Ich schenk dir was von Tiffany's
nachdem er gestern Abend extra von Wicklow nach Dublin gekommen war, um sie zu sehen! Manchmal hatte man bei diesen Tussis einfach keine Chance.
Andererseits hatte Terri sich gestern Abend echt anständig benommen, mit den Gratisdrinks und der netten Gesellschaft. Sie war unberechenbar, diese Terri, aber insgesamt doch in Ordnung. Gary lächelte, als er sich vorstellte, dass sie wohl schon immer eine Schwäche für ihn gehabt hatte, aber weil er mit Rachel zusammen war, war ihm das nie aufgefallen.
Er stoppte am Straßenrand, sodass der Schotter aufspritzte, griff in seine Tasche und holte das Handy heraus. Dann hielt er inne, denn plötzlich hatte er Angst, dass sie es wieder sein könnte … Seit Neujahr hatte er einen Anruf nach dem anderen gekriegt, und auch wenn es ihm meistens gelungen war, sie zu ignorieren, wusste er doch, dass er nicht ewig so weitermachen konnte. Aber nein, das sah nach einer Nummer aus dem Ausland aus. Seine Neugier siegte, also nahm er den Anruf an. Notfalls konnte er immer noch behaupten, der Anrufer habe sich verwählt.
«Hallo?»
«Ist da Gary Knowles?» Es war eine Männerstimme mit diesem vornehmen englischen Akzent. Mist, dachte Gary, das musste dieser Ethan Greene sein.
«Am Apparat», antwortete er.
«Wie schön, dass ich Sie endlich erreiche. Hier ist Ethan Greene.»
«Ach ja. Öh, hallo.» Gary bemühte sich, ganz locker zu klingen, aber seine Nerven lagen blank. Konnte es tatsächlich sein, dass der glückliche Zufall, der ihm den Ring beschert hatte, doch kein Zufall gewesen war? Das jedenfalls hatte Terri gestern Abend behauptet. Er wollte gar nicht so viel darüber nachdenken.
Es passierte eben, dass mal etwas verlorenging. Was hatte das mit ihm zu tun? Er war schließlich bewusstlos gewesen.
«Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern, aber unsere Wege haben sich in New York gekreuzt», fuhr Greene in nicht gerade freundlichem Ton fort. «Ich habe seitdem mehrmals versucht, Sie zu kontaktieren, aber mir scheint, dass Sie schwer zu erreichen sind.»
«Stimmt, ja. Ich glaube, Rachel hat so was erwähnt.»
«Mr. Knowles, lassen Sie uns nicht um den heißen Brei herumreden. Ich möchte mein Eigentum zurückhaben.» Gary kniff abwehrend die Augen zusammen. Der Ton, den dieser Typ anschlug, gefiel ihm gar nicht. Was bildete der sich denn ein, einfach so anzurufen und Forderungen zu stellen? «Ich weiß nicht, wovon Sie reden.»
«Ich glaube, Sie wissen sehr gut, wovon ich rede. Von dem Diamantring, der sich zurzeit im Besitz Ihrer Freundin Rachel befindet. Mr. Knowles, wir wissen doch beide, dass Sie diesen Ring nicht selbst gekauft haben.»
«Wie gesagt, ich weiß nicht, wovon Sie –»
«Mr. Knowles, wir können es auf die einfache oder auf die komplizierte Art regeln. Der Ring gehört mir, und ich will ihn zurück. Dafür gebe ich Ihnen natürlich gern das Schmuckstück wieder, das Sie selbst bei Tiffany’s gekauft haben – ein silbernes Bettelarmband, nicht wahr?»
«Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen.» Gary war nicht so blöd, irgendetwas zuzugeben. «Danke, dass Sie sich nach dem Unfall um mich gekümmert haben, aber was diese andere Sache angeht, das ist mir neu. Ich habe den Ring selbst gekauft.»
«Tatsächlich? Und warum haben Sie dann Ihrer Freundin Terri gegenüber zugegeben, dass Sie keine Ahnung haben, wo er herkommt?»
Scheiße! Wie hatte er bloß so dumm und unvorsichtig sein können? Er konnte den Ring unmöglich von Rachel zurückverlangen, wo sie ihn jetzt doch für den Allergrößten hielt, weil er ihr das Teil geschenkt hatte. Nein, das war nicht rückgängig zu machen. Woher hätte er denn wissen sollen, dass der blöde Ring jemand anderem gehörte? Es war doch nicht seine Schuld, wenn der Mann nicht auf seine Sachen aufpassen konnte! Gary wurde langsam sauer. Schlimm genug, dass der Ring ihn in die peinliche Situation gebracht hatte, einen Heiratsantrag machen zu müssen – unvorbereitet! Und jetzt wollte dieser Kerl auch noch, dass er eine Kehrtwendung machte und ihm den Ring zurückgab? Ganz schön krass!
Da konnte ja jeder kommen und behaupten, der Ring gehöre ihm. Das sollte er erst mal beweisen!
«Hören Sie, ich habe keine Zeit für so was», sagte Gary in dem Versuch, den Typen loszuwerden. «Ich weiß ehrlich nicht, wovon Sie da reden.»
«Gut, dann lassen Sie mir keine andere Wahl, als die Polizei einzuschalten.»
«Wie Sie meinen. Machen Sie, was Sie wollen.» Gary wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Was
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