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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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schwer genug, ohne daß man hinterher noch unterwegs sein muß, um einen geschützten Ort zu suchen.
    Aber beim nächsten Wurf hatte sie ihre Lektion gelernt. Als sie wieder trächtig war, legte sie sich immer in eine Schublade, bis wir kapiert hatten, was sie meinte, sie leer räumten und Zeitungsschnipsel reinlegten. Als dann die Wehen kamen, blieb sie in der Schublade, bis alle Kätzchen da waren.
    Es verschafft ein gewisses Wohlbefinden und ein Gefühl der Normalität, wenn man die Dinge einordnen kann, ob man nun
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    als Katze Junge gebärt oder als Mensch eine Wahrheit seines Herzens ans Licht bringt. Natürlich wünschen wir uns alle, unbekümmert und frei zu sein, aber wir legen die Dinge in
    Schubladen ab, um uns sicher und vertraut fühlen zu können.
    Wenn wir mit der Art, wie wir die Wahrheit erzählen, Chaos schaffen, fühlen wir uns vielleicht einen Moment lang frei, aber dieses Gefühl versiegt ganz schnell, und uns bleibt lediglich eine verletzte Beziehung und ein größerer Widerwille, in Zukunft noch einmal die Wahrheit zu sagen.
    Das gilt für Gefühlsäußerungen vielleicht mehr noch als für die anderen fünf Kategorien der Wahrheit. Wir Therapeuten
    sagen gerne: „Ein Gefühl ist nur ein Gefühl.” Aber normale Menschen im wirklichen Leben erfahren Gefühle als
    Handlungen, Dinge, die ihnen angetan werden. Man fühlt sich durch die Gefühle anderer angegriffen. Wenn man seine eigenen unangenehmen Gefühle in eine Schublade packt, verhindert
    man, daß sie andere verletzen.

    Hoffnung machen
    Letzten Endes macht es Hoffnung, Gefühle zu äußern. Wir
    spüren Zuversicht, wenn wir unser Herz öffnen können. Wenn Sie dem Drehbuch folgen, dürfen Sie darauf vertrauen, auch in Zukunft Ihre Gefühle äußern zu können, und Ihr Gegenüber darf die begründete Hoffnung haben, daß ihre Beziehung ein sicherer Ort ist, wo auch er seine Gefühle ungestraft zum Ausdruck
    bringen kann.
    Es ist eine gute Abrundung, auf diese Hoffnung zu verweisen.
    Sie könnten sagen: „Ich bin wirklich froh, daß ich dir sagen konnte, wie ich mich fühle. Und ich schätze es sehr, daß du mir zugehört hast.”

    Zusammenfassung

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    ► Sagen Sie zunächst: „Ich möchte gerne mit dir reden”, und vereinbaren Sie dafür einen passenden Zeitpunkt.
    ► Erklären Sie dann, was Sie vorhaben und weshalb: Sie
    wollen ein Gefühl mitteilen, Ihr Gegenüber muß deshalb aber nichts tun oder ändern.
    ► Betonen Sie, daß den anderen keine Schuld trifft und Ihre Gefühle nichts damit zu tun haben, was er gesagt oder getan hat.
    ► Schildern Sie Ihre Gefühle in einfachen Worten und in der Ich-form. Rechtfertigen Sie Ihre Gefühle nicht, und spielen Sie gegebenenfalls die Gründe herunter.
    ► Stellen Sie noch einmal klar, daß der andere nichts tun
    muß.
    Sagen Sie, daß Sie lediglich hoffen, er nehme Ihre Gefühle wahr.
    ► Antworten Sie auf alle Fragen, aber lassen Sie sich nicht in Diskussionen verwickeln, auf die Sie nicht vorbereitet sind.
    Falls dennoch bestimmte Dinge besprochen werden müssen,
    schlagen Sie dafür eventuell einen anderen Zeitpunkt vor.

    Es mag zunächst ungewohnt sein, ein Drehbuch zu benutzen,
    aber schon bald wird das wie von selber gehen.
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    „Ich möchte dich auf einen Fehler
    hinweisen”
    Manchmal wollen wir jedoch mehr, als nur unsere Gefühle in Worte fassen. Wir möchten jemanden kritisieren, negatives
    Feedback geben oder ihm gegenüber unser Mißfallen äußern.
    Wir möchten einer Person, die uns wichtig ist, sagen, daß sie etwas falsch gemacht hat und daß sie sich in Zukunft anders verhalten sollte.
    Dabei hofft man, daß diese Kritik letzten Endes allen
    Beteiligten nützt. Aber Sie wissen sicher, weshalb es so schwer ist, jemanden zu kritisieren, und weshalb man es so ungern tut: Die Betreffenden hören aus dem, was wir als „konstruktive
    Kritik” werten, eine Abschätzung oder einen Angriff heraus und reagieren aufgeregt, wütend oder defensiv.
    Hier eine Geschichte, die zeigt, was alles schieflaufen kann.
    Ich werde sie nutzen, zu erläutern, wie man Kritik auf
    verantwortungsvolle Art und Weise äußern kann.

    Linda und Robert
    Die Geschwister wuchsen in einer Mittelklassefamilie auf. Ihre Eltern waren beide Lehrer. Nachdem Linda geheiratet hatte, trennten sich ihre Wege. Robert lehrte an der Universität, und Linda, deren Mann Inhaber einer Bar mit Verbindungen zur
    Unterwelt war, blieb mit ihren drei Kindern zu Hause. Doch Robert kam oft zu Besuch.
    Im

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