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Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen

Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen

Titel: Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Rautenberg
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das meiner kleinen putzenden Taschenrakete?
    » Boss«, ich schüttelte den Kopf, » is not here.«
    » Hepe?«, entgegnete Tagalog.
    » Nee, nix hepe. Hepe away.« Mit den Händen flatterte ich ein wenig in der Luft rum. » Der Boss ist nicht mehr da.«
    Tagalog sah mich großäugig an. » Holiday?«, fragte sie.
    » Ja, so in der Art.« Ich nickte. War ja gar nicht so verkehrt, Konrad hatte selbst gesagt, er wolle » verreisen«, selbst wenn mir in dem Moment schon klar gewesen war, dass er ein One-Way-Ticket zu lösen gedachte.
    » Und wo warst du?« Ich tippte ihr auf die Brust.
    » Holiday!«, seufzte Tagalog. » Sa Pilipinas.«
    Oh. Ach so. Ich dachte, sie sei krank. Dass das ziemlich lange war, hatte ich komplett ausgeblendet. Hatte ja auch genug andere Ärgernisse in der Zwischenzeit gegeben. Dass Tagalog da in den Hintergrund trat, fand ich nicht weiter verwunderlich.
    Eigentlich seltsam, denn jetzt, wo sie wieder da war, fiel mir auch auf, wie schmuddelig es in unserem– autsch! Fatal error, delete, delete: meinem, meinem! – Badezimmer aussah. Der Badezimmerspiegel war mit Zahnpastaflecken übersät, das Waschbecken erzitterte unter der Last der Kalkschicht, und am Toilettenrollenhalter baumelte eine leere Rolle Klopapier. Ging doch alles ein wenig schneller mit der Vereinsamung als gedacht.
    Tagalog folgte meinem Blick mit hochgezogenen Augenbrauchen, dann hob sie den Zeigefinger der linken Hand und machte: » Ts-ts-ts.« Das sah ich auch so.
    Mit einem Seufzer erhob sie sich vom Badewannenrand und verließ die Nasszelle. Ich blieb unbeweglich vor dem Spiegel stehen, die nassen Haare mit einem Handtuchturban auf dem Kopf verzurrt, die Augenringe blitzten mir unter der Make-up-Maske freundlich entgegen. Mann, sah ich scheiße aus.
    Draußen hörte ich Tagalog rumwuseln, anscheinend zerrte sie gerade den Staubsauger hinter sich her durch die Wohnung.
    Ich schlurfte ins Schlafzimmer und zog an, was sich mir in den Weg stellte. Meiner momentanen Lebenslage entsprechend aufgedonnert, zockelte ich mit hängenden Schultern in die Küche, Kaffee machen. Gerade als ich mit zittrigen Händen und leise Flüche ausstoßend versuchte, das eingetrocknete Kaffeepulver aus der Espressomaschine zu kratzen, klingelte es schon wieder an der Tür.
    Diesmal aber! Konrad!
    Ein Beben ging durch meinen Körper, ich rannte in den Flur und stellte mich auf die Zehenspitzen, um durch den Spion nach draußen sehen zu können. Und erstarrte.
    Ja, vor der Tür wartete ein bekanntes Gesicht. Ja, ich hatte befürchtet, dass sich dieses Gesicht irgendwann hier würde blicken lassen. Ja, ich hatte gehofft, an diesem Tag verreist zu sein oder mindestens nicht mehr hier zu wohnen.
    » Juli, mach die Tür auf«, rief Günther und schob ihre Nasenspitze ganz nah ans Guckloch, hinter dem ich stand und zitterte. » Ich weiß, dass du da bist.«
    Weglaufen ist meiner Meinung nach sehr häufig die beste Strategie. Einfach so tun, als wüsste ich nicht, wer Günther ist, Jacke und Schuhe anziehen, die Wohnung verlassen, Günther freundlich zunicken und so tun, als wüsste ich nicht, wovon die Irre sprach. Im besten Fall ein Sondereinsatzkommando anrufen und die Leute mit den weißen Jacken beordern. Da steht ’ne Verrückte im Flur, die hört Stimmen und sagt, ich wär irgendwer anders. Und wahrscheinlich hat sie eine Bombe im Koffer.
    Ich öffnete die Tür. Ich wäre nicht schnell genug gewesen beim Schuheanziehen und glaube auch nicht, dass Günther mir die Ich-habe-keine-Ahnung-wer-Sie-sind-Nummer hätte durchgehen lassen. Da stand sie also, in voller Pracht und ihrem besten Sonntagskostüm mit Hahnentrittmuster. Und hinter ihr stand Konrads Vater in seinen ausgebeulten Cordhosen und einem schlecht sitzenden karierten Jackett mit Lederflicken auf den Ellenbogen und winkte mir verlegen zu.
    » Lass mich rein«, sagte Günther und schob sich, ehe ich michs versah, an mir vorbei in die Wohnung. Konrads Vater dackelte hinterher. Günther schloss die Tür hinter sich und baute sich vor mir auf. » Wir müssen reden.«
    » Hallo, Juli«, sagte Herr Paulsen nett.
    » Wir gehen in die Küche«, beschloss Günther und marschierte vorweg. Konrads Vater und ich trotteten wie geprügelte Hunde hinterher.
    Als wir am Küchentisch Platz genommen hatten, kam Günther direkt zur Sache: » Ich werde hier nicht eher weggehen, bevor du mir erklärt hast, was eigentlich los ist.«
    » Ich weiß nicht, was los ist«, flunkerte ich.
    » Das sagt Konrad auch die

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