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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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mehr. Dem könnte man so vorbauen: „Ich sage dir das nur, weil ich weiß, daß du es vertragen und dich entsprechend verhalten kannst, aber mir ist aufgefallen, daß du seit kurzem stark zunimmst, und ich mache mir Sorgen deinetwegen. Deine Rede vor der
    Generalversammlung ist allerdings erst in drei Monaten, und das läßt dir noch viel Zeit, ein wenig abzunehmen, ohne dich dabei fertigzumachen.”

    Extra Hilfe
    Doch was tun, wenn der Betreffende trotz Ihrer Bemühungen
    reagiert, als machten Sie ihn verantwortlich oder würden ihn angreifen? Wiederholen Sie einfach immer und immer wieder, daß Sie ihn nicht verantwortlich machen oder herunterputzen wollen. Auch beim Kritisieren können Sie immer wieder darauf hinweisen, daß Sie, abgesehen von dieser einen Kritik, gar nichts stört.
    Verhält sich die betreffende Person aber weiterhin so, als würden Sie sie angreifen, so können Sie auch explizit auf dieses Verhalten eingehen: „Was kann ich dir sagen oder geben, damit du dich nicht angegriffen fühlst? Was kann ich sagen, damit du meine Worte nicht als Vorwurf verstehst?” Dann hat der andere
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    den Ball. Auf diese Weise vermitteln Sie ihm, Sie könnten das Problem lösen, oder aber er benähme sich unvernünftig. Und wenn jemand darauf beharrt, Sie machten ihn, trotz Ihrer
    wiederholten gegenteiligen Aussage, für alles verantwortlich, nimmt man am besten an, daß der Betreffende erst eine Weile lang Schuldgefühle erfahren muß, um die Wahrheit verdauen zu können.
    Eine Verteidigungshaltung ähnelt einer Infektion: Sie tritt erstaunlich selten auf, wenn man sich bemüht, ihr vorzubeugen.
    Stößt man trotz aller Bemühungen dennoch darauf, kann man
    sie auch als Gefühlsäußerung interpretieren: „Ich akzeptiere deine Gefühle. Es tut mir leid, daß du es so empfindest. Kann ich irgend etwas tun, um das zu ändern?”

    Der andere weist Ihre Worte zurück, weil sie das ändern, was sie einander bedeuten

    Dieser Satz bedarf vielleicht einer näheren Erläuterung. Sie sind Kind Ihrer Eltern, Vater oder Mutter Ihres Kindes, Ehepartner Ihres Gatten oder Ihrer Gattin, Untergebener Ihres Chefs, Chef Ihrer Untergebenen, Patient Ihres Arztes, Kunde Ihres
    Automechanikers… Das kann ein Problem sein: Sie betrachten sich als Kunde Ihres Automechanikers, und weil der Kunde
    immer recht hat, sind Sie der Boß. Aber Ihr Automechaniker betrachtet sich selber als Ihren Berater, und weil man auf Berater hören sollte, ist er in dieser Hinsicht Ihr Boß.
    Ein einfaches Beispiel aus der Jugend: Als wir noch klein
    waren, war es eindeutig, was es hieß, Kind zu sein. Als wir jedoch in die Pubertät kamen, kämpften wir darum, was das
    bedeutete. Wir wollten anders behandelt werden - nicht mehr wie Kinder, sondern wie Erwachsene.

    Wenn die Wahrheit die Beziehung ändert
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    Was man sich gegenseitig bedeutet, kann immer wieder
    einmal einen Streit verursachen. Unangenehme Wahrheiten
    haben es leider auch an sich, potentielle Konflikte in diesem Bereich ans Licht zu bringen.
    Nochmal zurück zur aufgeschobenen Hochzeit: Wenn man
    verlobt ist, geht man davon aus, einander verpflichtet zu sein.
    Schlägt man nun vor, die Hochzeit aufzuschieben, sagt man
    damit auch, daß die Beziehung weniger klar und eng ist, als der andere sich das womöglich vorgestellt hat. Außerdem geht man grundsätzlich von einer gleichwertigen Partnerschaft aus -
    schließlich legt man den Hochzeitstag ja auch gemeinsam fest.
    Wer also einen Aufschub will, handelt, als könne er eine
    Entscheidung über die Beziehung treffen, ohne sich zuvor mit dem anderen beraten zu haben. Woher nimmt man eigentlich
    das Recht dazu?
    Oder bei einer Kritik: Wer sind Sie denn eigentlich, sich das anzumaßen? Oder wenn Sie um etwas bitten: Für wen halten Sie sich, daß Sie meinen, ohne weiteres um etwas fragen und es auch erhalten zu können? Als ich meiner Frau damals beichtete, was los war, hatte sie auch das Gefühl, ich würde unsere
    Beziehung essentiell ändern, nämlich von einer engagierten und ausschließlichen zu einer, die auf Distanz und Laisserfaire beruhte. Außerdem meinte sie, ich nähme mir das Recht, unsere Beziehung zu ändern, während sie das nicht hatte. Nein, nein und nochmals nein, lautete ihre Antwort - was ich getan hätte, gäbe mir keinerlei Recht dazu, und wenn einer das Recht hätte, unsere Beziehung neu zu definieren, dann doch wohl nur sie.

    Sie haben die Wahl
    Auch hier sollte man behutsam vorgehen. Man kann

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