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Ich schau dir zu: Roman (German Edition)

Ich schau dir zu: Roman (German Edition)

Titel: Ich schau dir zu: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paule Angélique
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»uns«, das er immer wieder einflicht, vermittelt mir den Eindruck, dass er mich überzeugen will.
    »Phébus hat es immer geschafft, sich von phantasielosen Gänsen fernzuhalten. Vergiss nicht: Ysé ist erfahren und selbstsicher. Sie wählt ihre Liebhaber aus. Sie leitet das Spiel. Ich dachte, es würde dir gefallen, dass die Rollen jetzt vertauscht sind. Phébus sucht eine versierte Partnerin, eine Frau, die Initiative ergreift. Bis zu welchem Punkt? Das musst du selbst herausfinden. Seine Antworten sind in dieser Hinsicht vage. Ich denke, er will ein wenig Spannung aufrechterhalten. Wichtig ist, dass du nicht simulieren kannst. Der Mann ist brillant und zweifellos sensibel. Er würde es spüren. Er hat erfasst, dass es eine längere Beziehung werden soll, was auch seinen Wünschen zu entsprechen scheint. Kurz, er erwartet sich viel von diesem Treffen.«
    Als Harry sieht, dass ich die Stirn runzle, setzt er seine Überredungstaktik fort:
    »Keine Angst. Dieses Ding ist dazu da, Kontakt mit mir zu halten. Ich helfe dir, wenn nötig.«
    Er reicht mir eine kleine Metallkugel. Ich drehe sie kurz in der Hand, ohne zu begreifen, was es ist.
    »Das ist ein Ohrstöpsel. Steck ihn dir gut ins Ohr. Wir machen einen Test.«
    Der Test ist überzeugend. Man muss nur die Lautstärke so weit herunterdrehen, dass Phébus nichts merkt. Wenn ich Harrys Stimme höre, der gerade in sein Zimmer gefahren ist, kommt es mir so vor, als sei ich ferngesteuert, als hätte ich kein eigenes Gehirn mehr. Wie ein Roboter, der für eine bestimmte Aufgabe programmiert ist.
    Gott sei Dank hat Harry die Inszenierung nicht so weit getrieben, dass ich mich auch noch besonders anziehen muss. Ich trage das, was ich immer trage. Ich empfange den Fremden also in Alltagskleidung wie an einem Tag, an dem ich nicht mit Besuch gerechnet hätte: in einer Hose mit hoher Taille, die unten weiter wird, einer durchsichtigen, gegürteten Bluse und darunter einem Miederhemd. Alles in hellen Grautönen und entworfen von einem bekannten jungen Pariser Designer. Eine Lackspange hält meine Haare, die ich zu einem Dutt gerafft habe. Nichts, was unbequem sein oder verraten könnte, dass man sich in letzter Minute herausgeputzt hat.
    Als Erstes fällt mir an Phébus sein distinguiertes Auftreten auf. Er betritt das Haus, ohne seinen Namen zu nennen. Mit einer einfachen Beugung des Kopfes begrüßt er mich. Die blauen, fast durchscheinenden Augen sind auffallend bei einem Mann mit so brauner Haut. Eine kleine runde Brille lässt ihn kurzsichtig wirken. Sein sehr vorspringender Adamsapfel steht aus einem reverslosen Jackett hervor. Kein Zweifel, er trägt einen maßgeschneiderten Anzug. Zwei Ringe ziehen die Aufmerksamkeit auf seine langen, schmalen Hände. Ich habe das merkwürdige Gefühl eines Flashbacks – als meine Eltern in ihrer Residenz in Madras die indischen Prinzen und deren Familien empfingen. Mein Vater lernte damals seine künftige Frau in Laos kennen. Mischlinge erkennen einander. Auch Phébus scheint erstaunt zu sein über Ysé, die ihm nun in Fleisch und Blut gegenübersteht. Ich weiß nicht, welcher Art dieses Erstaunen ist.
    »Ich habe Sie mir kleiner vorgestellt«, wagt er sich vor. »Aber ich glaube, Sie sind so groß wie ich.«
    Ich sage nichts. Seine Bemerkung verlangt auch nicht nach einer Antwort. Mir fällt nur auf, dass seine Stimme im Einklang mit seiner Erscheinung steht.
    Nun scheint er von mir eine Äußerung zu erwarten.
    »Ja, ich empfange Sie hier. Ist es Ihnen im Wohnzimmer recht?«
    Gegen die blendende Spätnachmittagssonne habe ich die Vorhänge zugezogen. Ein paar Lampen werfen ein angenehmes Licht in den Raum.
    »Da müsste man schon sehr mäkelig sein, wenn nicht«, entgegnet er und sieht sich um.
    »Seltsam – dieser Spiegel, der den Raum vergrößert … Wie ein Theater im Theater. Finden Sie nicht, dass wir uns ähnlich sind, Sie und ich?«
    Lächelnd biete ich ihm Platz neben mir auf dem Ecksofa an. Seine Bemerkung hat mich erst verunsichert. Ein Sensibler, hat Harry gesagt. Dass er dann das Thema gewechselt hat, beruhigt mich. Erst jetzt, als er sich setzt und es vorsichtig auf seinen Schoß legt, sehe ich, dass er ein Köfferchen dabeihat.
    »Haben Sie etwas gegen Accessoires, Ysé?«
    Accessoires? Was für Accessoires? Harry errät, dass mich diese Frage das Schlimmste fürchten lässt.
    »Nein, sag Nein. Du hast es in der Hand«, souffliert er mir rasch.
    »Nein, vorausgesetzt, dass sie Lust machen.«
    Die falsche

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