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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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Botschaft auch an, daß es ihm wirklich ernst war mit seinen Bedürfnissen.

    Hauptsache und Nebensache
    Wie sie an diesem Beispiel sehen können, sind Freundschaft und Freundlichkeit nicht zwangsläufig die Hauptsache. Zäumen Sie das Pferd also nicht von hinten auf. Wenn Sie beispielsweise eine kleine Firma haben, ist es höchstwahrscheinlich die
    Hauptsache, das Unternehmen am Leben zu erhalten. Dem
    ordnen Sie fast alles andere unter. Müssen Sie also in diesem
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    Zusammenhang jemandem eine unangenehme Wahrheit
    mitteilen, dann sollte Ihre Wortwahl die Bedürfnisse der Firma reflektieren.
    Manchmal ist die Hauptsache das, was momentan die höchste
    Priorität in unserem Leben hat: meist eher ein Ziel als eine bereits vorhandene Struktur, Dinge, die Sie erreichen wollen, und nicht etwas, das Sie instand halten möchten. So könnte beispielsweise Ihre Karriere die Hauptsache sein, aber weil Sie in letzter Zeit so viel Streß hatten, daß Sie schon fast
    zusammenbrechen, hat der Streßabbau fürs erste höchste
    Priorität. Deshalb werden Sie von all dem, was Ihnen
    schwerfällt, nur das sagen, was Ihren Streß reduziert - Sie werden wahrscheinlich um ein paar freie Tage oder Urlaub
    bitten.
    Kurz und gut: Sie wissen bereits, daß Sie nicht einfach mit der Wahrheit herausplatzten sollten, sondern sie so äußern können, daß dabei die Bedürfnisse des anderen berücksichtigt und sogar befriedigt werden. Und nun ist Ihnen zudem bewußt, daß Sie dabei Ihre eigenen Bedürfnisse nicht außer acht lassen dürfen, da sonst verlorengehen kann, was man für das Wichtigste hält.
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    Vermeidbare Fehler
    Es gibt eine ganze Reihe kleiner Fehler, die einer effektiven Wahrheitsäußerung im Wege stehen. Und weil man sie ganz
    leicht und deshalb nur allzuoft macht, lassen sie sich auch leicht vermeiden. Sie werden staunen, wie effektiv Ihre Wahrheit wird, wenn Sie nicht auf die folgenden Klippen laufen.

    Sprechen, bevor man soweit ist

    Diesen Fehler macht man so: Es fällt Ihnen etwas ein, und
    plötzlich brennen Sie darauf, es auch loszuwerden. Sie können sich gar nicht vorstellen, es noch für sich zu behalten.
    Spontaneität kann allerdings gefährlich sein. Es ist eine Sache, einem Freund zu sagen: „Du bist wundervoll!” oder: „Laß uns ein Wochenende in Rom verbringen.” Aber kaum jemand wird
    es für weise halten, seinen Ehepartner spontan zu unterrichten:
    „Ich lass mich scheiden”, nur weil man in dem Moment
    verärgert ist. Je brisanter die Wahrheit und prekärer die
    Beziehung, desto mehr gleicht das unreflektierte Aussprechen einer Wahrheit dem russischen Roulett: Einen trifft's am Ende immer.
    Was sollte man eigentlich alles bedenken, bevor man spricht?
    Was heißt es, „soweit zu sein”? Wir wissen, daß wir über die Bedürfnisse aller Beteiligten nachdenken sollten. Und wenn man sie nicht kennt, überlegt man, wovor der andere
    wahrscheinlich Angst hat und was er brauchen könnte, um sich nicht mehr zu ängstigen.
    Lassen Sie uns nun diese beiden Fragen prüfen:
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    ► Wissen Sie, wie der andere reagieren wird?
    ► Ist dies die Reaktion, die Sie wollen?

    Solange Sie nicht von Ihren Antworten darauf überzeugt sind, sollten Sie Ihre Wahrheit nicht äußern, wie sehr Sie auch darauf brennen mögen, sie endlich loszuwerden. Denn solange Sie
    hierüber keine Klarheit haben, handelt es sich bei Ihrer Wahrheit gar nicht um eine Wahrheit, sondern vielmehr um einen Schuß ins Dunkle.
    Ich weiß, wie stark der Impuls ist, mit einer Wahrheit
    herauszuplatzen, bevor man es sich gut überlegt hat. Ich erinnere mich, wie ich als Siebenjähriger meinen ersten Knallfrosch bekam. Ich hatte Angst und war aufgeregt. Ich fürchtete mich vor dem Knall und davor, mir weh zu tun. Und doch konnte ich es kaum erwarten, ihn zu zünden.
    Oft haben wir genau dieses Gefühl, wenn es um schwierige
    Wahrheiten geht: Wir haben Angst davor, sie zu äußern, und können es zugleich kaum erwarten, sie loszuwerden. So platzen wir schließlich mit der Wahrheit heraus, vor der wir uns so sehr fürchten. Sie läßt uns einfach keine Ruhe, bis wir sie los sind.
    Sogar wenn Ihre Wahrheit das letzte wäre, was Sie jemals
    äußern wollen - zum Beispiel Ihren Bruder um Geld zu bitten oder Ihrer Frau zu sagen, daß Strumpfhosen sie dicker aussehen lassen dann müssen Sie es irgendwie loswerden, auch wenn dies bedeutet, daß Sie, wie ich als Siebenjähriger, „Ihren”
    Knallfrosch mitten im Unterricht zünden.
    Und so

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