Ich schenk dir was von Tiffany's
Dublin, meinst du?»
Bildete Terri sich das ein, oder war Gary plötzlich ganz bleich geworden?
«Ja. Seltsam, wie der Zufall so spielt, nicht? Aber ich bin froh darüber. Denn dann haben wir vielleicht die Möglichkeit, ihn ein bisschen zu entschädigen, mit einem Lunch oder vielleicht sogar einem Dinner, je nachdem, wie viel Zeit er mitbringt.»
«Du meinst, er kommt hierher – ins Bistro?», brauste Gary auf, und Terri bemerkte, dass seine Augen ganz schnell hin und her flitzten.
Endlich bemerkte auch Rachel die Schärfe in seiner Stimme und schaute ihn an. «Ja, wenn er Zeit hat. Warum? Willst du dich denn nicht persönlich bei ihm bedanken?»
«Doch ja, natürlich, aber … hat er wirklich gesagt, er kommt her?»
«Nicht definitiv, nein. Er hat nur gesagt, er ist vielleicht in der Stadt, und wenn er genug Zeit hat, möchte er uns anrufen, damit wir uns vielleicht treffen können. Es ist eine ganz lockere Verabredung, ich würde mir also keine Gedanken deswegen machen. Er erwartet nicht, dass wir ihm den roten Teppich ausrollen oder so was. Aber warum bist du denn so gereizt?»
«Ich bin nicht gereizt», sagte Gary, obwohl er durchaus so klang. «Einfach … überrascht, mehr nicht.»
«Na gut. Wie gesagt, vielleicht sehen wir ihn, vielleicht auch nicht. Aber in jedem Fall wäre es gut, wenn du ihn mal anrufen würdest. Er hat bisher immer nur mich drangehabt, und ich finde es schrecklich, dass ich mir dauernd Ausreden für dich einfallen lassen muss.»
«Okay, okay, hör auf, rumzunörgeln, Rachel.»
Terri räusperte sich.
Rumzunörgeln
? Was erlaubte der sich eigentlich?
Aber Rachel schien das nicht im Geringsten zu stören. «Jetzt sag mal, was führt dich her? Vermisst du deine Verlobte schon?», neckte sie ihn.
«Ja. Ich wollte fragen, ob du Lust hast, was zu essen. Ich hatte noch kein Mittag, also …»
«Klingt wunderbar. Wo möchtest du denn gern hingehen?»
«Ach, ich hatte gedacht, wir könnten einfach hierbleiben», antwortete Gary lahm.
Wieder hatte Terri Lust, ihn zu erwürgen. Natürlich willst du hierbleiben, du Schmarotzer, denn hier kostet es dich nichts, dachte sie zähneknirschend.
«Das klingt vernünftig», sagte Rachel. Sie wandte sich an Terri. «Ist es okay, wenn ich jetzt Pause mache?»
«Kein Problem», erwiderte Terri. «Dann mache ich um zwei Mittag, wenn Justin kommt.»
«Super! Ich wasche mir eben die Hände, bin gleich wieder bei dir», sagte Rachel zu Gary.
«Hey, wo ist denn der Ring?» Stirnrunzelnd blickte Gary auf ihre Hand.
«Ach, bei der Arbeit muss ich ihn meistens abnehmen», erklärte Rachel fast ein wenig schuldbewusst. «Der Stein ist so groß, da bleibt leicht etwas hängen, und ich möchte ihn doch nicht beschädigen, verstehst du?»
Gary nickte, offenbar war er mit dieser Erklärung zufrieden.
Terri schaute den beiden nach, als sie in den Gastraum gingen. Wieder einmal fragte sie sich, warum Rachel dieses egozentrische Benehmen ertrug. Und wie er über den Ring redete – wie ein überfürsorglicher Vater! Klar, er hatte ein Vermögen dafür ausgegeben, vielleicht hatte er da das Recht, besorgt zu sein, aber jetzt gehörte das Ding schließlich Rachel, oder?
Etwas ließ Terri keine Ruhe. Sie hatte das Gefühl, eine wichtige Einzelheit übersehen zu haben. Aber sie kriegte es einfach nicht zu fassen.
Sie schob das Tablett mit dem Gemüse zur Seite und fing an, Blätterteig zu machen. Dabei dachte sie weiter über Garys Reaktion nach, als sie Ethan Greene erwähnt hatte. Sein bevorstehender Besuch in Dublin schien Gary zu beunruhigen, das war mal sicher.
Terri ihrerseits war neugierig, ob dieser angebliche Held am Wochenende aufkreuzen würde, denn sie konnte nicht glauben, dass sein reges Interesse an Gary allein durch reine Nächstenliebe motiviert war.
Natürlich hatte Greene Gary nur bewusstlos erlebt. Er hatte also keine Ahnung, mit wem er es eigentlich zu tun hatte. Wenn ihm das klar wäre, wäre Ethan Greene bestimmt nicht so besorgt um Gary Knowles, da war Terri sich sicher.
Eher im Gegenteil.
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Kapitel 18
«Sag noch mal, wie lange willst du in Dublin bleiben?», fragte Vanessa. Sie saß auf dem Bett und schaute Ethan beim Packen zu.
Er gab sich unbefangen und lächelte sie an. «Nur für eine Nacht, vielleicht noch eine, je nachdem, wie ich vorankomme.»
Es war früh am Samstagmorgen, und seit Ethan im Laufe der Woche erwähnt hatte, dass er nach Dublin wollte, hatte sie ihm Löcher in den Bauch gefragt. Er
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