Ich muss dir etwas sagen
einmal war.
In all diesen Fällen hat sich die gemeinsame Realität
gewandelt, so daß die betroffene Person sich um eine
Neuorientierung bemühen muß. Kein Wunder, daß
unangenehme Wahrheiten Beziehungen unter Druck setzen. Wir fühlen uns wohl bei Menschen, weil wir wissen, worauf wir uns verlassen können. Unterminiert man diese Sicherheit, hat die
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Beziehung auf einmal an Attraktivität eingebüßt.
Lösungsansätze
Weisen Sie selber auf die Unterschiede zwischen der alten und neuen Wirklichkeit hin: „Ich weiß, ich habe mich verhalten, als lägen die Dinge so, daß…, und daher kann ich gut verstehen, daß es dir schwerfällt, dir anzuhören, was ich jetzt sage.”
Zum Beispiel: „Ich weiß, daß ich mich über unsere
Hochzeitspläne geäußert habe, als wäre alles in Ordnung und daß meine jetzige Aussage so klingt, als sei dies alles eine Lüge gewesen. Ich verstehe deine Verwirrung und den Argwohn nur zu gut, aber es war mir selber lange Zeit nicht klar, was ich genau dachte. Als es mir dann klar wurde, wollte ich erst sicher sein, es auch tatsächlich so zu meinen, bevor ich etwas sage.
Darum habe ich bis jetzt gewartet, darüber zu sprechen.”
Ähnlich hätte ich meiner Frau gegenüber damals gleich zu
Anfang anerkennen sollen, daß ich ihr nichts über die andere Frau erzählt und sie viele Monate lang hintergangen hatte.
Zweifelt der andere also, ob er sich noch auf Sie verlassen kann, verbessert man die Lage nicht, indem man es abstreitet.
Wenn Sie glauben, Ihre Aussage verwirre den anderen, so geben Sie unumwunden zu, daß die Wirklichkeit sich geändert hat und daß Sie volles Verständnis für seine Verwirrtheit haben.
Der andere ist enttäuscht
Es ist eine Sache, jemanden zu kritisieren, etwas ganz anderes ist es, Kritik zu äußern, wenn der Betreffende eigentlich
anerkennende Worte erwartet. Und es ist eine Sache, seinen Vater um Geld zu bitten, etwas ganz anderes ist es, diesen Wunsch zu äußern, wenn er gerade die Überzeugung gewonnen
hatte, man stehe endlich auf eigenen Füßen. Es ist eine Sache,
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sein Herz zu öffnen und zu sagen, man ziehe es vor, die
Hochzeit erst in einigen Monaten zu feiern, etwas ganz anderes ist es, wenn das Datum gerade erst festgelegt wurde.
Als ob es nicht schon schwer genug wäre, sich eine Wahrheit anzuhören, führen Erwartungen oftmals zu noch größeren
Schwierigkeiten. Natürlich ist auch dies eine der vielen
Versionen von „Wer die Wahrheit äußert, sollte die dadurch geweckten Bedürfnisse befriedigen”. Erwartungen wecken
Bedürfnisse. Immer wenn Sie eine Erwartung aufgedeckt haben, sind Sie der Erfüllung des entsprechenden Bedürfnisses schon bedeutend näher.
Erwartungen aufdecken
Es gibt leider keine magische Formel, um die Erwartungen
anderer aufzudecken. Einiges hängt davon ab, wie gut man den Betreffenden kennt. Leute, die mit ihrem Coming-out bei den Eltern erfolgreich waren, hatten beispielsweise meist ein gutes Gespür für deren Wunsch, Großeltern zu werden. Dieses Gespür haben wir alle bis zu einem gewissen Grad. Fragen Sie sich einfach: „Mit welchen Erwartungen werde ich konfrontiert,
wenn ich meine Wahrheit äußere?”
Viele Erwartungen sind vorhersehbar. Beim Aufschub der
Hochzeit geht es beispielsweise fast nur um enttäuschte
Erwartungen. Wenn Sie schon einmal jemanden entlassen
mußten, ist Ihnen auch die Erwartung nicht fremd, auf die man in diesem Fall stößt: nicht entlassen zu werden.
Oft ist es jedoch nützlich, tiefer zu graben. Die wichtigsten Erwartungen schlummern womöglich unter der Oberfläche; es
sind jene Vorstellungen, die man sich selber darüber macht, was alles geschehen wird und was das bedeutet.
Joes Geschichte
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Ein Schauspieler und Bekannter von mir mußte sich, wie die meisten seines Berufsstands, ganz schön ins Zeug legen, um Karriere zu machen, aber schließlich hatte er in der New Yorker Theaterwelt einen gewissen Rang und Namen. Er wußte, wie
hart der Wettbewerb in diesem Geschäft ist, und als sein Agent ihm sagte, er könne eine bestimmte Rolle nicht bekommen, war er nicht gleich am Boden zerstört.
Als sein Agent ihn allerdings kurz darauf wegen einer kleinen Nebenrolle anrief und meinte, die Produzenten wollten dennoch, daß er zunächst bei ihnen vorspreche, war Joe so erschüttert, daß er drohte, die Schauspielerei an den Nagel zu hängen. Er war überzeugt, einen Bekanntheitsgrad erreicht zu haben, bei dem er nicht mehr wie ein
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