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Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Titel: Ich schenk mir taeglich rote Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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polynesisches Floß zusammengebundenen Hühnerhälse auf einem »Meer« von blaugefärbtem Reis konnten mich nicht begeistern.) Ich ging rasch zu Kapitel 2 über und erfuhr, daß ich für Pfennigbeträge in meinem eigenen Heim ein Fitneß-Center schaffen könne. Für meinen Körper mußte ja wirklich etwas geschehen.
    Ich hatte ihn schamlos vernachlässigt. Das einzige Gerät, was ich besaß, war das Telefon, das jedesmal klingelte, wenn ich in einer heißen Badewanne saß.
    Im Shopping Center beschloß ich, ein paar Dollars in einen der modernen Expander zu investieren, die man an die Türklinke hängt.
    Fünfzehn Minuten täglich — so hieß es in der Gebrauchsanweisung –, mehr sei nicht nötig, um mehrere Zentimeter Umfang abzubauen. Es war früher Nachmittag, als ich anfing, alle Tränklein und Mixturen zur Wiederherstellung meiner Jugendlichkeit bereitzustellen. Als erstes trennte ich, um meinem Haar Glanz zu geben, drei Eier, schlug die Eigelb mit dem Saft und der abgeriebenen Schale einer Zitrone schaumig und massierte sie mir ins Haar. Obenauf setzte ich ein Häubchen aus steifgeschlagenem Eiweiß.
    Als nächstes zerkleinerte ich zwei Bündel Pfefferminzblätter, mischte sie mit Körperlotion und trug sie auf Gesicht und den ganzen Körper auf. Dann warf ich mir ein Handtuch um die Schultern, öffnete die Kühlschranktür und holte eine Schüssel reife Avocados heraus, über die ich Olivenöl gegossen hatte. Dort hinein bohrte ich meine Fingerspitzen, um feste Nägel zu bekommen.
    Als letztes, ehe ich mich flach auf den Boden legte, drückte ich mir eine Gurkenscheibe auf jedes Auge, um die Haut zu straffen. Dann befestigte ich den Expander an der Türklinke, hing meine Handgelenke in die Schlingen und zog. Beim Versuch, die Arme längsseits meines Körpers zu bringen, spürte ich, wie meine pfefferminzbedeckten Beine mir bis über die Taille hochgezogen wurden.
    Ich muß meine Beine fünf bis zehn Minuten lang gehoben und gesenkt haben, da spürte ich einen Schmerz – wie er nur durch eine gegen meinen Schädel geknallte Tür hervorgerufen sein konnte.
    »Jemand zu Hause?« fragte mein Mann. Bei einer solchen Frage sah er mich immer an.
    Ich versuchte mich aufzusetzen, aber dabei rutschte mir die eine Gurkenscheibe ins Handtuch.
    »Ich wollte eben nachsehen, ob bei dir alles in Ordnung ist«, sagte er, »aber das kann ich mir jetzt selber beantworten.«
    »Du verstehst nicht«, sagte ich, »ich habe eben fünfzig, wenn nicht sogar sechzig Dollar für den Schönheitssalon oder ein teures Fitneß-Center gespart. Ich nutze die Geheimnisse der Sterne.«
    »Schau mich nicht an«, sagte er. »Ich erzähl’ keiner Menschenseele, was ich eben gesehen habe. Gibt es Abendessen? Oder bist du das selber?«
    Ich stand auf, hielt mühsam das Handtuch an mich gepreßt und strebte zur Dusche. »Das ist nun der Dank dafür, daß ich dir Geld sparen will. Ich arbeite mir die Finger blutig, ich knappse und knausere und mache alles selber, nur um größere Ausgaben zu vermeiden, und so dankst du mir?«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich fand die Flöße aus Hühnerhälsen charmant. Ich meine nur, wenn du mir wirklich helfen und Geld sparen willst, könntest du beim Wagen anfangen.«
    »Was soll ich denn mit dem Wagen tun?«
    »Als erstes könntest du mal lernen, wie man selber tankt!«
    Er wußte nicht, was er verlangte. Er sprach mit einer Frau, die jedesmal, wenn sie die Scheinwerfer einschalten wollte, versehentlich die Motorhaube öffnete. Mit einer Frau, die seit Jahren mit einem auf Lippenstifthöhe verstellten Rückspiegel fuhr. Mit einer Frau, die eines Tages von der Tankstelle wegfahren wollte, als ein Mann energisch an ihr Fenster klopfte. Als ich heftig auf die Bremse stieg, sagte er: »Ma’am, da ist Ihr Tankdeckel, den haben die vergessen draufzuschrauben.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und ließ ihn in meine Handtasche gleiten.
    »Ja, wollen Sie ihn denn nicht auf Ihren Tank schrauben?«
    »Angenommen, ich wollte«, fragte ich behutsam, »wohin müßte er denn da?«
    Ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letztemal getankt hatte. Mein Mann erledigte das auf dem Weg zur oder von der Arbeit. In Gedanken rechnete ich mit etwa 15
    Minuten – rein und wieder raus. In der Meinung, ich sei auf der richtigen Fahrt spur, überholte ich dreißig, vierzig Wagen vor mir und bog unmittelbar vor einem VW-Kabrio ein. Ich hielt.
    Der Fahrer sprang aus seinem Vehikel und klopfte an meine Windschutzscheibe.

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