemein?«
    »Ja.«
    »Dann zahl es ihr doch heim, oder nicht?«
    Okay, das ist kein guter Rat, den eine große Schwester geben sollte, aber ich muss irgendwie zu ihm durchdringen. Und außerdem habe ich schon so etwas wie einen Plan im Kopf.
    »Vorausgesetzt, es gibt einen guten Grund, es ihr heimzuzahlen«, füge ich hinzu.
    »Den gibt es, den gibt es!«
    »Also, da Clara wohl noch nicht so viel Erfahrung mit solchen Sachen hat, könntest du zu dem alten Trick mit der fehlgeleiteten SMS greifen.«
    »Und wie geht der?«
    »Du schreibst eine SMS, die für sie gedacht ist, tust dabei aber so, als wäre sie nicht für sie, und schreibst etwas, was sie betrifft.«
    »Das versteh ich nicht.«
    Ich fürchte, die Pubertät legt den neapolitanischen Gassenjungen genauso lahm wie Kryptonit Superman.
    »Also, du schreibst ihr so was wie: ›Hallo Alessandra, ich kann es gar nicht erwarten, wieder in Mailand zu sein, ich liebe dich, Fede‹. Und die schickst du an Clara.«
    Fede denkt über meinen Racheplan nach. Er sieht mich forschend an.
    »Schwester, du bist echt fies«, sagt er sichtlich überrascht.
    »Findest du das nicht gut?«
    »Nein, ich find es toll, wirklich, aber …«
    »Dann gäbe es da noch die völlig absurde SMS, aber den Trick darfst du nur anwenden, wenn sie wirklich, wirklich gemein war.«
    »Warum?«
    »Damit kannst du sie ziemlich in den Wahnsinn treiben. Also, du schreibst so was wie: ›Hallo Clara, jetzt ist das Eis doch alle, hol mich bitte am … ab, bis später, Fede‹.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Nichts, und sie wird nur Bahnhof verstehen, aber wenn du ihr jeden Tag so eine schickst, dreht sie irgendwann völlig durch.«
    Jetzt sieht mich mein Bruder fast besorgt an und ich bin mir sicher, dass ich zumindest für einen Moment seine Niedergeschlagenheit vertrieben habe.
    »Ali, ist irgendwas passiert?«
    »Nein, warum?«
    »Weil du mit uns an den Strand gegangen bist und nicht mit deinen Freunden.«
    Alice, bleib stark. Heul dich nicht bei deinem kleinen Bruder aus! Tu das ja nicht!
    »Na ja, schließlich bin ich ja auch mit euch im Urlaub.«
    »Ja klar, wer’s glaubt.«
    »Du hast mir auch nicht erzählt, was mit Clara passiert ist.«
    »Ich kann dir das nicht erzählen.«
    »Und wem dann?«
    »Luca.«
    »Was hat denn Luca damit zu tun?«
    »Fragst du ihn, ob er mit uns ans Meer kommt?«

Vierundsiebzig
    Alice: Hallo Luca, was treibst du dich denn im Messenger rum?
    Luca: Ali! Hallo. Wo bist du denn abgeblieben? Seit drei Tagen lässt du dich nicht mehr blicken.
    Alice: Ich brauch mal etwas Abstand. Wie geht’s dir?
    Luca: Gut, und dir?
    Alice: Geht so.
    Luca: Komm doch morgen zum Chiringuito!
    Alice: Ja, vielleicht. Wie geht es den anderen?
    Luca: Na ja, gut. Mary und Roby alles wie gehabt. Daniele ist ein bisschen down, ist etwas passiert?
    Alice: Nein, nein.
    Luca: Habt ihr euch gestritten?
    Alice: Nein, ich nehme mir nur eine Auszeit. Wo bist du denn?
    Luca: Ich bin bei Rosa.
    Alice: Ach so, dann störe ich also.
    Luca: Ach was. Wir basteln am Blog.
    Alice: Fede und Clara haben Schluss gemacht.
    Luca: Wie das denn, was ist passiert?
    Alice: Keine Ahnung, er will es mir nicht sagen. Er hat gesagt, dass er das bloß einem Mann erzählt.
    Luca: Und wem?
    Alice: Er will mit dir sprechen, er hat mich gefragt, ob du nicht in den nächsten Tagen mit uns an den Strand kommen kannst.
    Luca: Okay, gern. Aber morgen kann ich nicht.
    Alice: Übermorgen?
    Luca: Geritzt.
    Als ich aus dem Freizeitraum komme, ist es dunkel. Die Tage werden schon kürzer, ein Zeichen, dass die Ferien sich dem Ende nähern. Ich habe keine Lust, gleich zum Wohnwagen zurückzugehen, denn dort ist die Stimmung immer noch reichlich angespannt. Meine Mutter ist stocksauer und mein Bruder völlig geknickt. Nur meinem Vater geht es gut.
    Daher beschließe ich, in die Bar zu gehen. Ich möchte nichts trinken. Ich werde nur an einem Tisch sitzen, bis es Zeit für das Abendessen ist.
    »Alice, hallo!«
    »Äh … hallo.«
    Der Animateur. Mit einem großen Rucksack auf dem Rücken.
    »Reist du ab?«
    »Ja, ich muss los.«
    Er klingt merkwürdig. Ernst, zu ernst.
    »Und wohin fährst du?«
    »Nach Santiago de Compostela, ich werde den Pilgerweg gehen.«
    »Das wusste ich ja gar nicht, davon hast du mir nichts erzählt.«
    »Na ja,

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