Ich schenk dir was von Tiffany's
dass sie von seiner angeblichen Recherchereise nicht so recht überzeugt war. Daran konnte er im Moment nichts ändern. Dieses ganze Theater spielte er ja nur ihr zuliebe, da war es doch Blödsinn, dass er so ein schlechtes Gewissen hatte.
Er holte tief Luft. Seine Freundin ständig anzuflunkern und ihren Fragen auszuweichen, machte ihn ganz fertig. Als Geheimagent wäre er denkbar ungeeignet.
«Wir werden so stolz auf dich sein, wenn dein Buch erst gedruckt ist, Daddy.» Daisy lächelte ihm zu.
«Ja, ich werde mein Bestes tun, aber ich kann natürlich für nichts garantieren», brummelte er. Es sollte bloß keiner von ihm erwarten, dass er am Schluss dieser ganzen Geschichte auch noch ein druckreifes Manuskript vorlegte. Er stand schon genug unter Druck.
Vanessa erhob sich vom Bett. «Ja, das ist wahr, und deine Reise hat bestimmt einen wichtigen Grund. Genieß jede Minute, Schatz. Daisy und ich werden bestimmt viel Spaß haben, während du weg bist. Ich mache uns jetzt Tee. Was haltet ihr davon?»
Ethan nickte. Er konnte es kaum erwarten, dass sie das Zimmer verließ, damit er einen Moment mit Daisy allein sein konnte. «Ja, gern. Danke dir.»
«Und für dich O-Saft, Daisy?»
«Ja, bitte.»
Vanessa verschwand Richtung Küche. Kaum war sie draußen, wandte Ethan sich an Daisy. «Das hast du gut gemacht, Mäuschen. Einen Moment lang habe ich wirklich befürchtet, wir müssten alle nach Dublin.»
«Kein Problem, Dad. Ich weiß doch, dass du es nicht gebrauchen kannst, wenn wir da immer hinter dir her dackeln.»
«Ach, das ist es gar nicht – aber ich werde wohl meine gesamte Zeit dort brauchen, um den Ring von Rachel zurückzukriegen.»
Daisy schüttelte den Kopf. «Ich kann’s gar nicht glauben, dass sie deinen Ring trägt.» Sie sah nachdenklich aus. «Passt er ihr denn überhaupt?»
«Wie bitte? Was hast du gesagt?»
«Der Ring – passt er Rachel, oder musste sie ihn weiter oder enger machen lassen?»
«Keine Ahnung, Daisy. Ich war so erschrocken, als ich hörte, dass sie ihn überhaupt trägt, dass ich nicht daran gedacht habe, sie danach zu fragen.»
Daisy nickte langsam, als würde sie überlegen. «Also, das musst du wirklich rauskriegen.»
«Ja, ja, das werde ich auch», antwortete Ethan zerstreut, obwohl es ihm vollkommen egal war, ob der Ring Rachel nun passte oder nicht oder ob er ihr gefiel oder was auch immer. Wichtig war nur, dass der Ring sein Eigentum war – und dass er jetzt Vanessas Eigentum hätte sein sollen – und dass er ihn einfach wiederhaben musste, nicht nur um seiner Beziehung, sondern auch um seines Seelenfriedens willen.
***
Oben in den Wicklow Mountains war Gary in seinem Element. Sean und er sausten auf ihren Bikes durch das Gelände, holperten und sprangen über die Granitwege und landeten dann schwer auf den moorigen Flächen rechts und links davon. Nicht gerade das Richtige für seine geschundenen Rippen, aber das war Gary egal. Er hatte das Rumsitzen in den vergangenen zwei Wochen so sattgehabt und es gar nicht erwarten können, wieder auf die Maschine zu steigen.
Schlimm genug, dass seine Kumpel den üblichen Neujahrsausflug verschieben mussten, bis er hundertprozentig wiederhergestellt war, aber ein bisschen vorsichtige Kraxelei war genau das richtige Stärkungsmittel. Hinzu kam, dass er einfach mal rauswollte ins Freie. Dieses ganze Theater um die Verlobung hatte dazu geführt, dass Rachel nun pausenlos von der Hochzeit redete, und das nervte ihn.
Gary konnte nicht verstehen, warum es so wichtig war, wie viele Schichten die Hochzeitstorte und welche Farbe das Kleid der Brautjungfer haben sollte. Anfangs war er mit dieser Verlobung ja noch ganz gut zurechtgekommen, aber inzwischen hatte er das deutliche Gefühl, dass ihm die ganze Sache über den Kopf wuchs.
In diesem Moment holte Sean ihn ein. «Super hier, aber ich hab Durst», sagte er. «Lust auf ’n Bierchen?»
Eigentlich trank Gary nicht gern, wenn er mit dem Motorrad unterwegs war, aber ein Bier war wohl in Ordnung, damit blieb er unter der Promillegrenze. Und obwohl er vor Sean diese Schwäche niemals zugegeben hätte, war ihm ein Päuschen auch ganz recht. Er folgte ihm über einen Moorweg und durch die Wiesen bis auf die Landstraße, die zu einem kleinen Dorf führte, nicht weit vom malerischen Glendalough entfernt. Es war ein bisschen touristisch hier, aber das Bier im Pub war gut, und im Kamin loderte immer ein Feuer.
«Und wie geht’s deiner Braut so?», fragte Sean, als sie sich beide an
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