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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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Behauptung sofort auf Widerspruch. Und hat man sein Gegenüber erst einmal dazu
    gebracht, es als einen substantiellen Betrag zu betrachten, dann ist der Betreffende auch nicht mehr weit entfernt davon, dem anderen das Recht zu so einer großen Bitte abzusprechen.
    Mike brachte Jim also in die Position, sagen zu müssen: „Wie kannst du behaupten, daß es sich um einen geringen Betrag
    handelt? Zehntausend Dollar sind ein Haufen Geld, und ich
    kann nicht fassen, daß du das offensichtlich nicht verstehst.”
    Diese Worte wiederum gaben Mike das Gefühl, er hätte gar
    nicht erst fragen dürfen.
    Wenn Sie also den Rahmen abstecken, sollten Sie Ihre Bitte auf keinen Fall herunterspielen. Machen Sie allerdings auch nicht den Fehler, umgekehrt vorzugehen. Die meisten Menschen halten sich gerne für wohlhabend und freigebig, nicht für
    mittellos und geizig. Wenn Sie also so weit gehen und Ihr
    Anliegen zu einem riesigen Wunsch hochstilisieren, könnte Ihr Gegenüber meinen, Sie hielten ihn für einen Geizkragen. Es gilt daher, einen Mittelweg zu finden.

    Welche Worte wichtig sind
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    Mike hätte sagen können: „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, der mir sehr wichtig ist. Ist das in Ordnung?” Der so Angesprochene wird höchstwahrscheinlich ja sagen - und Sie sollten warten, bis er das tut. Mit der Frage, ob es in Ordnung ist, signalisieren Sie Ihrem Gegenüber, daß er die Situation im Griff hat und ihr nicht machtlos ausgeliefert ist.
    Nach seinem Ja können Sie fortfahren: „Es ist gar nicht so leicht für mich, diesen Wunsch zu äußern. Das liegt nicht an dir, denn ich bin mir sicher, daß du meinen Wunsch erfüllst, wenn du kannst. Ich zögere vielmehr, weil ich dich überhaupt um etwas bitte. Deshalb möchte ich vorausschicken, daß mir unsere Beziehung wichtiger ist als mein Wunsch. Ich hoffe natürlich auf ein Ja von dir, aber mir wäre lieber, du sagtest nein, als daß unsere Beziehung Schaden nimmt. Und wenn bestimmte
    Aspekte meines Wunsches deine Zweifel wecken, dann sage mir das bitte.”
    Das ist eine ziemlich lange Einleitung, aber Ihre Bitte ist Ihnen sehr wichtig, und Sie sind nervös. Außerdem versetzen Sie sich selber und die Person, die Sie ansprechen, in die richtige Geistesverfassung, und Ihre Bitte beschwört so keine
    Konfliktsituation herauf. Diese Einleitung macht es auch
    leichter, im Anschluß den richtigen Ton zu treffen. Wesentlich ist, eine unbedrohliche Atmosphäre zu schaffen und dem
    Angesprochenen gleichzeitig zu vermitteln, daß Sie wissen, wie substantiell Ihre Bitte ist.

    Die Wahrheit äußern

    Mike sagte: „Ich brauche unbedingt zehntausend Dollar, damit ich mein Geschäft die nächsten Wochen über Wasser halten
    kann.” Damit machte er prompt zwei Fehler auf einmal. Erstens setzte er seinen Bruder unter Druck, was dieser ihm natürlich übelnahm, und zweitens klingt die Begründung nicht
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    glaubwürdig.
    Mike hätte vielmehr sagen sollen: „Wir können vorgehen, wie es dir am besten paßt. Sage mir bitte, was immer du brauchst, damit du meiner Bitte entsprechen kannst. Ich brauche
    zehntausend Dollar für meine Druckerei. Ich würde die Summe gerne als reines Geschäftsdarlehen betrachten, aber es wäre nicht die ganze Wahrheit, wenn ich dir nicht sagen würde, daß ich das Geld unbedingt nötig habe, um mein Geschäft über
    Wasser zu halten. Das bedeutet also, daß ich in Schwierigkeiten bin, und auch, daß ich das Darlehen womöglich lange, lange Zeit nicht zurückzahlen kann. Ich weiß, wie groß meine Bitte ist.
    Wenn dich daran etwas stört, dann sage mir das bitte, damit wir darüber reden können.”

    Wesentliche Aspekte
    Mike hätte seine Kooperationsbereitschaft gezeigt, seine Bitte exakt formuliert, Verständnis für die Schwierigkeiten oder Zweifel bekundet, die sein Bruder womöglich hegte und
    aufgezeigt, wie sie die Sache gemeinsam angehen konnten.
    Für wie berechtigt Sie selber Ihre Bitte auch halten, solange es Ihnen schwerfällt, sie zu äußern, müssen Sie klar und deutlich aufzeigen, wie Sie Ihr Gegenüber dafür entschädigen wollen oder was er im Austausch dafür erhält. Mike hätte um ein
    Darlehen bitten und anbieten können, einen Darlehensvertrag mit passendem Zinssatz zu unterschreiben. Das tat er nicht, denn es war für ihn - wie für die meisten - schon unangenehm genug, nur den Wunsch zu äußern, und so wäre das Angebot, einen
    Vertrag zu unterschreiben, ihm wie eine weitere Demütigung vorgekommen.

    Keinen Druck

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