Ich schenk dir was von Tiffany's
für sein Wohlergehen zu interessieren. Ich meine, dass er extra aus London angereist kommt, um ihn zu besuchen …»
Rachel öffnete einen neuen Mehlsack. «Er ist nicht nur wegen Gary gekommen, er hat sowieso hier zu tun, und … ach, Mist!» Sie griff nach dem Diamanten an ihrem Finger. «Ich vergesse dauernd, ihn bei der Arbeit abzunehmen.»
«Ich weiß. So ein Schlagring kann ganz schön lästig sein!», seufzte Justin theatralisch, und die beiden Frauen lachten.
Auf dem Weg nach draußen schaute Terri zu Ethan Greenes Tisch hinüber, doch der war inzwischen frei. Schade. Sie hätte gern die Gelegenheit gehabt, ihn noch ein bisschen weiter auszuhorchen. Die Sache interessierte sie zunehmend, und sie würde nicht eher ruhen, als bis sie das Geheimnis gelüftet hatte.
***
«Und wie läuft es so?», fragte Vanessa, als Ethan sie am späten Nachmittag von seinem Hotelzimmer aus anrief.
Wenn er ehrlich sein wollte, musste er zugeben, dass er noch ein wenig perplex war, nachdem er Rachel mit seinem Ring am Finger gesehen hatte. Er hoffte, ein Anruf zu Hause würde ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Ethan lächelte in den Hörer und bemühte sich, begeistert zu klingen. Er hoffte, dass Vanessa die Anspannung in seiner Stimme nicht bemerkte. «Es läuft gut. Ich hatte ganz vergessen, wie bezaubernd Dublin ist. Wir sollten deine Eltern wirklich öfter besuchen.»
«Das machen wir ganz bestimmt», sagte Vanessa ungewöhnlich enthusiastisch. Sonst begegnete sie diesem Gedanken eher mit Zurückhaltung. «Und wie geht’s mit der … äh, Recherche? Ich weiß, du bist noch nicht lange da, aber hat die Muse dich schon geküsst?»
Etwas an der Art, wie sie das sagte, ließ Ethan aufhorchen. Sie hatte das Wort «Recherche» so betont, als wisse sie, dass dieser Grund für seine Reise pure Erfindung war.
Doch dann sagte Ethan sich, dass er wahrscheinlich einfach paranoid war. Kein Wunder, an diesem seltsamen Tag. «Na ja, wie du schon sagst, ich bin ja gerade erst angekommen, aber ich kriege hier viele Ideen», brummelte er rasch. «Was macht Daisy?»
«Alles in Ordnung. Sie ist in ihrem Zimmer und liest.» Vanessa seufzte. «Hat ihr Bestes getan, um sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich Sorgen gemacht hat wegen deines Fluges. Aber richtig entspannen konnte sie sich erst, als du die SMS geschickt hattest.»
Das hatte Ethan bereits vermutet, daher hatte er auch sofort nach der Landung eine beruhigende SMS für seine überängstliche Tochter geschrieben.
«Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob du dieses Verhalten unterstützen solltest», fuhr Vanessa fort. Ethan wusste, dass sie befürchtete, Daisys Ängste könnten sich verfestigen, wenn er allzu sehr darauf einging.
Aber er wusste nicht, wie er mit ihrer langjährigen Neurose umgehen sollte, und folglich tat er, was er konnte, um seine Tochter zu beruhigen.
Immerhin war es eine Erleichterung, dass er Daisys emotionales Wohlbefinden jetzt mit einem anderen Menschen besprechen konnte. Je älter sie wurde, desto komplizierter würde alles werden, und es konnte nur gut für sie sein, wenn es eine weibliche Bezugsperson in ihrem Leben gab. Und diese Rolle würde Vanessa perfekt ausfüllen. Sie war eine starke, entscheidungsfreudige Persönlichkeit, was sich nicht nur an ihrem kometenhaften Aufstieg in der Londoner Verlagslandschaft zeigte. Auch in ihrer Beziehung war Ethan ihre Zielstrebigkeit schon mehrfach aufgefallen.
«Ich weiß, aber ich möchte einfach nicht, dass sie sich Gedanken macht.»
«Kein Grund zur Sorge, es geht ihr wirklich gut. Wir beide haben uns einen schönen Nachmittag gemacht, Filme geguckt und uns von Naschis ernährt.»
Ethan musste lächeln. Daisy hatte genascht? «Das ist ja toll, Vanessa. Danke noch mal, dass du bei ihr bist. Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen.»
«Komm, sei nicht albern, ich mache das wirklich gern. Weißt du, ich betrachte sie ein bisschen als Ersatztochter.» Mit den letzten Worten spielte Vanessa darauf an, dass sie selbst keine Kinder bekommen konnte. Wieder einmal konnte Ethan nicht umhin zu bewundern, wie sie damit zurechtkam. Er wusste, dass viele Frauen sehr darunter litten, nicht gebären zu können. Offenbar lag es bei Vanessa an einem gynäkologischen Problem, das im Teenageralter aufgetreten war. Seltsam, aber deshalb bedeutete es ihm noch mehr, sie zu einem Teil der Familie zu machen. Eigentlich war das etwas albern, zumal Vanessa doch gut damit klarkam, aber für Ethan war
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