Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen

Aufmerksamkeit bitten, bevor ihr euch die Bäuche vollschlagt?«, verkündete er großspurig und drückte mir ein großes Paket in die Hand.
    Mir graute es. Und ich konnte es nicht verbergen.
    Mona tätschelte meine Schulter. » Das wird schon!«
    Konrad strahlte mich an. Ich begann, sehr vorsichtig die Verpackung abzulösen. Alle Augen waren auf das Geschenk gerichtet, und das war mir sogar am allerpeinlichsten: Alle würden es mitbekommen. Ich schluckte schwer.
    Dann fiel mir ein, dass ich ja immerhin im Kreis meiner Freunde war. Sie würden Mitleid haben. Und ich hätte Zeugen für später. Beherzt riss ich das Papier vom Karton.
    Dann verlor ich das Bewusstsein.
    Als ich wieder erwachte, kniff Cora mich gerade zum wiederholten Male in die Wange. » Schätzchen, nicht schlappmachen!«
    » Was steht denn auf der Packung?«, wollte Pätrick wissen und machte einen langen Hals. » MASTER … Was steht da? MASTERSLAVE ?«
    » Cool!«, rief Stefan. » Das ist echt praktisch, Juli, so eins hab ich auch!«
    » Du hast einen Meistersklaven?«, fragte Tine mit unüberhörbarer Skepsis in der Stimme.
    » Ja, nicht den gleichen«, gab Stefan zu, » aber einen ähnlichen.«
    » Alter, Konrad!« Mona wurde ein wenig lauter. » Du schenkst Juli einen Mehrfachstecker?«
    Pätrick mischte sich ein. » Das ist doch kein normaler Mehrfachstecker! Das ist eine Überspannungsschutzsteckdosenleiste! An die kannst du mehrere Geräte anschließen, und wenn du das Hauptgerät, also zum Beispiel deinen Rechner, ausmachst, schalten sich alle anderen Geräte automatisch mit ab. Ist super fürs Energiesparen!«
    Die Jungs nickten sich fachmännisch zu, Stefan klopfte Konrad anerkennend auf die Schulter.
    » Saucool, Junge«, lobte Mario. » Ist das die mit dreiundneunzig Kiloampere Ableitstrom und den USB -Anschlüssen?«
    Konrad nickte wie wild mit seinem Kopf. » Ja, genau. Und mit akustischem Signalton und optischer Signalleuchte.«
    Cora nahm mir den Karton aus der Hand und las laut vor: » MASTERSLAVE – Überspannungsschutzsteckdosenleiste. Inklusive Kinderschutz.« Sie sah mich schräg von der Seite an. » Und einem Versicherungsschutz bis hunderttausend Euro. Äh– was heißt das?«
    » Dass alle deine technischen Geräte, die an der Leiste hängen, bis zu hunderttausend Euro gegen Überspannung versichert sind, also zum Beispiel einen Blitzeinschlag«, erklärte Konrad fachmännisch.
    » Aber Julis Sachen sind doch gar nicht so viel wert«, warf Tine ein. Ich versprach mir, sie in mein heutiges Nachtgebet einzuschließen. Cora fügte hinzu: » Und ich kenne auch niemandem, bei dem schon mal der Blitz eingeschlagen hätte.«
    » Konrad, glaubst du nicht, dass Juli es gerade noch alleine schafft, die Geräte mit der Hand auszuschalten?«, fragte Mona.
    Dann fing ich an zu lachen. Es muss ja nicht immer Kaviar sein. Tine, Cora und Mona fielen solidarisch ein. Die Jungs guckten verwirrt.
    » Was ist denn daran so lustig?«, fragte Mario ganz ernst. » Das ist ein SUPER geschenk!«
    Keine von uns vieren konnte darauf antworten, wir waren zu sehr mit Lachen beschäftigt.
    Konrad legte die Stirn in Falten. » Wenn ihr fertig gelacht habt– ich hätte da noch was anderes.« Schlagartig wurden wir mucksmäuschenstill. » Jaaa, nach der Katastrophe von Weihnachten hab ich dazugelernt!« Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Kurz darauf sagte er: » NOW !«
    Es klingelte an der Haustür. Mona sagte halblaut: » Verlieren ist bei uns nicht bitter, denn hier kommt unser Bobby Flitter!«
    Ich verkniff mir die nächste Lachsalve. Konrad verschwand in der Wohnung, um die Tür zu öffnen. Tine und Stefan fingen an zu tuscheln, Pätrick begann, Cora den Sinn einer Überspannungsschutzsteckdosenleiste zu erklären, Mona drückte meine Hand. Dann kam Konrad wieder auf den Balkon.
    » Juli. Du weißt ja selbst, wie schwer es ist, ein Geschenk für dich zu finden.«
    Ich blickte auf Rikscha-Gutschein, Gesellschaftsspiel und Schokoladenbrunnen vor mir auf dem Tisch und entschied mich für diplomatisches Schweigen.
    » Nun, dieses Mal ist mir aber etwas wirklich Tolles eingefallen!« Ich sah auf den MASTERSLAVE . » Nein, nicht nur die überaus praktische Überspannungsschutzsteckdosenleiste«, fing Konrad meinen Blick auf, » sondern etwas noch viel Besseres!«
    Ein stiller Blick zu Mona, den sie erwiderte: Das klang vielversprechend.
    » Hier ist mein Hauptgeschenk!«
    Die letzten Worte sprach Konrad wie einer von diesen