Ich schenk dir was von Tiffany's
riesige Diamant von Tiffany’s – Wirklichkeit war. Es war wie im Märchen. Letztes Jahr um diese Zeit hatte sie Gary noch gar nicht gekannt, und jetzt plante sie schon die Hochzeit des Jahres. All ihre Träume hatten sich erfüllt, dachte Rachel, während sie unruhig ihren nackten Finger streichelte – oder würden sich erfüllen, sobald sie den Ring wiedergefunden hatte.
Sie sah sich in ihrem geliebten kleinen Reihenhäuschen um und überlegte, wie Gary und sie wohl wohnen würden.
Sie würden zusammenziehen, das war klar, aber wo? Über diese praktischen Dinge hatten sie bisher gar nicht gesprochen. Irgendwann würden sie sich bestimmt nach einem Haus umsehen, aber was sollte bis dahin passieren? Gary wohnte zu weit außerhalb, fand Rachel – sie hatte seit Monaten nicht bei ihm übernachtet, stellte sie schuldbewusst fest –, und ihr eigenes Häuschen war für ein Paar nicht groß genug.
Und Garys geliebtes Motorrad würde erst recht keinen Platz darin finden.
Er sprach sogar davon, noch ein zweites zu kaufen, sobald das Schmerzensgeld von der Versicherung kam, und Rachel stöhnte innerlich, als sie sich vorstellte, dass in ihrem künftigen Zuhause überall Motorradteile herumliegen würden.
Was den Prozess wegen des Unfalls anging, war sie hin- und hergerissen. Gary war wieder fit, und ihrer Ansicht nach brachte es nichts, das Taxiunternehmen zu verklagen, aber natürlich hatte sie weder schmerzende Rippen noch eine Gehirnerschütterung davongetragen. Zum Glück hatte Gary eine Krankenversicherung: Wer weiß, was passiert wäre, wenn er die Krankenhausrechnungen hätte bezahlen müssen? Ihr schöner Ring wäre vielleicht schnurstracks zu Tiffany’s zurückgewandert, bevor sie ihn auch nur zu Gesicht bekommen hätte, dachte Rachel.
Aber als Gary erst einmal auf die Idee gekommen war, vor Gericht zu ziehen, ließ er sich nicht mehr davon abbringen, und sein Anwalt war offenbar gleich bereit gewesen, ihn zu vertreten.
Rachel konnte nicht anders, ihr tat der arme New Yorker Taxifahrer leid, und sie hoffte, dass der Prozess ihm keinen Ärger mit seinem Chef oder, noch schlimmer, eine Kündigung einbringen würde. Ethan hatte erwähnt, dass der Mann nach dem Unfall unglaublich reumütig gewirkt hatte, und Rachel sah wirklich keinen Sinn darin, ihn noch weiter zu bestrafen. Aber schließlich war das nicht ihre Sache, und Gary ließ nicht mit sich reden.
«Bist du verrückt?», hatte er gesagt, als sie vorgeschlagen hatte, die Sache auf sich beruhen zu lassen. «Der Idiot hätte mich fast umgebracht! Und diese Leute sind doch gegen solche Sachen versichert.»
Außerdem wünschte sie, Gary würde weniger Zeit darauf verwenden, gegen den Mann zu klagen, der ihn angefahren hatte, und stattdessen dem Menschen, der ihm geholfen hatte, Dankbarkeit zeigen. Bei diesen Grübeleien musste sie wieder an Ethan denken.
Da sie heute nicht mit Gary gesprochen hatte, wusste sie nicht, ob er am Wochenende mit Ethan Kontakt gehabt hatte. Es war so peinlich, sich für Gary entschuldigen zu müssen, zumal Ethan sich so bemüht hatte, nach dem Unfall auf dem Laufenden zu bleiben. Terri hatte recht: Er war wirklich ein Gentleman und eine warmherzige Seele. Rachel staunte, dass er so fürsorglich war, obwohl er so viel durchgemacht hatte.
Wie schmerzhaft musste es sein, ausgerechnet den Menschen zu verlieren, von dem man wusste, dass es «der Richtige» war. Und auch wenn sie Ethans derzeitige Freundin und baldige Verlobte nicht kannte, tat sie ihr doch ein bisschen leid. Es musste schwierig sein, im Schatten einer vergangenen Liebe zu leben, einer Liebe, die für Ethan offenbar immer noch sehr präsent war. Das konnte sogar Rachel sehen, obwohl sie ihn gerade erst kennengelernt hatte. Sie hoffte, dass seine Freundin stark genug war, um damit umzugehen.
Rachel schüttelte den Kopf. Da machte sie sich Gedanken über wildfremde Menschen und deren Gefühle. Wie blöd war sie eigentlich? Immerhin war es unwahrscheinlich, dass sie Ethan Greene jemals wiedersehen würde.
***
«Sie sind das gewesen, stimmt’s?», sagte der Anrufer ohne Begrüßung, als Terri am Montagmorgen im Stromboli ans Telefon ging.
«Ethan, hallo.»
«Warum? Ich bin Ihnen natürlich wahnsinnig dankbar, aber warum haben Sie das getan?»
Terri seufzte. Die Antwort auf diese Frage kannte sie selbst nicht.
Inzwischen zweifelte sie daran, dass ihr Eingreifen richtig gewesen war, und seit Rachel den Ring vermisste und so außer sich war, hatte sie ein
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