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Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition)

Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition)

Titel: Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babak Rafati
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sie einwilligen und gehen würde. Ich war überzeugt, dass mich niemand in meinem Zustand lieben könnte. Die Konsequenz, mit der sie auf meine Zumutung reagierte, erschütterte mich. Ich begriff plötzlich, was für ein Idiot ich war und dass ich auch eine große Verantwortung für Rouja zu übernehmen hatte. Und dass mich Rouja daraus nicht mehr entlassen würde mit ihrer Ankündigung »Wenn du gehst, gehe ich auch!«.
    Was für ein Mensch war ich, dass ich ihr Leben so leichtfertig aufs Spiel setzen wollte? Was für ein wundervoller Mensch wiederum ist sie, dass sie mich trotzdem so lieben konnte? Rouja nutzte die Chance und rief nach der Rechnung. Sie redete nie wieder ein Wort über diesen Vorfall, was mich in der Auffassung bestärkte, wie tiefernst ich ihre Ansage zu nehmen hatte. Ihre menschliche Größe hatte mir gezeigt, wie klein ich geworden war.
    ■ ■ ■
    In der Nacht zitterte ich stark und konnte wieder mal nicht schlafen. Das Grübeln setzte erneut ein. Ich weinte und durchlebte wieder die Momente im Hotel, in denen ich dem Tode doch schon so nahe gewesen war, und ich wütete gegen mich, dass ich versagt hatte. Ein anderer Teil in mir aber wollte noch leben und eine Zukunft für mich und Rouja finden. Verdammt, ich war depressiv, ich konnte das irgendwie nicht glauben! Aber es war so und ich trug eine große Mitschuld an meiner Krankheit. Warum hatte ich damals nicht auf mein Bauchgefühl gehört und mit dem Fußball freiwillig abgeschlossen? Warum hatte ich Fandel und Krug nicht einfach ins Gesicht gesagt, was ich von ihren Intrigen und ihrem Umgang mit Menschen hielt? Ich hatte stattdessen aus Geltungssucht alles auf die Karte Fußball gesetzt, meine Gesundheit ruiniert und mich in Lebensgefahr begeben – und war jetzt auch noch dabei, den Menschen zu zerstören, der mich noch am Leben hielt: Rouja.
    Ich versuchte unbemerkt das Bett zu verlassen. Ich wollte irgendwie flüchten und alles beenden, meine quälenden Gedanken endlich abschalten, die mich fortwährend an einen Punkt brachten, den ich nicht mehr aushalten konnte. Rouja hörte mein Herumirren und redete beruhigend auf mich ein. Aber mein fremdes Ich hatte wieder die Kontrolle übernommen und ich sammelte alle Mobiltelefone ein, um zu verhindern, dass sie erneut die Klinik alarmierte und ich abgeholt würde.
    Irgendwie ging auch diese Nacht vorüber. Am nächsten Morgen um sechs schaffte es Rouja, meinen Vater und Arno zu alarmieren, sodass beide sehr schnell bei uns zu Hause eintrafen. Sie nahmen mich in den Arm, sie redeten mir ernsthaft ins Gewissen, dass ich langsam zu einer Gefahr nicht nur für mich, sondern auch für meine Umgebung werden würde und dringend Hilfe bräuchte. Ich sei lebensgefährlich erkrankt und würde allein nicht wieder auf die Beine kommen, was sich alle so sehnlichst wünschen würden. Sie hatten so recht, sie verstanden mich so viel besser als ich mich selbst – ich aber empfand alles, was sie sagten, nur als feindselig. Es spielten sich bei uns an diesem dämmerigen Morgen sehr unschöne Szenen ab. Die Situation eskalierte. Wir weinten und schrien uns an und umarmten uns. Es war alles sehr schmerzvoll und ich spürte einfach nicht, dass es allein an mir lag, diesen Zustand zu ändern. Ich fühlte mich von meiner eigenen Familie verraten und verkauft. Mein Vater klagte plötzlich über hohen Druck in seinem Auge, das nach der Operation nur schwer heilte, und er musste sich mehrfach übergeben. Rouja weinte, Arno hielt das auch nicht mehr aus, sodass wir allesamt kurz davor waren, die Kontrolle zu verlieren.
    Ich merkte, dass ich mich beruhigen musste, weil sonst in Kürze die Einsatzfahrzeuge vor der Tür stehen würden. Ich bat um Bedenkzeit und versuchte trotz meiner gravierenden Anfälle immer noch auf Zeit zu spielen. Ich durfte unter keinen Umständen zurück in die geschlossene Psychiatrie, mit ihren Robotermenschen und den Pflegern, die mich zwingen würden, Unmengen von Pillen einzuwerfen. Mein Vorhaben würde ich nur in Freiheit sorgsam planen und vollenden können. Doch die drei ließen nicht locker. Es war zu offensichtlich, dass ich in meinem ganz eigenen Endspiel stand, und sie wollten, dass ich die Partie gegen den Tod gewann. Sie ließen mir nur die Wahl, freiwillig mitzugehen oder mich unter Zwang abholen zu lassen.
    Am Ende fuhren wir zum dritten Mal innerhalb von drei Wochen in die Klinik und wieder schloss sich die ausbruchssichere Glastür ohne Klinke hinter mir. Dieser dritte Anlauf

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