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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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anders, also, wenn du mit jemandem zusammen bist und man sich blind versteht, also wenn man immer dasselbe denkt und die gleichen Dinge unternehmen will, ist das schön. Aber auch ganz schön anstrengend.«
    »Und mit Daniele verstehst du dich nicht so?«
    »Mit Daniele ist es anders. Er ist nicht wie ich, er ist anders, und das macht alles viel einfacher. Ich setze dabei nichts aufs Spiel, zumindest nicht so viel.«
    »Du hängst immer noch sehr an Luca.«
    »Ja, aber nicht, als wäre er mein fester Freund, er ist mehr wie ein Reisebegleiter.«
    »Wie meinst du das?«
    »Als wir Schluss gemacht haben, hat mir Luca einen Brief geschrieben. Am Ende stand: ›Zwei gute Reisegefährten sollten einander niemals verlassen, sie können auf verschiedenen Schiffen an Bord gehen, aber sie werden immer zwei Matrosen bleiben‹ …«
    »De Gregori.«
    »Wie bitte?«
    »Das ist aus einem Lied von De Gregori. Ich liebe diesen Song.«
    »Das wusste ich nicht.«
    Luca zitiert ein Lied von De Gregori. Ich fasse es nicht.
    »Wie auch immer, das ist auf jeden Fall der Sinn. Ich weiß, dass er immer einen Platz in meinem Leben haben wird, auch wenn …«
    Der Gedanke, den ich ausdrücken will, wird auf einmal auf schrecklich vorhersehbare Weise doppeldeutig, und ich muss grinsen.
    »Auch wenn?«
    »Auch wenn er zu einer anderen ins Boot steigt.«
    Martina lacht und ich fürchte, dass dem armen De Gregori im Moment schrecklich die Ohren klingeln.
    »Okay, Ali, wenn das so ist, dann steige ich ins Boot.«
    »Nein, du nicht.«
    Meine Reaktion muss etwas zu schnell gekommen sein, denn Martina wirft den Kopf zurück und sieht mich verwirrt an.
    »Also, das darfst du nicht. Wenn er mit jemandem ins Boot steigt, dann darf das nicht in meiner Nähe geschehen, wir können nicht auf dem gleichen Boot sein und er ist mit dir zusammen, dann funktioniert das ganze Lied doch nicht.«
    »Also sind wir jetzt beide in einem Boot?«
    »Na ja, irgendwie schon, oder?«
    Martina sieht mich an und lächelt glücklich.
    »Ja, das glaube ich auch. Dann lasse ich deinen Reisegefährten in Ruhe. Es ist mir wichtiger, eine gute Freundin zu haben, mit der ich quatschen kann, wenn ein Sturm aufzieht.«
    »Wow, jetzt werfen wir aber mit Metaphern um uns …«
    »Du hast angefangen.«
    »Stimmt.«
    »Aber wenn Luca, sagen wir mal, eine Meerjungfrau trifft, dann wäre das doch kein Problem für dich, oder?«

Achtundsechzig
    Chiringuito, Apulien, Italien, im Jahr 1 S.D.E.M.M.L., denn so ist es. Ganz offensichtlich beginnt meine Zeitrechnung immer noch bei Seit-Dem-Ersten-Mal-Mit-Luca. Ich habe den Eindruck, dass das, was da zwischen mir und Daniele läuft, diesen Sommer nicht in den Beginn einer neuen Zeitrechnung verwandeln können wird.
    Wir sind alle zusammen, Martina, Roby, Mary, Daniele und Rosa, die jetzt ganz eindeutig Luca anmacht. Da ist es doch völlig normal, dass ich das Bedürfnis habe, meinen Kalender zu beschützen. Ich habe von Mary erfahren, dass ihre Cousine Philosophie studiert, und Luca hasst Philosophiestudenten.
    »Du studierst also Philosophie?«, sage ich und dränge mich demonstrativ in ihr Gespräch mit Luca.
    »Ja, das erzähle ich ihm gerade.«
    »Und, macht es dir Spaß?«
    »Ja, schon, ich fürchte zwar, dass ich mein Leben lang arbeitslos sein werde, aber es gefällt mir. Luca hat mir seine Theorie über Ligabue erzählt … den größten Philosophen unserer Zeit.«
    Alle drehen sich amüsiert nach Luca um und er gibt seine kleine Geschichte über Ligabue zum Besten, was am Tisch allgemeines Gelächter hervorruft.
    Eins zu null für die Philosophie.
    »Und du, was machst du so?«
    »Ich gehe aufs Gymnasium … und muss noch eine Weile dort bleiben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich bin sitzen geblieben.«
    »Das tut mir leid.«
    Zwei zu null für die Philosophie und Abpfiff.
    Wir quatschen und trinken Bier. Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich auf dem Campingplatz bei Luca zu Abend essen würde. Daniele ist bestens gelaunt, er redet viel, lacht und hat offensichtlich kein Problem damit, sich mit Luca zu unterhalten. Alle unterhalten sich gerne mit Luca.
    Meine Wahnvorstellungen haben sich dahingehend verändert, dass ich jetzt fürchte, Luca könnte mir hier den Rang ablaufen. Ich stelle mir vor, was Martina und Mary miteinander reden, wenn ich nicht dabei bin:
    »Also, dieser Freund von Alice ist ja voll cool.«
    »Ja, stimmt, er ist total nett. Nicht wie Alice.«
    »Ja, genau, mit der wollen wir nichts mehr zu tun

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