Ich schenk mir taeglich rote Rosen
gehörten das Düngen, Rollen, Ansäen und Schneiden des Rasens, das Befestigen der Fernsehantenne auf dem Dach, der Außenanstrich des Hauses. Ferner sollte er einen Luftbefeuchter am Boden des Wandschranks in der Diele installieren, zwei Schlafzimmer tapezieren, eine undichte Stelle hinter der Waschmaschine verkitten und – falls er dazu kam – die Küchenschränke abbeizen und in einem helleren Farbton streichen, damit es in der Küche nicht immer so dunkel war.
Am Morgen des zweiten Tages riefen Mona und Dick Spooner mit ihren zwei kleinen Söhnen Ricky und Richie aus Montana an. Sie waren eben durch die Stadt gekommen, und Mona war eingefallen, daß sie ihre alte Freundin seit Kindergartentagen nicht mehr gesehen hatte. Als ich fragte, wer diese alte Freundin sei, sagte sie: »Du.« Da mußte ich sie natürlich einladen, einige Tage bei mir zu wohnen.
Sie luden die Schmutzwäsche von 5 Jahren, 15 Koffer und eine Kühltasche aus, aus der es auf meine frischgebohnerten Böden triefte.
Während der folgenden drei Tage lernten wir die Spooners gründlich kennen. Die Jungen fingen eben erst an zu sprechen, und waren noch nicht bis zu den vier schönsten Worten unserer Sprache vorgedrungen: MACH DIE TÜR ZU!
Wir entdeckten, daß Richie einen Ball 146 Stunden hintereinander gegen das Haus ballern konnte. Ricky wäre bei einer Gurgel-Olympiade in die Endrunde gekommen. Monas einzige geistige Beschäftigung bestand darin, in einem Baby-Doll-Pyjama vor dem Fernseher zu sitzen und die dümmsten Fragen der Ratespiele zu beantworten, wobei sie sich zu Dick umdrehte und fragte: »Stimmt doch, Schatz, oder?«
Ricky trank aus keinem Glas, das nicht desinfiziert war, wie in den Motels.
Richie warf gern Kieselsteine in die Toilette, weil es dann so schön blubberte.
Mona war allergisch gegen Haushaltspflichten und ließ mich die ganze Wäsche waschen, weil sie von elektrischem Kram keine Ahnung hatte.
Ricky füllte einen Kissenbezug mit all unseren Nippsachen (Muscheln vom Strand, Aschenbecher, Glasuntersätze und dergleichen) und stopfte ihn unter den Ersatzreifen ihres Kombiwagens, so daß wir nicht wußten, wie wir sie ohne eine Familienszene wiederkriegen sollten.
Die Spooners blieben vierzehn Tage, und damit war unser Urlaub so ziemlich zu Ende.
Einschließlich kleinerer Ausflüge, Lokalbesuche und zusätzlicher Lebensmittel sowie einer Rechnung über 80 Dollar beim Installateur, der die Blubber-Maschine wieder in Ordnung brachte, kostete uns ihr Besuch 450 Dollar. Nach der Erfahrung mit den Spooners verlor BILLIGER LEBEN für mich irgendwie an Vertrauenswürdigkeit. Ich hatte keine Lust mehr, Kleider aus zweiter Hand oder auf Flohmärkten und anderen billigen Gelegenheiten zu kaufen.
Wen erschütterte es, wenn ich die mexikanischen Saucen-Näpfchen aus dem Drive-In aufhob, oder mir mit Buntstift die Krampfadern anmalte, damit jeder glaubte, ich trüge Stützstrümpfe? Niemand!
Als Mutter nachmittags zu Besuch kam, sah sie das Buch im Bad auf dem Toilettentisch liegen.
»Wem gehört denn BILLIGER LEBEN?« fragte sie, als sie wieder in die Küche trat.
»Niemand mehr«, sagte ich. »Die Zeit der anonymen Artikel im Diskontmarkt ist bei mir vorbei. Ich befinde mich im Moment zwischen zwei Phasen der Weiterentwicklung.«
»Wenn du mich fragst, hat dir nie etwas gefehlt außer ein bißchen Organisation. Du rennst immer in letzter Minute in neun verschiedene Richtungen gleichzeitig wie ein Huhn mit abgehacktem Kopf. Du verstehst nicht, Entscheidungen zu treffen.«
»Ich schaff es schon!«
»Wie denn? Warst du schon je bei etwas pünktlich? Nie!« beantwortete sie ihre Frage gleich selbst.
»Du würdest die Nationalhymne nicht erkennen, wenn du sie hörtest. Du hast noch nie von etwas die erste Runde gesehen, nie ein erstes Rennen, einen ersten Akt, die Eröffnung von etwas.
Nie! Und sieh dir dieses Haus an! In jedem Zimmer Kaffeetassen, Stapel von Zeitschriften, unter allen Möbeln Schuhe und mitten im Wohnzimmer ein Hundenapf …«
»Das ist eine Konfekt-Schale!«
»So, na jedenfalls frißt der Hund gerade etwas daraus. Hast du die kleine Broschüre über die Abendkurse an der High School nicht bekommen? Sie hieß so ähnlich wie BRING
ORDNUNG IN DEIN LEBEN. Die müßtest du mal lesen. Du hast weiß Gott Nachhilfe nötig.
Wann hast du das letztemal die Notizzettel an der Eisschranktür durchgesehen und weggeworfen?«
»Mutter! Ich wäre dir dankbar, wenn du nicht herkämst und die Art kritisiertest, wie
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