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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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ausüben
    Sie sollten Ihrem Gegenüber unbedingt klarmachen, weshalb Ihre Bitte so wichtig ist, denn das hilft ihm, zu erkennen, was sie
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    Ihnen bedeutet und vermittelt ihm außerdem Ihren Respekt.
    Aber Sie müssen darauf achten, daß es nicht aussieht, als
    wollten Sie den anderen unter Druck setzen oder ihm
    Schuldgefühle aufschwatzen, damit er ja sagt. Kurzfristig könnte das Ihre Chancen zwar vergrößern, aber am Ende zerstört es die Beziehung. Betonen Sie also, weshalb Ihre Bitte Ihnen so
    wichtig ist, und spielen Sie dabei zugleich die Konsequenzen herunter, die es haben könnte, wenn er ihr nicht entspricht.
    Mike hätte also länger darüber sprechen sollen, wofür er die zehntausend Dollar benutzen würde und daß sie ihm aus der
    Patsche helfen, statt zu sagen, es sei sein Ruin, wenn er das Geld nicht bekäme. Signalisieren Sie Kooperationsbereitschaft statt Verzweiflung.
    Ganz oft mimen wir ein gewisses Maß an Verzweiflung, wenn
    wir um eher kleine Dinge bitten - „Kannst du mir bis morgen zwanzig Mark leihen? Ich muß unbedingt ein Taxi nehmen und habe kein Geld dabei” -, oder jemanden in einer bestimmten Position um einen Gefallen fragen - „Herr Doktor, Sie müssen unbedingt sofort kommen. Ich habe schreckliche Schmerzen.”
    Anliegen wie diese befinden sich allerdings innerhalb des Rahmens ihrer Beziehung zu diesen Menschen. Wenn Ihnen
    eine Bitte jedoch schwerfällt, dann deshalb, weil sie außerhalb liegt, und in diesem Fall Verzweiflung zu mimen, wäre ein
    großer Fehler.

    Achten Sie auf eine gute Abrundung

    Jetzt gibt es dreierlei Möglichkeiten:
    Manchmal stimmt der andere sofort zu. Wenn Ihre Bitte jedoch substantiell war, wird es dem Angesprochenen nicht so leichtfallen, sofort zuzusagen. Tut er es dennoch, sollten Sie ihn fragen, ob er auch sicher ist und ob er im Austausch etwas von Ihnen braucht. Manchmal hat Ihr Gegenüber eine Menge
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    Fragen und Einwände. Am besten behandeln Sie in diesem Fall jede Antwort, die nicht nein lautet, wie ein Vielleicht -
    schließlich ist, wie die Erfahrung zeigt, sogar manches Nein in Wirklichkeit ein Vielleicht. Das heißt also: Jede Frage und jeder Einwand ist ein mögliches Ja. Betrachten Sie es als Zeichen, daß Ihr Gegenüber nach Wegen sucht, ja zu sagen, aber nicht weiß, wie die eigenen Einwände zu entkräften sind. Diese Einstellung Ihrerseits läßt sich kaum hoch genug einschätzen, denn wenn Sie sich entmutigen lassen, geben Sie sich womöglich
    deprimiert oder gar ärgerlich - und dann ist ein Nein fast schon unvermeidlich.

    Wenn die Bitte unrechtmäßig zu sein scheint Nachdem Mike seine Bitte ausgesprochen hatte, war Jims erster Einwand: „Wir waren uns noch nie sehr nah. Und jetzt bittest du mich um diese Riesensumme.”
    Als er das hörte, antwortete Mike: „Aber du bist doch mein Bruder!” Sie erraten den Fehler vermutlich schon: Mike vergaß, Jims Realität anzuerkennen. Mike hätte vielmehr sagen sollen:
    „Ich weiß um die Distanz zwischen uns. Das tut mir leid. Ich wünschte, wir würden uns in Zukunft näherkommen,
    insbesondere weil wir beide langsam älter werden. Und ich
    hoffe, daß das auch geschieht, egal ob du mir das Geld borgst oder nicht. Mir ist klar, daß der Abstand zwischen uns es dir schwermacht, mir das Geld zu leihen. Ich kann lediglich
    erwidern, daß du mir in dieser Situation als einziger in den Sinn gekommen bist.”
    Auch wenn Sie Ihren Bruder niemals um Geld bitten werden,
    so kann doch jedes Anliegen auf eine vergleichbare Reaktion stoßen. Ihr Ansprechpartner gibt Ihnen scheinbar zu verstehen, daß Sie eigentlich kein Recht haben, ihn um diese Sache zu bitten. Vielleicht meint Ihre Freundin: „Für wen hältst du dich eigentlich, mir das Rauchen verbieten zu wollen?” Der Assistent sagt unter Umständen: „Aber das gehört eigentlich nicht zu
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    meinen Aufgaben.” Der Ehemann erklärt womöglich: „Das hast du mich schon mal gefragt, und meine Antwort war Nein, und es nervt, das immer wieder sagen zu müssen.”
    Dahinter steht: „Du hättest mich nicht fragen sollen.” Auf solch eine Erwiderung hin sollten Sie den Ausnahmezustand
    immer voll anerkennen. „Ja”, könnte Ihre Antwort lauten, „ich verstehe, warum ich deiner Meinung nach nicht hätte fragen sollen, aber ich möchte dich dennoch bitten, mein Anliegen in Erwägung zu ziehen.” Erkennen Sie Ihre Verantwortung an, und verpflichten Sie sich, Ihren Anteil beim Überbrücken
    eventueller Schwierigkeiten zu

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