Ich musste sie kaputtmachen: Anatomie eines Jahrhundert-Mörders (German Edition)
das wirklich?
Antwort: Ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob ich dem Mädchen ihr eigenes Halstuch fest zugezogen habe oder ob ich das mit meinem Taschentuch gemacht habe. Ich bin mir aber sicher, daß ich dem Mädchen mit einem Tuch den Hals zugezogen habe.
Frage: Wie hast du das Mädchen umgebracht?
Antwort: Ich meine, daß ich das Halstuch des Mädchens erst fest zugezogen habe und dann nochmal einen Knoten gemacht habe. Bei dem Knoten bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob ich den wirklich gemacht habe.
Frage: Hast du mit dem Taschentuch nichts gemacht?
Antwort: Nein, das brauchte ich ja nicht mehr.
Frage: Was hast du dann mit dem Mädchen gemacht?
Antwort: Ich habe gar nichts mehr gemacht.
Frage: Warum hast du denn nichts mehr gemacht?
Antwort: Weil die doch die lange Hose anhatte.
Frage: Was war denn mit der langen Hose?
Antwort: Das hätte zu lange gedauert, dem Mädchen die Hose auszuziehen. Ich hatte auch Angst, daß dort Leute vorbeikommen könnten, die mich dann gesehen hätten. Das wollte ich nicht. Die konnten ja kommen, weil da Wege waren. Ich habe auch an dem schrägen Weg Bänke stehen sehen. Deswegen konnte es sein, daß dort Leute spazierengehen, die mich hätten sehen können.
Frage: Was hast du dann gemacht?
Antwort: Ich habe das Mädchen so liegen lassen und nichts mehr daran gemacht.
Frage: Was hast du denn gemacht, bevor du weggegangen bist?
Antwort: Habe ich denn da was draufgelegt?
Frage: Das wissen wir nicht, das müßtest du schon wissen. War denn da noch was, was du draufgelegt hast?
Antwort: Ich habe Farnkraut auf das Mädchen gelegt.
Frage: Woher war denn das Farnkraut?
Antwort: Ich habe es dort abgerissen.
Frage: Warum hast du denn das Mädchen mit Farnkraut zugedeckt?
Antwort: Damit man das Mädchen nicht findet.
Frage: Es hat dich damals gestört, daß das Mädchen eine lange Hose anhatte. Es soll dich gestört haben, daß es zu lange gedauert hätte, bis du die Hose ausgezogen hättest. Nun hast du aber Zeit, Farnblätter auszureißen und auf das Mädchen zu legen.
Antwort: Ich habe aber nicht viel Farnkraut darüber gelegt, so daß es nicht lange gedauert hat. Es stand ja auch direkt an der Stelle und brauchte es nur abzureißen. Dabei konnte ich auch sehen, ob Leute kommen oder nicht.
Frage: Was hast du dann gemacht?
Antwort: Ich bin den Weg weiter durchgegangen.
Frage: Was meinst du damit?
Antwort: Ich bin den Weg nicht zurückgegangen, wie gestern. Ich bin den Weg weiter hochgegangen, und zwar so, wie das Mädchen damals kam. Ich bin dann durch den Wald auf eine Straße gekommen und zu einer Bushaltestelle gegangen. Mit dem Bus bin ich dann zum Hauptbahnhof in Essen und habe mir einen gewichst.
Frage: Hast du das komische Gefühl wie sonst gehabt oder war es diesmal anders?
Antwort: Als ich das Mädchen kaputtgemacht habe, war das Kribbeln weg. Aber der Drang war noch da, und ich habe mir dann auf der Toilette einen gewichst.
Frage: Weißt du noch, wann die Sache passiert ist?
Antwort: Es ist schon so lange her. In welchem Jahr es war, weiß ich nicht mehr.
Frage: Ist dir noch etwas zu anderen Sachen eingefallen?
Antwort: Ich kann mich da einfach nicht mehr so genau reindenken und meine, daß es besser wäre, wenn ich mit den Beamten zu solchen Stellen fahre, wo etwas passiert ist. Wenn ich die Gegend sehe, kann ich mich wieder besser erinnern und Einzelheiten schildern. Ich bin auch bereit, mit den Beamten herumzufahren und dann auch zu zeigen, wo und wie ich noch weitere Mädchen umgebracht habe. Dann muß man mich aber schon sehr nahe an diese Stellen heranführen. Ich weiß, daß ich noch mehrere Mädchen und Frauen umgebracht habe, und will hier vor der Polizei auch alle meine Straftaten erzählen, damit man mich untersuchen und von dem komischen Gefühl befreien kann.«
Konrad Meckler war aufgeregt, nervös, wie früher vor einer Klassenarbeit. Er hatte die Schlagzeile gelesen: »Nach längerer Pause gestand Kroll noch zwei weitere Morde«. Dann hatte er sich die Fotos weiter unten angesehen: links der Chef der Mordkommission, daneben der Staatsanwalt, rechts ein kleines Bild von Michaela Kurth. Darüber stand in fetten Lettern: »Tod im Stadtwald.« In der fünften Spalte des Berichts stieß er endlich auf die ersehnte Nachricht: »Kroll wurde auch zum Essener
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