Ich schenk dir was von Tiffany's
«Rachel wird auf jeden Fall erschüttert sein. Aber wenigstens haben Sie Ihren Ring wieder – endlich.» Terri lächelte. «Bestimmt war das eine schöne Überraschung für Ihre Freundin. Es passiert ja nicht alle Tage, dass man etwas von Tiffany’s in einem Brotlaib findet.»
«Ja, sie war wirklich sehr überrascht. Ich allerdings auch.»
«Also, ich wünsche Ihnen beiden ganz viel Glück. Wann ist denn die Hochzeit?»
«Oh, erst im nächsten Jahr, denke ich. Bis dahin ist noch viel Zeit.»
Wieder klang Ethan so gar nicht wie ein verliebter Bräutigam.
«Aber Sie müssen sich doch gefreut haben, als Sie den Ring endlich am Finger der richtigen Frau gesehen haben!»
«Ach, das Komische ist, dass er Vanessa nicht passt. Wirklich seltsam, denn ich hatte ihn extra für sie ändern lassen.»
«Verstehe.» In diesem Moment erschien Rachel in der Küche, und Terri musste das Gespräch beenden. «Also, es war schön, noch mal mit Ihnen zu sprechen, aber ich mache jetzt lieber Schluss. Hier ist eine Menge zu tun.»
«Natürlich. Vielen Dank noch mal. Und grüßen Sie Rachel herzlich von mir, ja? Oder lieber doch nicht, vielleicht möchte sie das gar nicht. Ich weiß nicht, ob die Arme meinen Namen überhaupt noch hören will, wenn die Wahrheit erst ans Licht kommt.»
Wann auch immer das sein wird, dachte Terri und verzog schuldbewusst das Gesicht.
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Kapitel 32
Die folgende Woche verging für Ethan wie im Nebel. Er konnte immer noch nicht fassen, dass der Ring einfach so zu ihm zurückgekehrt war, nach all den Sorgen, all dem Aufwand mit der Reise nach Dublin und all seinen vergeblichen Bemühungen.
Er war Terri zwar sehr dankbar für ihr Eingreifen, doch es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie ihm offen gesagt hätte, was sie getan hatte. Dann hätte er den Ring selbst aus dem Brot holen und anschließend überlegen können, wie es weitergehen sollte.
Andererseits, was hätte es da zu überlegen gegeben? Der Ring war für Vanessa bestimmt; er hatte ihn für sie gekauft, mit der Absicht, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Doch jetzt, nach allem, was geschehen war, fühlte sich der ursprüngliche Plan irgendwie nicht mehr richtig an.
Was musste Rachel denken? Bestimmt war sie außer sich und überlegte verzweifelt, wo der Ring war und wie sie ihn verloren hatte. Ethan wusste, dass es ihn eigentlich nichts anging, was Rachel empfand, aber er fühlte sich verantwortlich.
Würde Gary sich nun endlich zur Wahrheit bekennen? Nach ihrem Telefonat hielt Ethan das für unwahrscheinlich. Er war sicher, dass dieser Mann versuchen würde, sich aus allem rauszuwinden.
Dann dachte er wieder an Vanessas Entzücken über seinen überraschenden Antrag.
«Ich weiß ja, dass du Phantasie hast, aber über so viel Kreativität staune selbst ich!», hatte sie ihn nach dem peinlichen Moment, als der Ring nicht auf ihren Finger passte, geneckt. «Diese ganze ‹Recherche›-Reise nach Dublin war also bloß ein Trick, um mich auf die falsche Fährte zu locken?»
«Ja, ganz genau», hatte Ethan zugestimmt, immer noch damit beschäftigt, den Schock zu verarbeiten.
Vanessa lachte fröhlich. «Und was haben Mum und Dad gesagt?»
«Wie bitte?»
«Mum und Dad. Was haben sie gesagt, als du ihnen von deinen Plänen berichtet hast? Das war doch der eigentliche Grund, warum du nach Dublin geflogen bist, oder nicht? Um Dad offiziell um meine Hand zu bitten.» Als Vanessa sein überraschtes Gesicht sah, runzelte sie die Stirn. «Ach, ich dachte wirklich … Warum bist du denn dann in Irland gewesen?»
«Natürlich weil er den Ring holen wollte!», schaltete Daisy sich ein, und Ethan sah sie besorgt an. «Wir haben erst versucht, ihn in New York zu kriegen, aber genau diesen, den er für dich haben wollte, hatten sie da nicht – stimmt’s, Dad?»
Ethan bestätigte das und beschloss resigniert, die Sache nun einfach laufenzulassen. Nach dem ganzen Theater konnte er nicht mehr.
«Ach so. Deswegen seid ihr beiden in New York dauernd verschwunden!» Vanessa schien sich zu freuen, dass ihr Verdacht bestätigt wurde. «Also, jetzt bin ich noch mehr beeindruckt. Ich hatte keine Ahnung, dass du einen so ausgesuchten Geschmack hast, Ethan. Und bei Tiffany’s an der Old Bond Street hast du den Ring auch nicht bekommen?»
«Nein, diese spezielle Fassung hatten sie nicht. Aber es tut mir leid, ich hätte wirklich deine Eltern erst fragen sollen.»
«Quatsch! Alles ist gut! Mir ist bloß kein anderer Grund für deinen
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